Ghost in the Shell The New Movie
© Shirow Masamune・Production I.G/KODANSHA・GHOST IN THE SHELL: THE MOVIE COMMITTEE. All Rights Reserved.

Ghost in the Shell – The New Movie

(OT: „Kōkaku Kidōtai Shin Gekijōban“, Regie: Kazuya Nomura, Japan, 2015)

Ghost in the Shell The New Movie
„Ghost in the Shell: Arise – The New Movie“ erscheint am 29. September 2017 auf DVD und Blu-ray

Im Jahr 2027 sind herkömmliche Menschen ein Relikt der Vergangenheit. Hoch entwickelte künstliche Körperteile sind allgegenwärtig, verleihen ihren Trägern neue, bessere Fähigkeiten. Doch es ist auch eine Zeit des Aufruhrs: Regierung und Industrie konkurrieren mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln um die Kontrolle über das Militär. Und dann ware da noch ein neuer Virus namens „Fire Starter“, der die Runde macht. Bei ihren Ermittlungen stoßen Motoko Kusanagi und ihr Team auf eine Verschwörung ungeheuren Ausmaßes, die nicht nur Japan, sondern womöglich die ganze Welt bedroht.

Manchmal sagt ein Titel schon alles, was es über einen Film zu sagen gibt. The New Movie lautet der neueste Teil aus der Kultreihe Ghost in the Shell. Ein neuer Film eben, nicht mehr, nicht weniger. Eigentlich hätte das ja etwas wirklich Besonderes sein sollen. Der letzte Anime-Film aus dem Cyberpunk-Universum, Ghost in the Shell 2: Innocence, lag immerhin schon 11 Jahre zurück. Da darf man schon von einem Großereignis sprechen. Theoretisch. Praktisch ist The New Movie aber eben keine Fortsetzung der damaligen Werke von Mamoru Oshii, sondern eine der Reboot-Reihe Arise. Und die wurde – gelinde gesagt – mit gemischten Gefühlen bei den Fans aufgenommen.

Inhalt falsch verstanden
Da wäre zum einen das neue Design von Kusanagi, das so manch einem sauer aufstieß. Während man sich daran aber noch gewöhnen könnte, ist die größere Enttäuschung der Inhalt. Man schaffte es gleichzeitig, die Manga-Vorlage von Masamune Shirow zu versimpeln und zu verkomplizieren. Die existenzphilosophischen Überlegungen wichen eher dumpfen Actionsequenzen und kleineren Lippenbekenntnissen. Dafür wurden Geschichten so umständlich erzählt und überladen, dass man ständig versucht war, wieder auszuschalten. Und das ist nicht, wofür Ghost in the Shell bekannt war. Nur weil etwas unverständlich ist, macht es das noch nicht komplex oder anspruchsvoll.

Das ist bei The New Movie leider nicht groß anders, welches einzelne Elemente der OVA-Reihe aufgreift, insbesondere vom fünften Teil Pyrophoric Cult. Die Figuren sind inzwischen etabliert, das Team findet sich langsam zusammen. Gute Voraussetzungen also, um mal richtig zur Sache zu gehen. Geschossen wird dann auch fleißig. Das sieht sogar richtig schick aus, das übliche Studio Production I.G (Psycho-Pass, Appleseed XIII) hat hier gute Arbeit geleistet, gerade auch bei den Hintergründen. Man kann hier sehr gut auf Durchzug schalten und sich von den vorbeirauschenden Eindrücken berieseln lassen. Wer die Arise-Filmchen nicht gesehen hat, muss das sogar. Denn die werden vorausgesetzt.

Nette Unterhaltung, aber eben nicht mehr
Und doch ist das eben nicht ganz das, was man erwarten durfte bzw. sollte. Wie die Realfilmfassung aus diesem Jahr so sind auch bei The New Movie gute Voraussetzungen für eine spannende Geschichte gelegt. Das von Kazuya Nomura (Robotics;Notes) inszenierte Werk macht aber zu wenig daraus. Es werden übliche Bestandteile noch einmal wiederaufbereitet, ohne dass ihnen etwas Eigenes mitgegeben würde. Etwas, das aus dem Ergebnis eben mehr macht als nur „den neuen Film“. Wer Arise mochte oder gar nicht die großen Ansprüche an den Inhalt stellt, der kann mit der Remix-Lite-Variante sein Glück finden. Mehr als nette Unterhaltung für zwischendurch bietet der Anime aber nicht.



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Gewöhnungsbedürftige Designs einmal außen vor gelassen ist „The New Movie“ ein recht schick anzusehender Anime. Inhaltlich überzeugt der Film jedoch weniger. Die Neuauflage des Kultmangas weiß nicht, was es mit den bekannten Elementen Neues machen soll und sucht ihr Heil dafür in einer Geschichte, die eher umständlich denn tiefgründig ist.
6
von 10