(OT: „Kiwi og Strit“, Regie: Esben Toft Jacobsen, Dänemark, 2016)
Ein bisschen nostalgisch durfte man da schon werden, wie sie dasitzen, Kiwi und Strit, in dem Fotoalbum blättern und sich an vergangene Tage erinnern. Fotos spielten von Anfang an eine größere Rolle in der Serie. Die beiden Waldbewohner, unförmige Pelzknäuel in Gelb und Blau/Lila, begannen jede Episode damit, dass sie besagtes Album auspacken. Anschließend erlebten sie kleine Alltagsabenteuer, bevor sie ein Abschlussfoto schossen, bei dem alles grundsätzlich immer anders kam als geplant. Auf eines konnte man sich dann auch immer verlassen: Chaos. Das war so, das ist so – auch bei den acht Folgen, mit denen die dritte Volume und damit auch die Serie ihr Ende findet.
Ein bisschen lässt das erneut die Abwechslung vermissen. Meistens läuft es darauf hinaus, dass der ordnungsliebende Kiwi und der tollpatschige, immer enthusiastische Strit aneinandergeraten, weil die beiden sehr unterschiedliche Auffassungen verfolgen. Der Lerneffekt hält sich hierbei in Grenzen, sowohl bei den Protagonisten wie auch beim Publikum. Immerhin dürfen die jungen Zuschauer sehen, dass auch Freunde verschieden sein dürfen. Denn Freunde sind die zwei, bei allen Diskrepanzen und Konflikten findet man am Ende doch immer wieder zusammen.
Sonnige Serie für sonnige Gemüter
Das gibt der dänischen Serie immer etwas Idealistisches. Und Naives. Bei den meisten Folgen scheint die Sonne, Kiwi & Strit gefällt sich in dem sonnigen Gemüt. Etwas wirklich Schlimmes passiert bei Regisseur Esben Toft Jacobsen (Johan und der Federkönig) nicht. Aber das passt schon so, denn Unterhaltungsfaktor und Charme sind auf einem so hohen Niveau, dass der simple Inhalt oft Nebensache ist. Ob sich die zwei bei dem Bau eines Flugzeugs übernehmen oder Fußball spielen, die Serie hält dazu an, rauszugehen, sich auszuprobieren, die Welt zu entdecken. Dass dabei alles anders kommt, stört nicht weiter, gehört hier einfach dazu. Man lacht über sich selbst, das Missgeschick und macht anschließend weiter.
Insgesamt sind die acht Folgen wieder etwas stärker als bei der zweiten Volume. Wirklich etwas verkehrt macht man bei dieser Mischung aus Minions und Die Winzlinge – Operation Zuckerdose ohnehin nicht. Die Geschichten sind süß, witzig und in nur fünf Minuten vorbei, sodass kaum Zeit für Langeweile braucht. Und auch die Optik steht auf der Plusseite. Klar war das Budget offensichtlich nicht hoch, was sich an den immergleichen Schauplätzen zeigt und auch dem Fell der beiden, das sich selbst bei Wasserberührung keinen Millimeter rührt. Dafür sind die Figuren gleichzeitig knuddelig und kurios, kleine, unförmige Fabelwesen, die sich irgendwo auf sonnigen Waldlichtungen herumtreiben, wenn gerade keiner da ist, um ihnen zuzusehen. Gute Freunde, mit denen man gern seine Zeit verbringt, wenn man noch ein Kind ist. Oder zumindest ein Kind im Herzen.
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