Teen Titans Der Judas Auftrag
© Warner Bros

Teen Titans: Der Judas-Auftrag

(OT: „Teen Titans: The Judas Contract“, Regie: Sam Liu, 2017)

Teen Titans Der Judas Auftrag
„Teen Titans: Der Judas-Auftrag“ ist seit 6. Juli 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Seit einigen Jahren schon bekämpfen die Teen Titans gemeinsam die Verbrecher dieser Welt und sind zu einem schlagkräftigen Team herangewachsen. Meinungsverschiedenheiten und Turbulenzen gibt es aber genug. Während Nightwing und Starfire sich beispielsweise sehr nahe gekommen sind, tut sich Terra äußerst schwer damit, einen Platz in der Truppe zu finden – trotz kräftiger Bemühungen von Beast Boy. Die größte Gefahr lauert jedoch außerhalb: Sektenführer Brother Blood hat es auf die Jugendlichen und deren Fertigkeiten abgesehen und dafür den Söldner Deathstroke angeheuert. Der soll nach und nach alle Mitglieder aufspüren und zu ihm bringen. Und er ist nicht allein dabei, Brother Blood hat dabei noch ein kleines Ass im Ärmel.

Eines muss man Warner Bros. ja lassen: Es ist beeindruckend, in welcher Frequenz sie neues Material produzieren, um den filmaffinen DC-Comics-Fan auch noch den letzten Cent aus dem Geldbeutel zu holen. Während Wonder Woman gerade im Kino Rekorde bricht und der anstehende Justice League für eine Mischung aus Hoffen und Bangen sorgt, macht vor allem die Animationssparte Akkordarbeit. Diverse Nebenreihen einmal außen vor gelassen – beispielsweise Batman: Return of the Caped Crusaders –, sind es besonders die DC Universe Animated Original Movies, welche das Publikum bei (Zahlungs-)Laune halten sollen.

Alles, aber kein Kinderkram
Teen Titans: Der Judas-Auftrag lautet der neueste Titel aus der Reihe, der bereits 28. bislang. Versierte Anhänger bekommen an der Stelle leuchtende Augen, handelt es sich doch um eine Adaption des gleichnamigen Comics von 1984. Und der hatte es in sich. Anders als man als Uneingeweihter vielleicht erwarten könnte, handelt es sich auch bei der Umsetzung nicht à la DC Super Hero Girls: Heldin des Jahres um eine Kiddie-Variante der Superhelden. Hier wird verraten, gemordet, gelitten, als ob es kein Morgen gäbe. Was für einige der Figuren auch durchaus zutrifft.

Tatsächlich fällt der Film durch seine extremen Stimmungsschwankungen auf. Einerseits ist er wahnsinnig düster, bringt okkulte Horror-Elemente ins Spiel, lässt Figuren an nicht verarbeiteten Traumata verzweifeln und hat auch kein Problem damit, wenn nicht alle das Ende lebend erreichen. Gleichzeitig ist Teen Titans: Der Judas-Auftrag aber auch von Humor und typischen Teenie-Themen geprägt. Eifersucht zum Beispiel. Zurückweisung. Unsicherheit. Vor allem die ständigen Versuche von Beast Man, endlich doch einmal von Terra zur Kenntnis genommen zu werden, ziehen sich durch den gesamten Film. Ein bisschen kratzt das schon an den eigenen Nerven, ebenso Robin, der mal wieder nur als vorlautes Gör auftritt.

Von allem etwas, aber nichts so richtig
Doch es ist nicht nur dieser uneinheitliche Ton, der immer mal wieder den Film aus dem Tritt bringt. Regisseur Sam Liu (Batman: The Killing Joke, Justice League vs. Teen Titans) verpasste es insgesamt, die einzelnen Themen und Handlungsstränge zu einem wirklich harmonischen Ganzen zusammenzubringen. Neueinsteiger haben von vornherein keine Chance, sich hier zurechtzufinden, da der Film auf jegliche Einführungen verpasst. Wer die Leute sind, warum sie Zeit miteinander verbringen, was es mit den Gegnern auf sich hat – ohne Vorkenntnisse bleibt alles davon im Dunkeln.

Aber selbst wer sich im DC Comics Universum daheim fühlt, wird immer wieder das Gefühl haben, dass hier ein paar Zwischenschritte übersprungen wurden, nicht alles so ganz zu Ende erzählt ist. Das liegt natürlich auch an der Laufzeit von 84 Minuten – undankbar wenig bei dem umfangreichen Ensemble. Und manchmal fragwürdig eingeteilt: Manches zieht sich, anders wird im Eiltempo erzählt. Visuell ist Teen Titans: Der Judas-Auftrag ohnehin wieder eine gemischte Angelegenheit. Eigentlich ist die Atmosphäre schön düster, auch der besagten Horrorelemente wegen. Ein paar nette Effekte gibt es auch. Die Animationen lassen bei der Direct-to-Video-Produktion aber mal wieder zu wünschen übrig, von den wenig ausdrucksstarken Gesichtern ganz zu schweigen. Für Persönlichkeit ist da kaum Platz, der Animationsfilm ist typische Comic-Massenware.



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Das junge Alter der Comic-Helden sieht man dem Film an und gleichzeitig wieder nicht. Gefangen zwischen typischer Teenieproblematik und ausgesprochen düsterer Atmosphäre weiß „Teen Titans: Der Judas-Auftrag“ oft nicht, wohin der Weg soll. Und auch sonst sind bei dem Animationsfilm Licht und Schatten nah beieinander.
5
von 10