Burg Schreckenstein
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Burg Schreckenstein

(„Burg Schreckenstein“ directed by Ralf Huettner, 2016)

Burg Schreckenstein DVDWegen Stefans (Maurizio Magno) schlechter Zensuren sieht seine alleinerziehende Mutter Melanie (Jana Pallaske) keinen anderen Ausweg, als ihn in ein Internat zu stecken, in die altehrwüdigen Gemäuer von Burg Schreckenstein. Dort führt Direktor Meyer, genannt Rex (Henning Baum), ein gemächliches Regiment. Stefan muss einige Mutproben bestehen, bevor Ottokar (Benedict Glöckle), Mücke (Caspar Krzysch), Strehlau (Eloi Christ) und Dampfwalze (Chieloka Nwokolo) ihn in ihren Rittergeheimbund aufnehmen, der auf Kriegsfuß mit den Mädchen des benachbarten Internats Schloss Rosenfels steht. Während Direktor Rex die Streiche-Fehde zwischen den beiden Internaten gelassen sieht und der Graf der Burg (Harald Schmidt) sowieso nur sein ambitioniertes Heißluftballon-Projekt im Kopf hat, ist die Schulleiterin von Rosenfels, Frau Dr. Horn (Sophie Rois), entsetzt über die Disziplinlosigkeit. Ihre Mädchen, allen voran Bea (Nina Goceva), Inga (Mina Rueffer) und Alina (Paula Donath), schmieden einen Racheplan gegen die „Schreckies“, die ebenfalls nicht untätig bleiben und schon den nächsten Streich austüfteln. Lebende Hühner kommen bei dieser Schlacht ebenso zum Einsatz wie Spielzeugdrohnen und Feuerwerkskörper.

Nur ein Animationsfilm wird auf dem internationalen Filmfest Emden-Norderney gezeigt: Bob der Baumeister – Das Mega Team sticht durch seine computergenerierten Bilder aus dem Programmrahmen der Kategorie „Angebot für Kindergärten und Schulen“ hervor. Die anderen Beiträge, darunter Der Himmel wird warten, Ein Sack voll Murmeln und Storm und der verbotene Brief sind allesamt Realverfilmungen unterschiedlichster Genres und für verschiedenste Altersstufen.

Ralf Hüttners Burg Schreckenstein adaptiert die klassische Jugendbuchreihe von Oliver Hassencamp erstmals mit ausdrücklicher Genehmigung von Hassencamps Witwe und verleiht dem Stoff aus den 60er Jahren eine behutsame Frischzellenkur. Die Großeltern und Eltern, die mit den Abenteuern des Schreckensteiner Ritterbundes aufgewachsen sind, erkennen ihre Helden in Dampfwalze, Mücke und Ottokar wieder, deren Streiche Drehbuchautor Christian Limmer aus der 27-teiligen Romanreihe destilliert hat. Der Plot der 97 minütigen Komödie kombiniert verschiedene Geschichten aus dem Hassencampkosmos zu einem stimmigen Ganzen, das nicht auf die vorherige Lektüre angewiesen ist. Sympathisch sind vor allem die Jungdarsteller, aber auch Henning Baum und Sophie Roi geben in großartigem Kontrast gemächlichen Sozialpädagogen und hysterische Tyrannin. Burg Schreckenstein ist alles in allem eine gelungener Jugendfilm, bei dem sich auch Ältere nicht langweilen.



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Erstmals mit offizieller Erlaubnis des Nachlasses ist "Burg Schreckenstein" eine gelungene und leicht modernisierte Fassung der beliebten Kinderbücher, die vor allem mit sympathischen Darstellern punktet.
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