(OT: Biohazard: Vendetta, Regie: Takanori Tsujimoto, Japan, 2017)
Als Mitglied der Bioterrorism Security Assessment Alliance kennt sich Chris Redfield bestens aus, wenn es um gemeingefährliche Angriffe aus dem Labor geht. Doch die aktuelle Gefahr übertrifft alles, was er bisher gesehen hat: Menschen, die von dem Virus befallen sind, machen nicht einfach Jagd auf andere Menschen. Sie können zwischen Zielen und Nicht-Zielen unterscheiden. Klar, dass eine solche Monstrosität schnell ausgeschaltet werden muss. Den skrupellosen Waffenhändler Glenn Arias, der hinter allem steckt, am besten gleich mit. Und so liegt es nun an Chris, dem Agenten Leon S. Kennedy sowie der Wissenschaftlerin Rebecca Chambers, das Ende der Menschheit noch zu verhindern.
Eines muss man „Resident Evil“ ja lassen: Wo sich andere eine blutige Nase holten bei dem Versuch, Spiele zu adaptieren, erfreuen sich die Zombiefilme bester Gesundheit. Kürzlich erschien mit Resident Evil: The Final Chapter der sechste und angeblich letzte Teil der Realfilmreihe, nun kommt mit Vendetta der dritte Animationsfilm in die Läden. Fans werden offensichtlich nicht müde, aufrechten Helden beim Metzeln durch Horden von Untoten zuzuschauen. Und an Fans richtet sich das Werk auch ganz offensichtlich: Wie auch beim Live-Action-Kollegen verzichtete man auf große Einführungen, dafür gibt es alte Bekannte und viele vertraute Elemente.
Betreten neuer Wege verboten
Ein bisschen zu vertraut vielleicht. Resident Evil: Vendetta ist so sehr damit beschäftigt, dem Publikum das zu geben, was es will, dass es darüber hinaus vergisst, auch mal was Eigenes zu machen. Manche wird es sicher freuen, wenn sie den mörderischen Dobermännern wieder begegnen, welche die Serie schon seit dem Videospieldebüt 1996 begleiten. Man darf es aber auch langweilig finden, wie wenig sich in 20 Jahren getan hat. Wie sehr man sich wiederholt und wiederholt und wiederholt.
Sicher, beim Gegenspieler wurde schon ein bisschen was versucht. Arias ist nicht einfach nur ein weiterer böser Mensch, der aus nichtigen Gründen die Welt in den Abgrund reißen will. Arias hat einen Grund. Das reicht aber nicht wirklich aus, um aus ihm auch wirklich eine interessante Figur zu machen. Zumal man es wohl für nötig hielt, den gefährlichen Mann gleichzeitig auch noch zu einem Verrückten zu machen. Das Ergebnis ist jedoch weder überraschend noch eindrucksvoll, nicht einmal furchterregend. Es ist eher grotesk mit einem kräftigen Schlenker ins Lächerliche.
Over the top und ernst gemeint
Das gilt für andere Elemente bzw. Szenen auch: Over the top ist in Resident Evil: Vendetta so einiges. Sowas kann natürlich Spaß machen, Realität gibt es daheim ja schon mehr als genug. Dann sollte das aber auch irgendwo konsequent umgesetzt werden. Manche Szenen sind hier schön trashig geraten, fast wie Karikatur eines Direct-to-Video-B-Movies. Nur dass die Karikatur keine sein will und sich sowie den eigenen Coolnessfaktor viel zu ernst nimmt. Und das ist angesichts des dünnen bis dümmlichen Inhalts schon ein bisschen viel verlangt.
Das größte Problem ist aber, dass Resident Evil: Vendetta zu sehr an seinen Videospielwurzeln bleibt. Oftmals wirkt das hier gar nicht so sehr wie ein Film, sondern wie ein Zusammenschnitt von Cutscenes, die direkt der Vorlage entnommen wurden. Die sehen zwar insgesamt durchaus ordentlich aus, von einigen entgleisten Gesichtsanimationen mal abgesehen. Aber der fehlende interaktive Part macht sich dann doch bemerkbar. Sich das hier anzuschauen, das ist so, als wenn jemand einen neuen Teil der Saga spielt und du sitzt nur nebendran. Das mag phasenweise fesseln, nicht jedoch auf anderthalb Stunden ausgedehnt. Ständig passiert hier etwas, wird geballert und gekämpft, teils sehr blutig sogar. Und doch: Spannend ist die Non-Stop-Action nicht, im Gegenteil. Nach einiger Zeit wird die Spiele-Adaption so langweilig, dass man fast schon die Zombies beneidet, die aufgrund ihres Tunnelfressblicks nicht viel vom öden Drumherum mitbekommen.
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