Batman und Harley Quinn
© Warner Bros

(OT: „Batman and Harley Quinn“, Regie: Sam Liu, USA, 2017)

Batman und Harley Quinn
„Batman und Harley Quinn“ erscheint am 7. September 2017 auf DVD und Blu-ray

Verzweifelte Situationen erfordern verzweifelte Maßnahmen. Und Batman ist sehr verzweifelt. Zumindest für seine Verhältnisse. Poison Ivy und Jason Woodrue sollen zusammen in ein Labor eingebrochen sein, um dort Informationen über Swamp Thing zu sammeln. Und wer die beiden Schurken kennt, weiß, dass das nix Gutes bedeuten kann. Aber was tun? Gemeinsam mit Nightwing beschließt der Dunkle Ritter die moralisch ebenfalls eher flexible Harley Quinn aufzusuchen, eine alte Freundin von Poison Ivy. Tatsächlich lässt sich die ehemalige Gegnerin darauf ein, das Duo zu begleiten und auf der Reise zu begleiten – was bald zu noch mehr Ärger führt.

Es sieht fast so aus, als wäre Warner fest entschlossen, die Adaptionen der DC Comics nicht mehr ganz so furchtbar ernst zu nehmen. Dass sich The LEGO Batman Movie über die Dauerbrenner lustig machen würde, das war ja noch eingeplant. Anschließend war es Wonder Woman, das sich – erfolgreich – von den drögen Vorgängern emanzipierte. Und auch die animierte Schwesternserie möchte nach dem düsteren Justice League Dark wohl wieder etwas Spaß haben. Zwar wird auch bei dem 29. Teil der Animationsreihe fleißig gekämpft. Diesmal geht es sogar um richtig viel: Das Ende der Welt muss verhindert werden. Insgesamt steht aber eindeutig der Humor im Hintergrund.

Humor für Erwachsene … manchmal
Harmlos ist Batman und Harley Quinn deshalb aber nicht. Wenn hier Witze gerissen werden, dann kann es durchaus zur Sache gehen. Allein die recht kuriosen sexuell bestimmten Situationen sind Grund genug, den Film besser nicht kleinen Kindern in die Hand zu drücken. Dafür sind andere Scherze rund um wenig angenehme Gerüche umso infantiler. Wer von Harley Quinn erwartet, sie möge sich doch wie in Suicide Squad verhalten – einer der Lichtpunkte bim großen Realbruder – wird enttäuscht. Oder auch nicht. Bruce Timm, der 1992 die Figur mitentwickelte, schrieb höchstpersönlich die Geschichte dieses Auftritts und legte sein Baby etwas anders an. Gefühlvoller, weniger boshaft.

Batman selbst darf dafür, wie bei diversen anderen Animationsauftritten, umso mehr gefühlskalt grummeln. Und wenn er das mal nicht tut, dann wird auch das zu komischen Zwecken genutzt. Das ist tatsächlich spaßig, häufiger, als man es erwarten würde. Spannend dafür weniger. Auch wenn die Einsätze hoch wie nie sind, man bekommt aufgrund der häufigen Humoreinlagen kein echtes Gespür dafür. Ohnehin wird recht schnell klar: Inhalt ist Nebensache. Batman und Harley Quinn verzichtet auf einen klar erkennbaren roten Faden, an dessen Stelle treten lose aneinandergereihte Anekdoten und Situationen. Einige davon funktionieren richtig gut, andere weniger. Das Ergebnis: Der Film hat immer mal wieder Durchhänger – bei einer Laufzeit von etwa 70 Minuten ein nicht ganz so leicht zu verzeihender Makel.

Auch visuell eher dünn
Und auch die Optik ist nicht so wirklich optimal. Vereinzelt dürfen wir schön stilisierte Stadtaufnahmen bestaunen. Andere Leerstellen zeugen jedoch eher von dem geringen Budget, über das der Film verfügte – wie immer bei solchen Direct-to-Video-Produktionen. Gerade bei den Kämpfen wäre doch noch mehr drin gewesen, das sieht teilweise schon eher billig aus. Aufgrund des stärker auf Lacher zielenden Fokus fällt das dann aber doch nicht ganz so stark ins Gewicht. Wer also in der Stimmung ist für eine etwas unbeschwertere Interpretation der Comics und gar nicht so viel Epik braucht oder erwartet, könnte hier durchaus sein Glück finden. Oder wenigstens einen netten Zeitvertreib.



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Wenn in „Batman und Harley Quinn“ die zwei Gegenspieler gemeinsam die Welt retten müssen, dann ist das nicht so wirklich spannend. Oder auch zusammenhängend. Stattdessen besteht der Animationsfilm aus teils wirklich lustigen Einzelszenen, die einen auch die wenig ambitionierte Optik vergessen lassen.
6
von 10