Nur ein Tag
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Nur ein Tag

(„Nur ein Tag“ directed by Martin Baltscheit, 2017)

Nur ein Tag
„Nur ein Tag“ läuft ab 29. Juni 2017 im Kino

Wären sie besser doch einfach gegangen: Wenn die Eintagsfliegen schlüpfen, ist das für Fuchs (Lars Rudolph) und Wildschwein (Aljoscha Stadelmann) immer eine besonders schwierige Zeit. Denn jedes Mal, wenn sie eine kennenlernen und sich mit ihr anfreunden, heißt es schon nach einem Tag wieder Abschied nehmen. Und das ist besonders hart, als sie die Bekanntschaft eines besonders charmanten Exemplars (Karoline Schuch) machen. Völlig verzaubert von der Fliege bringen sie es einfach nicht übers Herz, ihr die Wahrheit zu sagen. Stattdessen behaupten sie, der Fuchs habe nur noch einen einzigen Tag zu leben, weshalb sie ihm den schönsten Tag überhaupt bereiten wollen.

Dass in Kinderfilmen gerne mal Tiere zu Protagonisten gemacht werden, die Erfahrung haben wir alle gemacht. Normalerweise gilt das jedoch in erster Linie für Trickfilme: Von Das Dschungelbuch über Ice Age bis zu Pets, die Geschichte der Animation ist voller tierischer Blockbuster. Als solchen hätte man sich Nur ein Tag auch bestens vorstellen können. Regisseur und Drehbuchautor Martin Baltscheit, der hier sein eigenes Theaterstück fürs Kino adaptiert, geht jedoch einen unerwarteten Weg: Er lässt die Figuren alle von Menschen spielen.

Skurril, wenn nicht gar verrückt
Aus dem Theater kennt man dies natürlich, da dort zwangsweise nur wenig mit Computertechnik gearbeitet werden kann. Also behilft man sich mit heute eher altmodischen Mitteln wie Verkleidungen: Felle, Masken, falsche Ohren. Aber auch davon ist in Nur ein Tag nichts zu sehen. Wenn hier eine erwachsene Frau behauptet, eine gerade geschlüpfte Eintagsfliege zu sein, dann ist die Versuchung groß, die Männer mit den Zwangsjacken zu rufen. Der eine oder andere Zuschauer könnte die Entscheidung, den tierischen Protagonisten so gar kein tierisches Aussehen zu verleihen, als faul oder billig empfinden. Tatsächlich hat man bei dem Film manchmal auch den Eindruck, hier ein privates YouTube-Video entdeckt zu haben, in denen Leute einfach nur für sich selbst herumalbern – wäre da nicht die namhafte Besetzung, der auch Anke Engelke angehört.

Doch was auf den ersten Blick als Manko erscheinen mag, macht auch einen Teil des besonderen Zaubers aus. Des Charmes. Baltscheit gelingt es mit wenigen Mitteln, seinem Film eine sehr märchenhafte Anmutung zu geben, die manchmal auch ins Surreale hinübergeht. Eine Musik von anno dazumal, die aus einem alten Radio ertönt, Klamotten aus einer anderen Zeit, Gießkannen als Regenersatz, dazu eine idyllische Natur mit viel Wald und einem Teich – bei Nur ein Tag hat man tatsächlich das Gefühl, versehentlich in einer verwunschenen Welt gelandet zu sein. Nur manchmal bricht hier die Realität der Menschen noch ein, in Form von mit Graffiti verunstalteten Wänden beispielsweise, welche für das Trio aber ebenso selbstverständlich sind wie die Bäume und Gewässer. Und wie das Wohnmobil, in dem Fuchs und Wildschwein hausen.

Eine schöne Geschichte für ein junges Publikum
Aber selbst wer das skurrile Drumherum der Geschichte weglässt, findet in dem gerade mal 75 Minuten langen Film, der im Rahmen des Filmfests München seine Premiere feiert, viel Liebenswertes. Im Grunde dreht sich hier mal wieder alles darum, den letzten Tag besonders schön zu gestalten. Wo sich jedoch Der geilste Tag im chaotischen Klamauk wohl fühlte, geht es hier dann durchaus darum, dem jungen Publikum auch ein bisschen was mit auf den Weg zu geben. Freundschaft ist ein großes Thema. Aber natürlich auch die Schwierigkeit, anderen Menschen eine unangenehme, vielleicht sogar schmerzhafte Wahrheit zu sagen. Bei all dem unschuldigen Witz, den wir hier sehen und lauschen dürfen, ist die Geschichte um drei ungleiche, etwas naive Freunde doch gleichzeitig auch etwas fürs Herz.



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„Nur ein Tag“ erzählt die Geschichte eines Fuchses und eines Wildschweins, die sich mit einer Eintagsfliege anfreunden. Das hat nicht zuletzt aufgrund der menschlichen Protagonisten eine skurrile, märchenhafte, teils sogar surreale Anmutung, gibt dem jungen Zielpublikum aber auch witzige bis warmherzige Momente mit auf den Weg.
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von 10