Ritter Rost 2
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Ritter Rost 2 – Das Schrottkomplott

(OT: „Ritter Rost 2 – Das Schrottkomplott“, Regie: Thomas Bodenstein/Marcus Hamann, Deutschland, 2017)

Ritter Rost 2 DVD
„Ritter Rost 2 – Das Schrottkomplott“ erscheint am 28. Juli 2017 auf DVD und Blu-ray

Auch der edelste Ritter gerät manchmal in Geldnot. Und sein Land gleich dazu. Da es der König von Schrottland nicht so wirklich mit der Finanzdisziplin hatte, steht sein Reich vor dem Ruin. Seine Tochter Magnesia soll deshalb in Zukunft die Geschicke des Landes leiten. Wirklich geeigneter ist sie aber auch nicht dazu: Als ein Militärputsch Schrottland auf den Kopf stellt, steht sie tatenlos an der Seite, aus den vormals angesehenen Rittern sind nun gesuchte Verbrecher geworden. Nur Ritter Rost hat es dabei ganz gut erwischt: Er entdeckt zufällig die alte Werkstatt seines Vaters sowie eine Reihe unvollendeter Erfindungen. Dadurch ergibt sich eine völlig neue Einnahmequelle für ihn. Schwierig wird es jedoch, als die Polizei eben diese Erfindungen für ganz andere Zwecke benutzt, als Rost sich das vorgestellt hat.

Im Bereich Kinderunterhaltung ist Ritter Rost trotz seines jugendliches Gemüts schon einer der etwas älteren Hasen. Seit 1994 schon erscheinen seine mit Musik-CDs aufgepeppten Kinderbücher von Jörg Hilbert und Felix Janosa, Band 16 ist für September 2017 angekündigt. Hinzu kommen diverse Musikvideos, eine 52-teilige animierte Fernsehserie und nun auch der zweite Kinofilm. Angesichts derart zahlreicher Auftritte waren große Änderungen eigentlich nicht mehr zu erwarten gewesen. Und doch wartet Ritter Rost 2 – Das Schrottkomplott mit einigen Überraschungen auf, gerade auch für erwachsene Zuschauer.

Ungewohnt erwachsene Themen kindgerecht verpackt
Dass es zu Beginn des Films Verweise auf die Finanzkrise gibt, ist der erste ungewöhnliche Baustein. Zumindest ist der aber aus Kindersicht noch leicht anzuwenden: Das Konzept des Geldes findet schon früh seinen Weg in unser aller Alltag. Die eher unerfreulichen Konsequenzen, wenn dieses plötzlich nicht mehr da ist, die sind recht gut nachzuvollziehen. Das Thema Polizeistaat hat im Bereich Kinderunterhaltung dann jedoch absoluten Seltenheitswert und dürfte für so manches fragendes Kindergesicht sorgen. Und so manches verzweifeltes Gesicht der Eltern, die das Prinzip im Anschluss erklären sollen. Ob ein Kinderfilm nun wirklich das geeignete Medium für eine solche Geschichte ist, darüber lässt sich streiten. Interessant und bewundernswert ist es aber schon, mit welchen Ambitionen die Drehbuchautoren Mark Slater und Gabriele Walther (Der kleine Drache Kokosnuss) hier an die Sache gehen.

Das soll aber nicht bedeuten, dass Ritter Rost 2 – Das Schrottkomplott dadurch kein Kinderfilm mehr ist. Das ist er. Trotz der erwachsenen Themen und auch eines schönen feministischen Einschlags – Burgfräulein Bö zeigt, dass sie mitnichten nur als Hausfrau zu gebrauchen ist –, werden Erwachsene hier eher weniger bedient. Die Figuren sind einfach gestrickt, der Humor ist es ebenfalls: Ein Großteil des Films besteht aus den üblichen körperbetonten Slapstickeinlagen, ohne die heute kaum mehr ein Animationsfilm auskommt. Dafür machen die Sprecher Spaß, vor allem Christoph Maria Herbst, der beim letzten Mal noch den Bösewicht sprach und sich in den letzten Jahren als einer der meistgebuchten Synchronsprecher im Animationsbereich etabliert hat (Die Schlümpfe – Das verlorene Dorf, Angry Birds – Der Film, Emoji – Der Film).

Optisch simpel, aber brauchbar
Visuell ist Ritter Rost 2 – Das Schrottkomplott eher gemischter Natur. Wie zu erwarten kann es die deutsche Produktion nicht einmal annähernd mit der internationalen Konkurrenz aufnehmen. Die Schauplätze sind kleiner und weniger zahlreich, die Figuren simpler modelliert, bei den Effekten sollte man ebenfalls keine Wunder erhoffen. Dafür sieht das meistens ganz witzig aus – Ritter Rost ist eine alte Registrierkasse auf Beinen – und punktet auch mit dem einen oder anderen liebevollen Detail. Das reicht dann vielleicht nicht unbedingt, um sich aus der großen Masse an Animationstiteln hervorzutun. Man macht aber auch nicht wirklich etwas verkehrt. Wer dem Nachwuchs mal wieder einen Film schuldig ist, kann es gern hiermit versuchen und damit erste Hinweise mit auf den Weg geben, dass angesichts offensichtlicher Parallelen zu realpolitischen Entwicklungen vieles draußen in der großen weiten Welt nicht so wirklich gerecht zugeht.



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Finanzkrise? Polizeistaat? Das sind schon ungewohnte Themen, die in „Ritter Rost 2 – Das Schrottkomplott“ angesprochen werden. Insgesamt ist der Animationsfilm aber nach wie vor für ein junges Publikum gedacht, das sich an dem simplen Slapstick erfreut und auch von der Optik kein Kunstwerk erwartet. Positiv sind dafür die prominenten Sprecher und einige witzige Details.
5
von 10