(OT: „Security“, Regie: Alain Desrochers, USA, 2017)
Es ist noch gar nicht so lange her, da war Eduardo Deacon (Antonio Banderas) als Elite-Soldat im Auslandseinsatz. Doch seit seiner Rückkehr in die USA und dem Ausscheiden aus dem Militär läuft es nicht mehr. So sehr er sich auch bemüht, er findet einfach keinen neuen Job. Alles würde er inzwischen machen, so tief sind seine Ansprüche inzwischen gesunken. Und so nimmt er auch das Angebot dankend an, als Sicherheitsmann in einem Einkaufszentrum zu arbeiten. Die Schichten sind grausam, die Bezahlung auch – aber wenigstens hat er wieder etwas zu tun. Mehr als genug, wie sich bald herausstellt: Die elf Jahre alte Jamie (Katherine de la Rocha) steht plötzlich vor dem Eingang und sucht dringend Unterschlupf, denn der skrupellose Gangsterboss Charlie (Ben Kingsley) ist ihr auf den Fersen. Ihre einzige Chance sind nun die fünf Sicherheitsleute, die sie gegen eine ganze Armee verteidigen müssen.
Irgendwie scheint es das Schicksal von jedem halbwegs bekannten Schauspieler zu sein, dass er in späteren Jahren Action-B-Movies dreht, die direkt für den DVD-Markt produziert werden. Bei Antonio Banderas ist man das inzwischen schon gewohnt: Zuletzt wurden bei uns eher unscheinbare Werke wie Automata oder Black Butterfly: Der Mörder in mir veröffentlicht. Es ist sogar eher die Ausnahme, wenn er noch bei einem größeren Hollywoodfilm dabei ist. Dass auch Ben Kingsley dieses Segment betritt, ein gutes Stück jenseits der 70 Lenze, ist da schon überraschender. Denn etwas Derartiges hätte man von dem verdienten, oftmals ausgezeichneten Charakterdarsteller kaum erwartet.
Kein Fehltritt erlaubt!
Es ist aber auch so ziemlich die einzige Überraschung, die einen bei Security erwartet. Gemäß dem Titel wurde hier streng auf Nummer sicher gegangen: Was auch immer passiert, es wurde mindestens in zehn weiteren Filmen schon ausprobiert und für erfolgreich befunden. Das muss man nicht unbedingt schlecht finden. Der Streifen ist ein geradliniger Actionthriller, der weiß, was er will und kann, und darüber hinaus keine Ambitionen pflegt. Wer die selbst nicht hat oder einfordert, macht hier entsprechend wenig verkehrt. Die Actionszenen sind solide, Banderas bringt genug Präsenz für die Rolle mit, ist sympathisch genug. Kingsley wiederum scheint es zu genießen, hier einen No-Nonsense-Gangster zu spielen, der auch vor kleinen Mädchen nicht Halt macht.
Dass die Figuren so gut wie keine Persönlichkeit haben, stört dabei nicht weiter. Am Ende müssen sie eh nur eine Waffe lange genug in der Hand halten können. Bedauerlich ist hingegen, dass das Einkaufszentrum so wenig gebraucht wird. Nicht nur, dass das Klaustrophobische fehlt, was bei Home-Invasion-Thrillern eigentlich zum Inventar gehört. Es bekommt auch nie eine wirkliche Persönlichkeit und Identität. Wer sich beispielsweise an die Kaufhausepisode in der vierten Staffel von Mit Schirm, Charme und Melone zurückerinnert, der weiß, dass eine solche Einrichtung spaßig und spannend zugleich sein kann.
Solides Futter für Actionfans
In Security fehlt etwas Vergleichbares. Mehr noch: Von wenigen Situationen abgesehen, würde man hier nicht einmal sehen, dass es sich um ein Einkaufszentrum handeln soll. Dass einer der wenigen Punkte, mit denen man sich von der Konkurrenz hätte unterscheiden können, so gleichgültig beiseitegeschoben wird – das ist schon eher fahrlässig. Aber sei’s drum. Gröbere Fehler gibt es hier nicht, alles tut genau das, was es soll, nicht mehr, nicht weniger. Wer also mal wieder einen bleihaltigen Thriller braucht, der keine großen Anforderungen an das Publikum stellt, den kann es schlimmer treffen als hier. Wären da nicht die beiden großen Namen auf der Hülle, viel Aufmerksamkeit hätte der B-Movie wohl kaum bekommen. Aber auch ohne den Promi-Faktor schlägt sich Security recht achtbar.
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