(OT: „The Space between Us“, Regie: Peter Chelsom, 2017)
Männer sind vom Mars, Frauen von der … Erde. Zumindest auf Gardner Elliot (Asa Butterfield) trifft der erste Teil zu. Seine Mutter Sally (Janet Montgomery) war als Astronautin Kopf einer Kolonialisierungsexpedition zum Mars, wo er dann geboren wurde und sie in der Folge starb. Als Teenager tritt Gardner über das Internet in Kontakt zu Tulsa (Britt Roberston), einem Mädchen auf der Erde, und es ist mehr oder weniger Liebe auf den ersten Klick. Schon bald erhält er die Chance, zum ersten Mal zur Erde zu fliegen. Dort muss er sich aber nicht nur mit der ungewohnten Umgebung arrangieren, sondern auch damit, dass sein Körper die höhere Schwerkraft nicht gewohnt ist. Trotz des gesundheitlichen Risikos begibt Gardner sich auf die Suche nach seinem unbekannten Vater.
Den Sternen so nah verlangt dem Zuschauer eine gehörige Portion suspension of disbelief ab. Das fängt bereits damit an, dass es unmöglich erscheint, dass Sallys Schwangerschaft nicht während einer der medizinischen Tests vor der Raumfahrt bemerkt worden sein soll. Und selbst wenn das ignoriert werden kann, stellt sich die Frage, wie das Baby auf dem Mars ernährt wurde und überleben konnte – Muttermilch oder Babynahrung sind ja nicht vorhanden. So romantisch die Vorstellung einer Liebe auch sein mag, die im wahrsten Sinne des Wortes Raum und Zeit überwindet, wird es doch eher nur jungen Mädchen verborgen bleiben, dass es auf dem Mars kein Internet gibt und eine Kommunikation mit der Erde in Echtzeit nicht möglich ist.
Da die Haupthandlung etwa im Jahre 2034/5 spielt (das wird nie explizit erwähnt, lässt sich aber durch das Datum auf Sallys Grabstein und Gardners Alter errechnen), wäre es ja immerhin halbwegs glaubwürdig transportierbar, dass die Wissenschaft in der Zwischenzeit durch eine entsprechende technologische Entwicklung das Unmögliche möglich gemacht hat. Leider gibt der Film aber keinerlei Grundlage für diesen Erklärungsansatz. Abgesehen von der Marsstation und futuristisch wirkenden Laptops ist auf der Erde alles noch genau so wie im Jahr 2017 – die Kleidung, die Autos, die Sprachmuster und so weiter. Der Marsianer – Rettet Mark Watney hat den Goldstandard für wissenschaftliche Akkuratesse in Weltall-Filmen gesetzt und es kann nun nicht erwartet werden, dass Den Sternen so nah sich daran messen können lassen muss. Aber der Film versäumt es schlichtweg, eine nachvollziehbare innere Logik aufzubauen.
Das ewige Problem mit der Logik
Unglaubwürdig geht es weiter mit der Besetzung der Tulsa. Britt Robertson mag eine gute Schauspielerin sein, aber sie sieht nicht zehn Jahre jünger aus als sie ist und die Teenagerin nimmt man ihr nicht ab. Gardners Unbedarftheit in der ungewohnten Umgebung lädt zu einigen lustigen Momenten ein, wenn er mit für Erdenmenschen alltäglichen Dingen oder Situationen nicht zurechtkommt. Das driftet allerdings auch immer wieder ins Lächerliche ab, zum Beispiel wenn er sich, in einem Auto sitzend, vor einem vorbeikommenden Reiter zu Pferd erschreckt. Selbst wenn man noch nie ein Pferd gesehen hat, gebietet es doch die Logik, aus dem Anblick zu folgern, es handele sich um ein domestiziertes Tier, von dem keinerlei Gefahr ausgeht.
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