(OT: „Barbie: Dolphin Magic“, Regie: Conrad Helten, Kanada, 2017)
Urlaub am Meer, yippie! Die Vorfreude ist groß bei Barbie und ihren Schwestern, als sie sich mit den kleinen Welpen auf den Weg machen. Ein bisschen im Wasser planschen, die Leute beobachten und natürlich Ken besuchen, der gerade ein Praktikum in einer Delfin-Forschungsstation macht. Friede, Freude, Sandkuchen? Nicht so ganz. Ein seltener Juwelendelfin wurde gefangen und ist nun in der Station eingesperrt. Am liebsten würden Barbie und die anderen das traurige Tier gleich wieder freilassen, aber Kens Chefin Marlo besteht darauf, dass er zu seinem Schutz hier ist. Was sie dabei nicht ahnen: Marlo hat vor, mit dem seltenen Tier richtig viel Geld zu verdienen. Und noch jemand anderes ist nicht so, wie er nach außen wirkt. Isla, eine neue Freundin der Schwestern, ist in Wirklichkeit eine Meerjungfrau und versucht, den Delfin unter allen Umständen zu befreien.
Eines muss man Barbie ja lassen: Sie ist schon sehr umtriebig. Als 1959 die erste Puppe auf den Markt kam, fiel sie dadurch auf, dass sie deutlich älter war als die meisten ihrer Kolleginnen. Anstatt nur Babys zu umsorgen durften Mädchen nun das Leben der Erwachsenen nachspielen. Die Optionen waren anfangs noch eher beschränkt, auch Barbie war nicht mehr als eine hübsche Anziehpuppe. Doch mit der Zeit wurde sie immer vielseitiger, übernahm neue Aufgaben, mehr als 180 Karrieren soll sie inzwischen ausgeübt haben und so viele Mädchenträume wahr werden lassen.
Eine Freundin in der Not
In Die Magie der Delfine halten sich die Ambitionen jedoch in Grenzen. Wo die Gute sich beim letzten Film Die Videospielheldin noch als versierte Programmiererin zeigte, ist dieses Mal gar nicht so klar, was sie können soll. Oder wer sie sein soll. Sie ist gewitzt, vor allem im Vergleich zu Ken, der hier das geistige Niveau eines 13-Jährigen hat. Und sie ist Isla eine gute Freundin, bei all ihrer Not, auch als die Meerjungfraukarten auf dem Tisch liegen. Mehr Eigenschaften braucht sie nicht.
Für das sehr junge Zielpublikum ist das aber auch egal. Es gibt hier Sonne, kleine, niedliche Hunde und bunte Delfine. Bei Barbie ist die Welt noch in Ordnung. Und auch wenn man als Erwachsener eher wenig Material für sich entdeckt, zumindest gute Urlaubsstimmung verbreitet der Film – gerade jetzt in der zunehmend dunkler werdenden Jahreszeit. Schade nur, dass die Musik nicht passend zu dem leicht exotischen Ambiente gewählt wurde, sondern aus den üblichen relativ austauschbaren Popnummern besteht.
Ein einfaches Vergnügen
Visuell ist Die Magie der Delfine sowieso recht schlicht. Warum jetzt ausgerechnet dieser Film bei uns in die Kinos kommt, während die meisten vorangegangenen direkt auf DVD erscheinen, ist ein kleines Rätsel. Wirklich Fortschritte gibt es keine, auch der Regisseur ist derselbe geblieben. Im Vergleich zum Videospielauftritt ist die Abwechslung sogar deutlich geringer, da hier nur ein Grafikstil verwendet wird und die Zahl der Schauplätze überschaubar ist. Sonderlich viele Details gibt es nicht zu bewundern, die Animationen sind wie so oft bei CGI ein wenig gummihaft, die Figuren wirken wie Plastikpuppen. Kurios ist vor allem, dass die Haare von den ständigen Ausflügen ins Wasser so gar nicht berührt werden. So viel Haarspray können die unbeweglichen Schöpfe gar nicht haben, dass das real wirken würde.
Aber um Plausibilität geht es ohnehin nicht. Dass viele Handlungsweisen keinen rechten Sinn ergeben, es Logiklöcher ohne Ende gibt und die Distanz zwischen zwei Orten hier beliebig dehnbar ist, darüber muss man hinwegsehen können. So wie es der Zielgruppe wohl auch gelingen wird. Aber nur weil das Publikum nicht sehr anspruchslos ist, muss man die eigenen Ambitionen nicht ganz so weit runterschrauben. Denn auch beim Humor passiert hier nicht viel. Die grundsätzlich ökologische Aussage des Films ist natürlich schön und lobenswert. Fans der Dauerbrennerpuppe werden ohnehin reinschauen und auf ihre Kosten kommen. Gut ist Die Magie der Delfine trotz des urlaublichen Flairs aber nicht. Denn auch wenn Fabelwesen und Zauberkräfte eine Rolle spielen, so ist das Ergebnis am Ende wenig fantasievoll.
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