Hat das Kino in Zeiten des Streams und mobilen Unterhaltungsformen noch eine Zukunft? Darüber wird weltweit heftig und etwas verzweifelt diskutiert. Eine Möglichkeit, den vermeintlich altmodischen Besuch eines Lichtspielhauses aufzuwerten und von anderen Sichtungsmöglichkeiten abzugrenzen, besteht darin, ihm einen stärkeren Event-Charakter zu verleihen. Meistens bedeutet das, richtig fett aufzutrumpfen, alles größer und bombastischer werden zu lassen. Larger than life sozusagen.
Dass es auch ganz anders geht, zeigt das schöne Beispiel Eiszeit. Dabei handelt es sich um ein Kino in Berlin, das neben drei kleinen Sälen auch ein Foyer, ein Restaurant und eine Bar bietet. Das findet man in großen Ketten prinzipiell zwar auch, hier geht es jedoch mehr darum, das Kino wieder zu einem Ort der Begegnung zu machen. Ein Ort, an dem man eben nicht nur das Standardprogramm fährt, sondern das zu einem Austausch einlädt. Zum Entdecken.
Im Juni feiert das Eiszeit seinen einjährigen Geburtstag und hat sich (und den Besuchern) etwas Besonderes geschenkt. Da werden Filme gezeigt, denen ein regulärer Kinostart erst noch bevorsteht, oft um ein ausgewähltes Programm erweitert. So gibt es passend zur schönen Tragikomödie Der Wein und der Wind eine Weinverkostung, der Dokumentarfilm Dries über den Modedesigner Dries Van Noten lockt durch ein Gespräch mit den Modedesignern Esther Parbandt und Hien Le. Der Filmemacher Jochen Hick wiederum stellt persönlich seinen Dokumentarfilm Mein wunderbares West-Berlin vor. Mehr Informationen findet ihr auf der Homepage eiszeit.berlin.
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