Lupin III The Pursuit of Harimaos Treasure
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Lupin III – Der Schatz des Harimao

(OT: „Lupin III: Harimao no Zaihō o Oe!!“, Regie: Osamu Dezaki, Japan, 1995)

Lupin III The Pursuit of Harimaos TreasureWo ein Schatz zu holen ist, da ist normalerweise Lupin III nicht weit. Umso mehr, wenn dieser Schatz acht Milliarden Dollar wert sein soll. Dummerweise ist er aber nicht der einzige, der es sich zum Ziel gemacht hat, Harimaos Vermächtnis an sich zu nehmen. Auch der ehemalige Geheimagent Sir Archer und dessen Tochter Diana versuchen, die drei Statuen an sich zu nehmen, die nötig sind, um den Schatz zu heben. Ganz zu schweigen von einer mysteriösen dritten Gruppe, die gewillt ist, jedes Mittel einzusehen, um ans Ziel zu gelangen – vor allem das Mittel der Gewalt. Und dann wäre da noch Inspektor Zenigata, der mal wieder nichts Besseres zu tun hat, als dem Meisterdieb hinterherzureisen und für Chaos zu sorgen.

Nichts Neues im Osten: Mitte der 90er hatte es sich der ehemalige Mangaheld von Monkey Punch im Fernsehen so richtig gemütlich gemacht. Jedes Jahr erschien ein neues Special um Lupin III, welches die alte Geschichte ein bisschen variierte und mit einer unspektakulären Optik versah. Wirklich viel durfte man dann von The Pursuit of Harimao’s Treasure, dem siebten dieser Specials grundsätzlich nicht erwarten. Wenn dann auch noch Osamu Dezaki Regie führte, der von Bye Bye Lady Liberty an gleich vier dieser TV-Auftritte inszeniert hatte, dann wusste man schon, was einen erwartet.

Business as usual
Ganz klar: Das Rad wird auch hier nicht neu erfunden. Wie die meisten Filme und Serien auch, setzte man hier auf eine Mischung aus überzogener Action, viel Humor und Krimielementen. Und doch ist The Pursuit of Harimao’s Treasure eines der besseren Specials, sogar einer der besten Filme mit Lupin überhaupt. Schön ist beispielsweise, wie hier der Abenteuergedanke wieder stärker hervorsticht. Wenn sich die Kultfigur mit ihren Helfershelfern durch Fallen schlägt, um an eine verborgene Statue zu kommen, dann erinnert das durchaus an Indiana Jones – nur eben etwas alberner. Hinzu kommen ständige Verfolgungsjagden, die in ihrer Absurdität schon immer eine der Stärken der Reihe waren.

Es sind aber auch die Figuren selbst, die bei aller Gefahr für gute Laune sorgen. Lupins große Liebe Fujiko, die jede Gelegenheit nutzt, um sich an Männer ranzumachen und deren Geld zu mopsen. Der Scharfschütze Jigen, der bei keinem Abenteuer Nein sagt. Zenigata, der viel Zeit auf die Kunst des Ramen-Schlürfens aufwendet, ansonsten aber so gar nichts auf die Reihe bekommt. Und natürlich der edle Samurai Goemon, der dieses Mal wirklich nur dabei ist, weil er den Auftrag braucht und das auch offen so zeigt. Ergänzt werden diese Urgesteine durch Gegenspieler, die teils Klischees entsprechen, teils völlig bescheuert sind. Anspruchsvoll ist das nicht, auch nicht wirklich clever, einfach gute gelaunte, etwas altmodische Krimi-Komödien-Kost.

Audiovisuell gefällig, wenn auch unspektakulär
Auch musikalisch wird auf frühere Filme verwiesen, was gut zum Ambiente passt: Wäre da nicht der erst 1993 eingeweihte Eurotunnel, der hier eine wichtige Funktion hat, man hätte The Pursuit of Harimao’s Treasure auch abgenommen, dass er in den 60ern spielt. Die Optik der üblichen Verdächtigen von Tôkyô Movie Shinsha ist ebenfalls traditionell, aber doch zumindest funktional. Durch die ständig wechselnden Schauplätze ist visuell Abwechslung geboten. Hinzu kommen gelegentliche nette Effekte wie Splitscreens oder Lens Flare. An den Klassiker Das Schloss von Cagliostro kommt das Ergebnis natürlich trotzdem nicht heran, andere Kinofilme boten zumindest von den Bildern her ebenfalls mehr. Wer aber einen weiteren Film mit Lupin III sein eigen nennen möchte, der ist hier an einer guten Adresse.



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Viel Action, absurde Verfolgungsjagden, große Schätze und völlig bescheuerte Figuren – „The Pursuit of Harimao’s Treasure“ weiß, worauf es bei Lupin III ankommt. Das ist zwar nicht sonderlich kreativ, optisch ebenfalls nur solide, macht aber doch mehr Spaß als die meisten anderen Auftritte des Meisterdiebs.
7
von 10