(OT: „Schlupp vom grünen Stern – Neue Abenteuer auf Terra“, Regie: Sepp Strubel, Deutschland, 1987)
So ein Roboter ist schon unglaublich praktisch. Okay, die Holzfäller wissen gar nicht so genau, was sie da eigentlich vor sich haben. Wissen nicht, dass es sich bei der komischen Blechbüchse um eine Konstruktion des grünen Planeten Balda 7/3 handelt. Aber es ist ihnen auch ziemlich egal. Viel interessanter sind dessen Fähigkeiten, die es ihnen erlauben, sich die Arbeit einfacher zu machen und sich selbst auf die faule Haut zu legen. Da haben sie aber die Rechnung ohne die Bewohner des fernen Planeten gemacht: Als Schlupp für die Arbeit genutzt wird, wird automatisch ein Signal ausgesendet, das bis in die Weiten der Galaxis geht. Und da man auf Balda 7/3 eh unglücklich darüber war, einen Roboter mit einer Seele geschaffen zu haben, schickt man dem den Weltraumkiller Ratakresch hinterher, um endlich Schrott aus Schlupp zu machen. Dem will wiederum Ritschwumm nicht tatenlos zusehen, weshalb er als blinder Passagier mitreist, um so das Unglück noch zu verhindern.
Ganze zwölf Jahre hat es gedauert, bis das Kinderbuch „Schlupp vom grünen Stern“ der „Pumuckl“-Erfinderin Ellis Kraut von der Augsburger Puppenkiste als Fernsehserie umgesetzt wurde. Dafür ging es mit der Fortsetzung umso schneller: Schon im Jahr drauf hieß es ein Wiedersehen mit dem kleinen lustigen Roboter, der seltsame Dinge von sich gibt und dabei wild mit den Armen herumwirbelt. Und auch Benni und Ritschwumm sind wieder mit von der Partie, wobei Letzterer – durch die Erlebnisse in Teil eins geläutert – nun als Freund auftritt anstatt als Antagonist.
Am grundsätzlich Ablauf hat das jedoch weniger geändert. Dass Schlupp jetzt beispielsweise von Ratakresch verfolgt wird, hat kaum Einflüsse aufs Geschehen. Er greift auch erst relativ spät ein, vorher wird Schlupp erneut von den ihm begegnenden Menschen missverstanden, teilweise auch ausgenutzt. Das ist insgesamt relativ einfache und anspruchslose Kost für Kinder, die in erster Linie von dem ungewöhnlichen Protagonisten lebt. Der hat zwar noch immer nichts zu sagen und kaum erkennbare Persönlichkeit. Dafür singt er recht oft ein Lied, das beim jungen Zielpublikum für Glückgefühle sorgen könnte, ältere Zuschauer dafür in den Wahnsinn schnell in den Wahnsinn treibt – Brabbelsprache und eine simple, sich ständig wiederholende Musik, das zehrt schon an den Nerven.
Liebevolle Details an jeder Ecke
Dafür sind die Bilder umso schöner geworden. Schon Schlupp vom grünen Stern war aufgrund diverser liebevoller Details einer der visuellen Höhepunkte in der langen Reihe der Augsburger Puppenkiste. Hier wurde dem Ganzen noch mal eins draufgesetzt. Vor allem der Wald zu Beginn und der Jahrmarkt, auf dem sich der Roboter später herumtreibt, sehen – zumindest für einen Marionettenfilm – sehr gut aus. Lediglich die deutlich sichtbaren Fäden schmälern wie immer ein wenig das Vergnügen.
Wie die erste Serie auch, bauen die neuen Abenteuer mit der Zeit etwas ab. Mit dem Werbefachmann, der den Roboter für sich entdeckt, kommt zwar ein tatsächlich neues, leicht satirisches Element hinzu. So richtig viel wird daraus aber nicht gemacht, zumal die Geschichte dadurch endgültig ihren roten Faden verliert. Neue Abenteuer auf Terra ist somit erneut eine charmante Puppenserie mit einigen schönen Einfällen, ohne aber wirklich zu fesseln. Eine Ansammlung von Anekdoten, die irgendwann einfach vorbei ist, das Potenzial des Szenarios nie so richtig ausgenutzt hat.
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