(OT: „DC Super Hero Girls: Intergalactic Games“, Regie: Cecilia Aranovich, USA, 2016)
Es ist eine der großen Traditionen an der Super Hero High School: Einmal im Jahr messen die Heldinnen ihre Kräfte mit denen der Korugar Academy im Rahmen eines großen Wettbewerbs. Doch dieses Mal soll alles anders kommen. Neben ihren Dauerrivalinnen mischt plötzlich noch eine dritte Mannschaft bei dem Kampf mit. Und als wäre das nicht schon schwierig genug, bahnt sich im Hintergrund etwas Böses an: Eine üble Verschwörung ist im Gange. Und nur wenn die Freundinnen zusammenhalten, haben sie eine Chance, dem hinterhältigen Angriff standzuhalten.
Es war ja schon eine ziemliche Sensation: Wonder Woman war vor einigen Wochen die erste Big-Budget-Adaption eines Comics, in dem nicht nur eine Frau die Hauptrolle hatte, sondern auch eine Regie führte. Zumindest in den USA schlug die etwas lockerere Variante der DC Comics ein wie eine Bombe, international waren die Einspielergebnisse immerhin solide. Dabei hat Warner Bros. schon länger damit experimentiert, den prall gefüllten Comicstall auch an andere, neue Zielgruppen zu verscherbeln – darunter eben auch an Mädchen.
Frauen an die Front
DC Super Hero Girls lautet dieser Ableger, der sein Debüt als animierte Webserie feierte, bevor letztes Jahr mit Heldin des Jahres auch ein Film erschien. Wer diesen oder auch die Serie gesehen hat, weiß schon ziemlich genau, was ihn hier erwartet: Jüngere Varianten der zahlreichen DC-Comics-Helden und -Schurken, die gemeinsam an eine High School gehen. Vor allem aber weibliche Figuren wie eben Wonder Woman, aber auch Super Girl oder Bumblebee stehen hier im Mittelpunkt, damit sich das Publikum im Geschehen auch wiederfinden kann.
Wer nun harmlose Püppchenspiele befürchtet: Gekämpft wird auch bei dieser Variante kräftig, erst im Rahmen des Wettbewerbs, später gegen die „echten“ Gegner. Gleichzeitig wird aber auch versucht, familiengerechte Geschichten zu erzählen – etwa in der Rivalität zweier Schwestern. Dass die sich später zusammenraufen ist klar, so wie allgemein keine überraschenden Wendungen eingebaut werden. Was auch immer passiert, wird rechtzeitig angekündigt, damit die Zuschauerinnen wissen, was sie erwartet.
Viele Figuren, keine Einführung
Leicht zu verfolgen ist Intergalaktische Spiele dennoch nicht. Wie bei den meisten der unzähligen Animationsfilme von DC Comics – zuletzt etwa Teen Titans: Der Judas-Auftrag – wird vorausgesetzt, dass man alle Figuren bereits kennt. Hintergründe zu ihnen, ihren Fähigkeiten oder auch der Schule sind im Preis nicht inbegriffen. Damit richtet sich der Film prinzipiell an eingefleischte Fans in einem jungen Alter und weiblichen Geschlechts. Ob diese Gruppe so wahnsinnig groß ist, sei einmal dahingestellt. Löblich ist der Versuch, Mädchen nicht nur Prinzessinnen- und Pferdefilme vorzusetzen aber trotz des wirren Inhalts.
Die gute Absicht allein macht das Werk aber noch nicht empfehlenswert. Es ist dabei nicht nur die fehlende Charakterisierung der Figuren, welche dem Film zusetzt. Hinzu kommt: Actionlastige Animationsfilme, die durch gefühlsbetonte Pausen aufgewertet sollen, gibt es einfach zu viele, als dass das Konzept so ohne weiteres aufgehen würde. Das Gimmick, große Heldinnen als Schülervariante zu zeigen, ist nicht genug, da muss schon ein bisschen mehr kommen. Und hier versagt Intergalaktische Spiele. Es ist einfach nicht sonderlich spannend, was hier passiert. Da zudem die technische Seite wie bei Direct-to-Video-Produktionen üblich eher überschaubar ist, bleiben die intergalaktischen Spiele trotz farbenfroher Kulisse ziemlich farblos. Wer Mädels zu Hause hat, der kann ihnen die feministische und positiv besetzte Comicadaption durchaus zeigen. Wirklich gut ist die Massenware aber nicht.
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