(„Gekijōban Naruto: Blood Prison“ directed by Masahiko Murata, 2011)
Es ist ein schrecklicher Verdacht: Ausgerechnet Naruto Uzumaki soll einen hinterhältigen Anschlag auf den Raikage verübt haben! Der Angeklagte beteuert natürlich seine Unschuld. Vergebens: Für dieses Verbrechen wird er ins Hozuki-Schloss gebracht, wo er für seine Taten büßen soll. Dabei handelt es sich um ein besonderes Hochsicherheitsgefängnis, welches den Insassen sämtliche Chakra-Kräfte raubt. Naruto lässt sich davon jedoch nicht abbringen und versucht, unterstützt von einigen Mitgefangenen, immer wieder die Flucht. Je mehr Zeit er auf diese Weise im Gefängnis verbringt, je mehr er über dessen Hintergründe erfährt, umso stärker wird der Eindruck, dass da noch sehr viel mehr dahintersteckt, als es nach außen hin den Anschein hat.
Und täglich grüßt das Ninjatier: Nachdem Masashi Kishimotos Erfolgsfigur Naruto erst die Mangaregale und anschließend die Fernseher erobert hatte, war klar, dass auch das Kino nicht fehlen darf. 2004 war es mit Geheimmission im Land des ewigen Schnees das erste Mal so weit, 2011 war man bereits beim achten Film angekommen – drei unter der ursprünglichen Serie Naruto, fünf unter Naruto Shippuden. Und wie eigentlich immer bei den Filmen, so durfte auch hier nicht entscheidend in die durch Manga und Serie vorgegebene Rahmenhandlung eingegriffen werden, Blood Prison ist reines Füllmaterial, um Fans bei Laune zu halten.
Irrelevanz durch Isolation
Und damit Film und Hauptgeschichte auch ja nicht miteinander in Konflikt geraten, verlegte man wie schon zuletzt in The Lost Tower die Handlung an einen separaten, in sich geschlossenen Ort. Das ist grundsätzlich kein Problem, so lange es dort was zu sehen und tun gibt. Dieses Mal ist es aber nicht so wahnsinnig spannend: Im Vergleich zu dem teils surreal angehauchten Turm sind die dreckig-dunklen Verliese kein wirklicher Hinkucker. Interessant ist Blood Prison in erster Linie, weil hier die üblichen Fähigkeiten von Naruto nicht zum Tragen kommen. Genauer ist er diesmal auch wenig heldenhaft, vielmehr braucht der kraftlose Ninja diesmal richtig viel Hilfe von außen.
Zugutehalten muss man dem Film zudem, dass er zumindest versucht, der Geschichte noch ein bisschen mehr mit auf den Weg zu geben. Zum einen wird diese zum Ende hin ausgesprochen dramatisch. Zum anderen arbeitet Blood Prison mit einigen Wendungen: Vieles ist hier nicht so, wie es scheint, manches entwickelt sich anders, als man es im Vorfeld erwarten konnte. Bis der Anime so weit ist, dauert es aber ziemlich lange. Rund 100 Minuten dauert das Werk. 100 Minuten, die über weite Strecken von den diversen Ausbruchsversuchen Narutos geprägt sind, von mäßig interessanten Begegnungen und damit von recht viel Langeweile. Für Einsteiger gilt das noch ein wenig mehr: Während die eigentliche Geschichte gut zu verstehen ist, werden keinerlei Kontexte geliefert. Wer nicht eh schon zu den Fans der Reihe zählt, hat hier nicht so wirklich was verloren.
Dunkel, duster, hässlich
Hinzu kommt, dass sich das übliche Animationsstudio Pierrot (Onigamiden – Legend of the Millennium Dragon, Tokyo Ghoul) hier nun wirklich kein Bein ausgerissen hat. Sicher sind dunkle Gefängnisse nicht unbedingt das dankbarste Motiv. Ein bisschen mehr hätte man aber schon aus dem Thema machen können, zumal auch die Animationen teilweise für einen Action-Kinofilm ziemlich schwach sind. Erst zum Schluss hin, wenn ein paar groteskere Elemente auftauchen, belohnt Blood Prison die Aufmerksamkeit. Aber wie auch beim Inhalt ist das zu wenig und zu spät, um aus der Mangaadaption mehr als Durchschnitt zu machen.
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