Headshot
© Koch Media

(„Headshot“ directed by Kimo Stamboel and Timo Tjahjanto, 2016)

Headshot
„Headshot“ ist seit 8. Juni 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Eines Tages wird ein junger Mann (Iko Uwais) mit einer Schusswunde am Kopf an einem Strand angespült. Er überlebt, kann sich jedoch nicht mehr an sein altes Leben erinnern. Er freundet sich mit seiner Ärztin Ailin (Chelsea Islan) an, die ihm den Namen Ishmael gibt. Doch anstatt ein ruhiges Leben zu führen, findet Ishmael bald heraus, dass er vor seinem Unfall Mitglied in einer Verbrecherorganisation war, die sich dann seiner entledigen wollte. Als Lee (Sunny Pang), der Kopf der Organisation, herausfindet, dass sein einstiger Untergebener noch lebt, hetzt er diesem ein Killerkommando auf den Hals. Dieses trifft vor Ort jedoch nur auf Ailin und entführt die Ärztin kurzerhand. Wenn Ishmael seine Freundin wiedersehen möchte, bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich seiner Vergangenheit zu stellen.

Welch komfortable und zugleich schwierige Situation es derzeit doch für indonesische Martial-Arts-Filme ist. Einerseits profitieren sie bei der ausländischen Vermarktung von dem Renommee von The Raid und The Raid 2 und schwimmen auf dessen Erfolgswelle mit. Andererseits müssen sie sich gerade in Europa und in den USA immer wieder an diesen messen lassen. Ein undankbarer Vergleich, ist doch gerade letzterer innerhalb seines Genres ein Meisterwerk. Fluch und Segen also. Der Fairness halber sollte man Headshot also nicht sofort in einen Vergleich mit seinen großartigen Genrevertretern stellen, den er nur verlieren kann, sondern ihn sich vorbehaltlos ansehen.

Kurzes Vorspiel, schon kann’s losgehen
Tut der Zuschauer das, bekommt er einen durchaus anständigen Actionfilm geboten. Dass es dabei an erzählerischer Tiefe mangelt und die Handlung recht geradlinig erzählt und unkompliziert ist, dürfte niemanden wundern. Lediglich für den Aufbau der Freundschaft zwischen Ishmael und Ailin und für die Einführung des Bösewichts Lee wird etwas Zeit verwendet. Die Geschichte der ‚verlorenen Kinder‘ und die Beziehung dieser untereinander wird lediglich durch Worte erklärt und in zwei kurzen Szenen angedeutet. Der ein oder andere etwas längere Rückblick wäre nicht nur interessant gewesen, sondern hätte dem Zuschauer auch einmal etwas Abwechslung, gar eine Verschnaufpause geboten.

Letztlich steht und fällt so ein Film aber mit der Qualität seiner Kampfsequenzen. Und da kann Headshot durchaus punkten, hat er doch Darsteller wie Iko Uwais, dessen Team auch für die Action- und Stunt-Choreographie zuständig war, Julie Estelle und Very Tri Yulisman, die wirklich etwas von ihrem Handwerk verstehen. Durch die guten Choreographien werden auch nur wenige Schnitte während der Kämpfe benötigt, was einmal eine schöne Abwechslung zu dem ist, was man beispielsweise aus der Jason BourneReihe kennt. Für Zartbesaitete sind diese Szenen jedoch nichts, bleiben dort doch weder Blut noch Knochen im Körper derjeniger, wo sie eigentlich hingehören.

Zu viel des Guten
Fesselnd ist die Action ohne Frage, sehr gut gemacht noch dazu. Allerdings wird es gegen Ende hin einfach zu viel. Eine Kampfsequenz folgt auf die nächste, dazwischen passiert fast nichts. Das wird ab einem gewissen Zeitpunkt anstrengend, ermüdend und bedeutungslos, sodass sich der Zuschauer so langsam einem Ende entgegensehnt. Noch dazu fehlt dem Beobachter bei diesem einer-gegen-alle-Prinzip die emotionale Fallhöhe zum Hauptcharakter, weshalb die Spannung größtenteils auch fernbleibt. Am Schluss wird immerhin versucht ,dagegen etwas zu machen, das endet dann aber in einer unnötig sentimentalen Auflösung.



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"Headshot" ist gute Action-Unterhaltung mit sehr guten Kampfsequenzen, die gegen Ende hin jedoch nur noch aneinandergereiht werden. Die eigentliche Geschichte ist recht einfach gehalten, rückt aber aufgrund der Action sowieso in den Hintergrund.
6
von 10