Die Opodeldoks
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(OT: „Die Opodeldoks“, Regie: Sepp Strubel, Deutschland, 1980)

Die Opodeldoks
„Die Opodeldoks“ sind seit 15. September 2017 auf DVD erhältlich

Es gibt zwei Sachen, welche die Opodeldoks über alles lieben: Gras und Hühner. Beides haben sie in ihrem Grasland. Warum also sollte ein vernünftiger Opodeldok jemals von dort wegwollen? Aber Deldok, der jüngste der Familie, will gar nicht vernünftig sein. Voller Sehnsucht blickt er immer wieder auf die Berge und fragt sich, was wohl hinter diesen liegen mag. Aber was er auch versucht, er schafft es nie hinüber. Statt neuer Erkenntnisse warten am Ende immer nur Schmerzen und Verletzungen. Doch dann gelingt es ihm eines Tages, doch noch seinen Traum zu erfüllen: Dank einer von ihm konstruierten Flugmaschine und dem intelligenten Huhn Helene erreicht er den Wald hinter den Bergen. Richtig lang währt diese Freude aber nicht, schließlich hassen die Bewohner dort alle Opodeldoks. Aber wie kann das sein, wenn er der erste ist, der das Grasland je verlassen hat?

Von den 60ern bis in die 80er gab es kein Halten für die Augsburger Puppenkiste, in schöner Regelmäßigkeit fanden sie neue Kinderbücher, die sie in Form der damals so beliebten Puppenspiele realisierten. Doch es gibt auch Ausnahmen. Bei Die Opodeldoks handelte es sich tatsächlich um eine Originalproduktion aus dem Jahre 1980, erst einige Jahre später sollte eine Kinderbuch-Adaption folgen. Um eine No-Name-Serie handelte es sich dennoch nicht. Vielmehr schrieb immerhin Paul Maar die Geschichte. Und der hatte als Buchautor von Eine Woche voller Samstage und Am Samstag kam das Sams zurück bereits einige Erfahrungen mit den bayerischen Puppenmeistern gesammelt.

Ein ähnlicher Klassiker wie die Abenteuer um den Jungen mit den magischen Sommersprossen wurden die der Opodeldoks jedoch nicht. Das mag unter anderem daran gelegen haben, dass die Inhouse-Konkurrenzprodukte zu zahlreich und prominent waren. Oder auch daran, dass die Geschichte hier einfach nicht sonderlich spannend ist. Wer bei dem zeitgleich wiederveröffentlichten Schlupp vom grünen Stern – Neue Abenteuer auf Terra schon an dem monotonen, ständig wiederholten Lied verzweifelte, sollte hier erst gar nicht einschalten. Die erste der vier Folgen besteht aus so vielen abwechslungsarmen Sangeseinlagen, dass man sie nur schwer bis zum Ende bringt. Dass Helene zudem keinen Satz aus dem Schnabel bringt, den sie nicht gleich zweimal sagt, hilft auch nicht bei der Schonung der Nerven.

Nur zwischenzeitlich interessant
Später wird es etwas interessanter: Wenn Deldok den Wald erkundet und dabei auf seltsame Maschinen stößt, darf man immerhin neugierig sein, worum es hier denn nun gehen soll. Die Wendung wird jedoch früh klar, zu früh, um die zwischenzeitliche Spannung bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Dass Geschichten für Kinder etwas einfacher ausfallen dürfen, ist verständlich. Ein bisschen mehr Mühe hätte sich Paul Maar hier dann aber doch geben können. Wo sein Sams immerhin noch eine fantasievolle Grundsituation mit sich brachte, mangelt es diesem Abenteuer an Einfallsreichtum, Witz oder bemerkenswerten Figuren. Die Opodeldoks ist inhaltlich eine der schwächsten Produktion, welche die Augsburger Puppenkiste hervorgebracht hat.

Und auch visuell haben die Veteranen bei anderen Serien stärker geglänzt. Dass man hier wie bei allen Wiederveröffentlichungen die Fäden der Puppen deutlich sieht, ist dabei das geringere Problem. Schlimmer ist, dass bei Die Opodeldoks von der liebevollen Detailarbeit sonstiger Auftritte nichts zu sehen ist. Die Szenerien sind seltsam leer, keine herumliegenden Objekte sorgen für Farbtupfer. Wenn wenigsten die Quantität der Schauplätze überzeugen würde. Aber auch da war man woanders schon deutlich weiter. Ein Großteil der Geschichte spielt an gerade einmal drei Orten, die auch nicht variiert werden. Sammler und große Fans der Augsburger können sich das hier ins Regal stellen, denn dann und wann blitzt der Charme der Marionetten noch auf. Und Kindern vermitteln zu wollen, den eigenen Horizont zu erweitern, ist ja auch immer ziemlich sympathisch. Angesichts der vielen anderen DVDs aus der Reihe sollte man die Grasliebhaber in der Kaufpriorität dennoch weiter unten ansiedeln.



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Die Schauplätze sind überschaubar und ohne die gewohnte liebevolle Detailarbeit, Figuren und Geschichten sind ziemlich langweilig: Das erschreckend fantasielose „Die Opodeldoks“ gehört eindeutig zu den schwächeren Produktionen der Augsburger Puppenkiste. Die nervigen Lieder erledigen den Rest.
4
von 10