Man Down
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Man Down

(OT: „Man Down“, Regie: Dito Montiel, USA, 2015)

Man Down
„Man Down“ ist seit 25. September 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Während eines Afghanistan-Einsatzes gerät der US-Marineoffizier Gabriel Drummer (Shia LaBeouf) zusammen mit seinen Kameraden in einen Hinterhalt. Er überlebt und tritt kurz darauf die Heimreise an. Zu Hause angekommen, gleicht sein einstiges Leben dem Schlachtfeld, welches er eigentlich hinter sich gelassen hatte. In einem postapokalyptischen Amerika begibt er sich auf die Suche nach seinem Sohn und seiner Frau (Kate Mara), von denen jegliche Spur zu fehlen scheint. Ein Kampf gegen die Zeit, der nicht nur das Leben seiner Familie kosten könnte, sondern zudem seine Wahrnehmung zwischen Realität und Fantasie auf die Probe stellt.

Ein weiterer Kriegsfilm, gespickt mit Pathos und schwingenden Fahnen auf Halbmast, die dem amerikanischen Ego gerecht werden sollen. So mag man glauben, wenn man Trailer und Blu-ray-Hülle zum ersten Mal begutachtet. Hat man das anfängliche Seufzen hinter sich und die Erwartungen auf ein Minimum heruntergeschraubt, kann es schließlich losgehen. Was folgt, ist ein andauerndes Fragezeichen auf der Linse des guten Geschmacks.

Viele Wege und kein Ziel in Sicht
Ein sichtlich mitgenommener Gabriel stapft mit seinem besten Freund und Militär-Buddy Devin Roberts (Jai Courtney) durch die Ruinen einer Nachbarschaft, auf der Suche nach seiner Familie. Plötzlich sitzt Gabriel im Büro seines Vorgesetzten, Captain Peyton (Gary Oldman), der ihn zu seinem letzten Einsatz befragt. Szenenwechsel und aus dem Nichts sitzt er im Badezimmer, während ihm seine Frau liebevoll den Kopf rasiert. Wieder Schnitt: Er steht in den Straßen Afghanistans und bewacht einen Militär-Konvoi. So geht es weiter, bis man endgültig den losen Faden verloren hat oder sich daran echauffiert, nicht aus dem geschichtlichen Pinball-Spiel schlau zu werden.

Die Folgen von PTSD
Mit fortschreitender Minute lösen sich die Puzzleteile und nähern sich wenn auch mühselig einander an. Das Familienleben eines liebevollen Vaters und Ehemanns; der disziplinierte Marine und Freund, der zu einem weiteren Einsatz gerufen wird; die fehlgeschlagene Mission; die ruhmlose Heimkehr; eine Suche nach dem eigenen Sinn, in den Trümmern des Lebens. Gerade Letzteres ist schwierig zu erläutern, bildet es doch den entscheidenden Knotenpunkt des Films, der seinen Blick auf die nicht selten vergessen Opfer des Krieges wirft und den filmischen Bruchstücken eine Bedeutung einverleibt.

Regisseur Dito Montiel (Empire State) versucht den klassischen Kriegsfilm zu brechen. Er konzentriert sich auf die Veteranen, deren Erlebtes sie bis in den Schlaf verfolgt. Ein Trauma, was darüber hinaus Realität und Fantasie zu einer wabernden Masse verschmelzen lässt, vor der es kein entkommen gibt – PTSD (Posttraumatic Stress Disorder). Shia LaBeouf (American Honey), der schon bei Kids – In den Straßen New Yorks für Montiel vor der Kamera stand, verinnigt den kompromisslosen Vollblutmarine, dem eine wehmütige sowie fürsorgliche Seite einhergeht. Eine Fusion des emotionalen Spektrums, wie man sie nur selten zu spüren bekommt, aber nicht über die strukturellen Unzulänglichkeiten des Films hinwegsehen lässt.

Ergreifende Thematik mit weitem Anlauf
Ob Krieg, Drama, Thriller, Familie oder Mystery, so wirklich sicher kann man sich zu Beginn nicht sein, in welche Richtung der Genre-Mix nun abdriftet und welche er noch aufgreift. Die ungewohnt kurze Spielzeit von 90 Minuten stellt in Zeiten zwanghafter Zweistünder hingegen eine willkommene Anomalie dar. Mit Boulevard (2014) bewies Montiel bereits sein Fable für ernste Themen, traf aber auch damals nicht den Nerv der aufmerksamen Zuschauer, denen dieses Mal erneut die Luft ausgehen könnte, bevor der große Vorhang fällt. Dieser packt den bis dato kopflosen Handlungsstrang am Genick und schleudert ihn Richtung Prämisse. Der grauen Dunkelheit erfolgt ein abrupter Sonnenaufgang, der den matten Einzelteilen der Geschichte einen kurzweiligen Schimmer verleiht. Ein Rohdiamant ohne Finesse, aber genügend Integrität, um die eigenwillige Art der Inszenierung bis zur letzten Minute aufrecht zu erhalten.



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Der verkomplizierte Versuch, den PTSD erkrankten Kriegsveteranen eine Stimme zu verleihen. Trotz starker Thematik, braucht der Film außergewöhnlich lange, um eben diese anzusprechen. Der verwirrende Aufbau und das überspitzte Finale birgen dennoch Fragmente der tiefgründigen Botschaft, die allein hunderttausende Veteranen in Amerika betrifft und teilweise in den Selbstmord treibt.
6
von 10