(OT: „Lego Scooby-Doo! Blowout Beach Bash“, Regie: Ethan Spaulding, USA, 2017)
Irgendwann ist aber auch mal genug. Ob sie von Vampiren angefallen werden oder vor wildgewordenen Eisbären fliehen müssen, wo auch immer die Clique der Mystery Inc. auftaucht, da wartet schon Ärger auf sie. Zeit für einen echten Urlaub! Und so beschließen Scooby-Doo, Shaggy, Fred, Daphne und Velma, ein Wochenende am Strand zu verbringen. Sonne, Meer, Snacks – was kann da schon schiefgehen? Eine Menge. Mal wieder. Dass die Besucherzahl eher bescheiden ist, hätte den fünf ja zu denken geben müssen. Bald erfahren sie aber, warum sich hier weniger Menschen blicken lassen. Piraten. Tote Piraten auch noch! Die machen nämlich Jagd auf jeden, der sich hier blicken lässt. Es hilft also nichts: Die Freunde werden dem Rätsel auf den Grund gehen müssen, wenn sie das Wochenende noch irgendwie retten wollen. Oder sich selbst.
Kaum ein Animationsstudio hat die amerikanische Fernsehlandschaft mehr geprägt als Hanna-Barbera, Serien wie Familie Feuerstein und Die Schlümpfe gehören zu den großen Klassikern der Zeichentrickgeschichte. Von dem Glanz ist heute jedoch kaum mehr etwas übrig, die meisten Titel wurden eingemottet und vergessen. Doch Scooby-Doo! ist einfach nicht totzukriegen. Seit dem Debüt 1969 gab es keine nennenswerten Pausen, aktuell läuft bereits die zwölfte Serie, noch immer erscheinen regelmäßig neue Filme. Und während die Welt noch drauf warte, ob der angekündigte neue Realfilm noch kommt – oder auch nicht –, dürfen sich erst einmal die Lego-Varianten austoben.
Hier darf jeder über jeden lachen
In dem ersten Animationsfilm Lego Scooby-Doo! Spuk in Hollywood war das Zusammenspiel der beiden Ikonen noch nicht wirklich geglückt. Eigentlich erzählte man dort eine typische Geschichte um die fünf Freunde, die Einflüsse des Spielzeugs waren minimal. Das ist dieses Mal schon besser geworden. Ob sich Figuren nun darüber beklagen, keine Finger zu haben, Frisuren nach Belieben getauscht werden oder auch das eine oder andere Wortspiel gebraucht wird – Selbstironie und Meta-Kommentare sind nun ein fester Bestandteil des Humors. Das ist zwar im Grunde auch nicht neu, lockert das traditionelle Mystery-Geschehen aber doch ganz gut auf.
Aber auch visuell hat die Piratenvariante im Vergleich zum Hollywoodvorgänger zugelegt. Ein ähnlicher Aufwand wie beim zeitgleich gestarteten The Lego Ninjago Movie wurde hier natürlich nicht betrieben. Eine Direct-to-Video-Produktion kann es naturgemäß nicht mit einem ausgewachsenen Kinofilm aufnehmen. Aber das Gezeigte ist mindestens eine Klasse besser als die oft grob angelegten Fernsehserien aus dem Haus Lego, etwa Lego Nexo Knights. Gerade die Strandaufnahmen und die Wassereffekte lassen sich sehen, dazu gibt es nette Tricks und gewohnt witzige Designs.
Die Kinder fest im Blick
Über Letztere wie auch ein paar der Gags kann man auch als Erwachsener noch gut lachen. Insgesamt ist die Zielgruppe jedoch erwartungsgemäß etwas weiter unten im Altersspektrum angesiedelt. Die Piraten sind nie so bedrohlich, wie sie wirken sollen, viele Scherze sind supersimpel. Beispielsweise darf der obligatorische Running Gag zur Verfressenheit von Shaggy und Scooby-Doo nicht fehlen. Und auch das Rätsel hinter den Bösewichten ist nicht wirklich schwer zu knacken: Bei Strandparty fehlt es an eindeutigen Alternativen. Den Kindern bzw. Fans der Endlosreihe wird es jedoch egal sein. Die finden hier ein neues Abenteuer nach alten Mustern. Die übliche Mischung aus Mystery und Komik, welche schon seit bald 50 Jahren den Reiz ausmacht, funktioniert dank der dezenten Lego-Frischekur noch immer.
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