(„Bob the Builder: Mega Machines“ directed by Stuart Evans and Colleen Morton, 2017)
Auch wenn Bob der Baumeister inzwischen schon ziemlich viel Erfahrungen beim Bauen gesammelt hat, einen so großen Auftrag hatte er wirklich noch nie! Ein alter Steinbruch soll in einen Stausee umgewandelt werde, wofür ein Staudamm errichtet werden muss. Und eben diese Aufgabe wurde Bob übertragen. Aber wird er dieser denn wirklich gewachsen sein? Reichen seine ihm treu ergebenen Fahrzeuge aus? Glücklicherweise erhält er Unterstützung von Conrad und dessen riesigen Maschinen. Und das, obwohl dieser den Auftrag selbst hatte haben wollen, am Ende aber leer ausging. Eine schöne Geste, davon ist Bob überzeugt. Was er nicht ahnt: Conrad hat ganz eigene Pläne für diese Zusammenarbeit.
Irgendwie scheinen die Briten schon eine kleine Vorliebe dafür zu haben, im Rahmen von Animationsserien mit handfesten Berufen ihren Kindern die Welt da draußen zu erklären. Denn wenn man es nicht besser wüsste, man könnte meinen, dass Feuerwehrmann Sam und Bob der Baumeister derselben Schmiede entstammen. Sicher, Sam ist walisischen Ursprungs und startete bereits im Jahr 1987 – also elf Jahre vor Bob. Ansonsten ist die Laufbahn bemerkenswert ähnlichen: Mit langlebigen Stop-Motion-Serien ging es los, breitete sich über verschiedene Medien und allerhand Merchandising aus, zuletzt gibt es auch ausgewachsene Kinofilme, die wie die späteren Serien auch auf CGI-Grafiken setzen.
Simple Bilder wie anno dazumal
So richtig modern schaut das dann aber doch nicht aus, wie bei Feuerwehrmann Sam – Achtung Außerirdische! muss das verwöhnte Auge auch bei Bob der Baumeister – Das Mega Team – Der Kinofilm die Ansprüche ganz weit nach unten schrauben. Die Figuren sehen aus wie kleine Plastikpüppchen, bewegungslose Haare inklusive, die Hintergründe sind spärlich bis nicht vorhanden, die Natur ist so grob modelliert, als wären wir noch in den Anfängen der Computeranimation. Am ehesten stechen noch die zahlreichen Baufahrzeuge hervor, die irgendwo zwischen realistisch und cartoonhaft angelegt sind, jedes von ihnen ist mit großen Augen ausgestattet.
Dem Zielpublikum dürfte das aber ohnehin egal sein, denn das ist hier so jung angesetzt, dass visuelle Details nicht wirklich von Bedeutung sind. Die dürfen sich vielmehr an den großen Themen festhalten, welche die Filmemacher hier ansprechen. Ganz wichtig dabei sind Freundschaft und Loyalität, welche nicht so selbstverständlich sind, wie man sie gern hätte – egal ob nun als Kind oder Erwachsener. Dass Conrad etwas Fieses im Schilde führt, das muss nicht erst verraten werden, das sieht man ihm recht schnell an. Außer Bob natürlich, der stellvertretend für die Kinder die schmerzhafte Erfahrung erst noch machen muss, dass Menschen manchmal einfach lügen. Und auch Baggi, der seinem im wahrsten Sinne des Wortes großen Idol hinterherschmachtet, muss erkennen, dass nicht alles im Leben so ist, wie es nach außen scheint.
Ein Fall für die ganz Kleinen
Das alles ist kindgerecht aufgearbeitet, auch die Motivation des Gegenspielers bleibt ersichtlich – zumal diese schon vor seiner Untat zweimal angesprochen wird. Überraschend oder gar spannend ist Bob der Baumeister dann aber wirklich nur für Kleinkinder. Erwachsene bleiben außen vor, da neben der Verpackung auch der Inhalt recht simpel ist, zudem praktisch völlig auf Humor verzichtet wurde. Man konzentrierte sich hier wirklich auf das Nötigste, ließ jeden Ballast weg und schaffte es so auch, die Geschichte auf 60 Minuten zu drücken. Wer für den Nachwuchs noch animierten Nachschub sucht, der eher auf Pädagogik als auf reine Unterhaltung aus ist, der ist hier an einer passablen Adresse angekommen, auch wenn den Figuren doch irgendwo der Charme anderer Vorschulproduktionen wie Bing oder Kiwi & Strit abgeht.
(Anzeige)