Bailey ein Freund fuers Leben
© Constantin Film

Bailey – Ein Freund fürs Leben

(OT: „A Dog’s Purpose“, Regie: Lasse Hallström, USA, 2017)

Bailey Ein Freund fuers Leben DVD
„Bailey – Ein Freund fürs Leben“ ist seit 3. August 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

An sein erstes Leben kann er sich kaum erinnern, dafür war es einfach viel zu kurz. Das zweite war dafür umso schöner: Bailey hieß er da, war als Golden Retriever wiedergeboren und gehörte dem Jungen Ethan (Bryce Gheisar). Okay, auch da gab es immer mal wieder Probleme. Mit der doofen Katze zum Beispiel. Oder auch Ethans Vater Jim (Luke Kirby), der sich oft komisch verhält. Dafür klappt es mit Mama Elizabeth (Juliet Rylance) umso besser. Und mit Ethan sowieso, selbst als der älter wird (K.J. Apa) und Hannah (Britt Robertson) ins Rudel aufnimmt. Doch auch das sind nur einzelne Stationen auf einer langen Reise, denn die nächsten Hundeleben warten bereits.

Es war schon ziemliches Gift, was da ausgepackt wurde: Ein Video zeigte einen Deutschen Schäferhund, der gegen seinen Willen ins Wasser gezerrt wurde. Später stellte sich zwar heraus, dass das Video offensichtlich manipuliert wurde und die Ereignisse falsch darstellte. Doch das Kind war da in den Brunnen gefallen: Die Tierschützer riefen zum Boykott von Bailey – Ein Freund fürs Leben auf, die Premiere wurde eiligst abgesagt. Ein Erfolg war der Film dennoch, spielte bei Produktionskosten von 22 Millionen Dollar fast 200 wieder ein – vor allem in China lief der Streifen sehr gut. Gut möglich, dass da insgesamt aber dennoch deutlich mehr drin gewesen wäre.

Aus Liebe zum Hund
Bitter ist das vor allem, weil die Adaption von W. Bruce Camerons Romanbestseller eigentlich eine Liebeserklärung an den besten Freund des Menschen ist sowie ein Hohelied auf das tierische Zusammenleben. Misshandelt wird zwar auch in Bailey ein Hund, doch die sträfliche Vernachlässigung des Vierbeiners wird auch scharf verurteilt. Zudem finden diese Szenen erst sehr spät im Film statt, wenn uns der Vierbeiner bereits mächtig ans Herz gewachsen ist.

Das sollen Tiere in Filmen ja meistens, selbstverständlich ist das in Bailey aber dennoch nicht: Indem ausgerechnet der Protagonist nicht konstant bleibt – er tritt in fünf verschiedenen Hundeformen auf –, muss man sich als Zuschauer erst einmal an ihn herantasten. Dafür sorgt in erster Linie die zweite der fünf Episoden, die auch den Löwenteil der Geschichte abbekommt. Wenn der Vierbeiner in die Familie tapst, mit Ethan durch die Höhen (erste Liebe) und Tiefen (der alkoholkranke Vater) geht, dann mit viel Einfühlungsvermögen und auch Witz. Schön ist dabei, wie der Film auch durch die Augen von Bailey erzählt wird, dieser oftmals daran scheitert, das komplizierte Verhalten der Menschen zu verstehen. Diese kindliche Perspektive zieht sich durch die gesamten 100 Minuten, was den Film auch für jüngste Zuschauer spür- und erfahrbar macht – und manchmal ziemlich traurig, wenn wieder ein Ableben ansteht.

Vorsicht, Kitschüberdosis!
Während diese Passage und auch die Geschichte um Maya (Kirby Howell-Baptiste) sehr charmant sind, Leichtigkeit und Ernst miteinander verbinden, wird es an anderen Stellen doch sehr dramatisch. Die Episode um Polizist Carlos Ruiz (John Ortiz) ist schon sehr dick aufgetragen. Richtig grausam wird es zum Schluss, wenn Dennis Quaid den gealterten Ethan spielt und der Film keine Kitsch-Scham-Grenze mehr kennt. Zudem werden die Zufälligkeiten, die auch vorher schon immer mal wieder auftauchen, auf die Spitze getrieben: Was vorher erfrischend nah am Alltag war, erdrückt einen mit großen Reden und Schicksalsbeteuerungen. Natürlich gibt sich Bailey auch vorher schon nachdenklich, stellt sich und dem Publikum die Frage: Was ist eigentlich der Sinn des Lebens? Eine wirkliche Antwort darauf weiß auch Regisseur Lasse Hallström nicht, der mit Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft schon einmal Hunde-Drama-Erfahrung gesammelt hat. Im Großen und Ganzen macht es aber Spaß, ihm und Bailey bei der Suche zuzusehen.



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Auf den Hund gekommen? Die Verfilmung des Bestsellers will zwar manchmal mehr, als ihr selbst guttut. Über weite Strecken ist „Bailey – Ein Freund fürs Leben“ aber eine charmante Liebeserklärung an den Hund und ein einfühlsam-kindlicher Blick aufs Leben. Die zeitweise hohe Dosis Kitsch muss man jedoch ertragen können.
6
von 10