(„Resident Evil: The Final Chapter“, Regie: Paul W.S. Anderson, D/USA/UK/F/CAN/AUS, 2016)
Lange haben sie dagegen angekämpft, doch nun scheint alles endgültig aus zu sein: Ein Virus hat nahezu die gesamte Menschheit in blutrünstige Bestien verwandelt, wer nicht selbst zu einem Monster wurde, der fiel ihnen zum Opfer. Alice (Milla Jovovich) ist eine der wenigen, die noch übrig sind, aufgeben kommt für sie dennoch nicht in Frage. Stattdessen zieht es sie zurück an den Ort, wo das Grauen einst seinen Anfang genommen hat: Raccoon City. Wirklich allein ist sie dort jedoch nicht. Albert Wesker (Shawn Roberts), der maßgeblich an dem Übel beteiligt war, wartet nur auf seine große Gegenspielerin. Aber auch einer alten Bekannten läuft Alice dabei über den Weg. Werden sie, Claire Redfield (Ali Larter) und die anderen doch noch einen Weg finden, die Menschheit zu retten?
Videospiele und Filme, das war selten eine gewinnbringende Kombination. Eine der wenigen Ausnahmen stellt dabei Resident Evil dar: Während die Vorlage es mittlerweile auf sieben Teile bringt und ein Ende nicht in Sicht ist, soll filmisch nun erst einmal Schluss sein. Finanziell hätte es sicher noch eine Weile weitergehen können bzw. dürfen, tatsächlich ist The Final Chapter – auch China sei Dank – sogar der erfolgreichste Film der Reihe. 310 Millionen Dollar Einspielergebnis bei nur 40 Millionen Produktionskosten? Das kann sich sehen lassen.
Hohes Tempo, viel Geballer
Für den Film trifft das auch zu, zum Teil zumindest. Schön ist es sicher nicht, was uns Paul W.S. Anderson (Pompeii 3D) da zeigt. Aber es ist reichlich. Zum Teil ist das jedoch reine Augenwischerei. Die Szenen sind von vornherein recht kurz, durch schnelle Schnitte wird daraus eine Geschichte wie ein Flickenteppich. Aber auch das hohe Tempo und der Griff in die Explosionstrickkiste tragen dazu bei, den an und für sich recht dünnen Inhalt zu kaschieren. Anders gesagt: Hier passiert gleichzeitig eine ganze Menge und so gut wie nichts.
Einige nette Szenen gibt es dabei aber. Wenn sich Alice und Wesker auf einem fahrenden Untersatz balgen, während sie zeitgleich von einer Horde Zombies verfolgt werden, dann darf das Adrenalin schon mal ein bisschen in die Höhe schießen. Dass es hier um richtig was geht, das wird gerade im letzten Drittel deutlich, wenn immer mehr verbliebene Recken auf ebenso brutale wie unvorhergesehene Weisen das Leben verlieren. Wer diese vielen Leute sind, ist als Neueinsteiger aber nur schwer zu durchschauen. Eine längere Einführung sagt zwar, was im Groben vorgefallen ist. Ein paar Infos werden später durch Flashbacks nachgeschoben. Aber das sind nicht mehr als eine Handvoll Brotkrumen, das Mahl selbst ist für Fans angerichtet – Anspielungen und Gastauftritte inklusive.
Diese Frau will es wissen
Die Gründe, selbst einer zu werden, sind eher spärlich gesät. Aber eines muss man Jovovich lassen: Auch 14 Jahre nach dem ersten Teil, auch mit Anfang 40, die Schauspielerin wird es nicht müde, in eine Menge untoter Hintern zu treten. Wer sein Gehirn gern an der Garderobe abgibt, bevor ein Film beginnt, ist hier ohnehin an einer guten Adresse: Hier kracht und rummst es andauernd, dazu gibt es atmosphärisch-düstere Bilder von einer Welt vor dem Abgrund. Sonderlich viel Konzentration ist dabei nicht gefragt. Wäre da nicht besagte Brutalität, der Film wäre perfekt für hyperaktive Kinder. Gut ist der Film natürlich nicht, diesen Anspruch erfüllte die Reihe aber ohnehin nie. Und im Bereich der Spiele-Adaptionen ist man ja ohnehin nicht sonderlich verwöhnt.
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