A Kind of Murder
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A Kind of Murder

(„A Kind of Murder“ directed by Andy Goddard, 2016)

Kind of Murder
„A Kind of Murder“ ist seit 12. Mai 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Wer könnte nur die Frau des unscheinbaren Buchhändlers Kimmel (Eddie Marsan) ermordet haben? Für Detective Lawrence Corby (Vincent Kartheiser) ist klar, dass der Ehemann der Täter gewesen sein muss. Allein: Es fehlen die Beweise. Doch der Polizist ist nicht der einzige, der Interesse an Kimmel hat. Auch Walter Stackhouse (Patrick Wilson), erfolgreicher Architekt und wenig erfolgreicher Krimiautor, heftet sich an dessen Fersen, um dort Inspirationen zu suchen. Doch damit rückt er selbst ins Visier von Corby, umso mehr als Walters depressive Ehefrau Clara (Jessica Biel) unter ungeklärten Umständen stirbt – nahe des Tatorts des ersten Todesfalls.

22 Romane hat Patricia Highsmith im Laufe ihres Lebens geschrieben, viele davon aus dem Thriller-Genre, weshalb man sie auch gern in Konkurrenz zu Agatha Christie als Queen of Crime bezeichnet. Ob man nun lieber die komplexen Puzzles der britischen Autorin bevorzugt oder eben die psychologisch abgründigen Varianten aus den USA, das ist eine Glaubensfrage. Fest steht jedoch, dass auch über 22 Jahre nach dem Tod von Highsmith deren Werke begehrte Vorlagen für Filme sind. Äußerst prominent besetzte Filme noch dazu. 2014 war es Die zwei Gesichter des Januars, 2015 folgte das vielfach ausgezeichnete Carol, nun also A Kind of Murder.

Viele tolle Schauspieler, undankbare Rollen
Denn auch hier fanden sich doch eine ganze Reihe bekannter, zudem genregeprüfter Gesichter: Patrick Wilson (Insidious, Conjuring – Die Heimsuchung), Jessical Biel (The Tall Man), Haley Bennett (Girl on the Train) als Geliebte – das kann sich schon sehen lassen. Das Problem hierbei ist nur, dass die Schauspieler viel zu wenig zu tun bekommen, was interessant wäre. Oder zumindest nachvollziehbar. Biel beispielsweise darf ihre Zeit damit verbringen, von einem Nervenzusammenbruch zum nächsten zu schwanken. Das braucht es natürlich, um überhaupt die Möglichkeit eines Selbstmordes ins Spiel zu bringen. In der gehäuften Form wäre das dann aber doch nicht notwendig gewesen. Schon beim ersten Mal war klar, worum es bei ihr gehen soll, der Rest sind zähe Wiederholungen.

Allgemein dreht sich A Kind of Murder immer wieder im Kreis. Wo andere Filme durch neue Hinweise oder neue Morde die Handlung vorantreiben, geschieht hier … nichts. Corby wird mit der Zeit immer besessener und brutaler, ansonsten hat man nicht das Gefühl, dass es in dem Thriller eine Form von Entwicklung gäbe. Die Mördersuche verkommt so zu einer Endlosschlaufe. Der Rätselanteil ist aber ohnehin nicht besonders hoch. Es fehlen schlicht die Alternativen zu der offenkundigsten Lösung, andere Verdächtige, andere Erklärungen. Und so wartet und wartet und wartet man, bis das eintritt, was sich ohnehin die ganze Zeit angekündigt hatte. Für einen Film, der gleich zwei tote Frauen ins Spiel bringt, ist dann schon ziemlich dünn. Und langweilig.

Audiovisuell schön stimmiger Neo-Noir-Thriller
Zwei Punkte sind es, die A Kind of Murder aber zumindest noch ins Mittelfeld retten. Da wären zu einem die besagte hochkarätige Besetzung. Vor allem Eddie Marsan (Drecksau) als nervöser Verdächtiger hat diverse starke Szenen. Und auch die Atmosphäre ist an und für sich sehr gut geworden: Der Ausflug in die 60er wird mit einer tollen Ausstattung, vielen fantastischen Bildern und einer Musik belohnt, welche die mysteriöse Neo-Noir-Stimmung wunderbar unterstreichen. Umso bedauerlicher ist es, dass hinter dieser Atmosphäre nichts ist, der Thriller so viele vielversprechende Bestandteile hat, die sich aber durch die schwache Geschichte bedingt nie wirklich entfalten können.



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„A Kind of Murder“ hat zwei Frauenleichen, viele tolle Schauspieler und eine gelungene audiovisuelle Umsetzung. Dafür hapert es gewaltig am Inhalt. Die Schauspieler bekommen nicht viel zu tun, Handlung und Rätsel sind äußerst sparsam, der träge Thriller ist zwar schön anzusehen, insgesamt aber doch recht langweilig.
5
von 10