(OT: „Bullyparade – der Film“, Regie: Michael Bully Herbig, Deutschland 2017)
Servus! Das Komiker-Trio um Michael Bully Herbig, Christian Tramitz und Rick Kavanian ist zurück und schlüpft noch einmal in seine Paraderollen. Während Winnetou (Herbig) und Old Shatterhand (Tramitz) im Wilden Westen auf der Flucht vor einem unermüdlichen Kopfgeldjäger (Kavanian) sind, sind Sissi (Herbig) und Franz (Tramitz), das österreichische Kaiserpaar, in Bayern auf Immobiliensuche und landen in einem Schloss, in dem unheimliche Dinge vor sich zu gehen scheinen. Einige Jahrzehnte später versuchen die beiden Langzeit-Studenten Lutz (Herbig) und Löffler (Kavanian) an der Börse zu Geld zu kommen, um einen Strafzettel zu bezahlen. Gleichzeitig wollen Jörg (Tramitz) und Jens Kasirske (Kavanian) in der Zeit zurückzureisen, um die Öffnung der DDR-Grenzen zu verhindern. Ein Abenteuer der gänzlich anderen Art erlebt die Crew eines USS-Raumschiffes, die auf einem fremden Planeten landet.
Sketche am laufenden Band
Das war keine normale Inhaltsangabe für einen Film, aber ebenso ist Bullyparade von seiner Erzählstruktur kein normaler Film. Diese Struktur ähnelt nämlich der einer Sketch-Serie, wie es die Bullyparade von 1997 bis 2002 ja auch war, nur eben im Filmformat. Das heißt, dass alles etwas größer und die einzelnen Sketche werden so ausgeschrieben, dass sie zu eigenen Geschichten werden. Insgesamt fünf solcher Geschichten gibt es, die einen sind kürzer und die anderen länger, allerdings finden sie völlig unabhängig voneinander und ohne gegenseitigen Einfluss statt. Ein Episodenfilm, mit all seinen Vor- und Nachteilen. Ja, er ist abwechslungsreich und es gibt viel zu sehen, doch es ist auch schwer sich auf eine Geschichte einzulassen, da sie letztlich schnell zu Ende ist, und die in ihr erzählte Handlung ist mehr als simpel und recht uninteressant.
Dafür gibt es ein Wiedersehen mit vielen Figuren aus der alten Bullyparade, die teilweise auch in Der Schuh des Manitu, (T)Raumschiff Surprise – Periode 1 und Lissi und der wilde Kaiser ihren Auftritt hatten. In insgesamt 27 verschiedene Rollen schlüpft das Trio. Dabei hatten sie sichtlich Spaß, doch man sieht ihnen auch ihre Liebe zu den Figuren, die sie so viele Jahre lang gespielt haben, an. Und den Respekt, mit denen sie an die Sache herangehen. In einem Bully-Realfilm darf natürlich auch Sky du Mont nicht fehlen, der mal wieder einen Gastauftritt im Wilden Westen hat, und auch Til Schweiger schaut mal kurz vorbei. Das ist für Fans etwas Besonderes, gleichzeitig funktionieren andere Besuche wie von Elyas M’Barek oder Matthias Schweighöfer deutlich weniger.
Witzig, aber ohne die Leichtungkeit von früher
Nun aber zur wichtigsten Frage: Wie lustig ist Bullyparade – Der Film geworden? Wie gewohnt gibt es viel Situationskomik, keinen Fäkalhumor, dafür witzige Dialoge. Dabei werden natürlich auch wieder Werke wie Star Wars, The Wolf of Wall Street und Zurück in die Zukunft aufs Korn genommen. Das ist durchaus schön anzusehen, dennoch bleibt das Gefühl, dass nicht das volle Potenzial ausgeschöpft wurde, was wohl zum Großteil an der knapp bemessenen Zeit der einzelnen Episoden liegt. Nichtsdestotrotz gibt es einiges zu Lachen, wenngleich der Film meistens eher witzig als lustig ist. Der Charme und die Leichtigkeit von Der Schuh des Manitu und (T)Raumschiff Surprise werden jedenfalls an einigen Stellen schmerzlich vermisst.
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