Short Cuts 2017 Fucking Bunnies
Fantasy FIlmfest 2017 Plakat
2017

Wer FFF sagt, muss auch GS sagen! Seit Menschen- wie Monstergedenken schon gehören sie zum festen Programm eines jeden Fantasy Filmfests: Get Shorty. Dabei handelt es sich um eine Auswahl an Kurzfilmen, die ähnlich wie die großen Brüder irgendwo aus dem Umfeld Horror, Fantasy, Science-Fiction oder Thriller kommen. Soweit die Theorie. Leider zeigt sich bei der 2017er Ausgabe aber ein Trend, der schon seit Längerem auch die Mutterveranstaltung plagt: Es scheint immer schwieriger zu werden, tatsächlich spannende Beiträge zu finden. Fiese kleine Geschichten, die einen das Fürchten lehren? Das war einmal.

Hauptsache lustig – so scheint das Motto der diesjährigen Kurzfilme zu sein. Das Szenario entstammt zwar tatsächlich meist dem fantastischen Bereich, wird aber kurzerhand zur Komödie umfunktioniert. Daran ist erst einmal per se nichts verkehrt, ein bisschen Lachen hat noch nie geschadet. Wenn aber praktisch jeder in dieselbe Richtung rennt, wird es doch ein wenig fad. Umso mehr, wenn die komischen Minis nicht wirklich komisch sind.

Teuflisch witzige Nachbarn
Ein Positivbeispiel kommt ausgerechnet aus dem eher selten für Humor gerühmten Norden: Fucking Bunnies (Regie: Teemu Niukkanen, Finnland, 2017) erzählt die Geschichte eines Wohnblocks, in das Satanisten eingezogen sind. Das ist sicher nicht anspruchsvoll, der ständige Kontrast zwischen Normalos und den neuen Nachbarn mit ihren schwarzen Klamotten, befremdlichen Gesichtsmalereien und den bizarren Sex-Praktiken sorgt aber doch für eine Reihe von Lachern. Vor allem, wenn sich der ansonsten liberale Raimo immer wieder neue Ausreden einfallen lassen muss, warum er lieber keine Zeit mit den Zugezogenen verbringt.

Deutlich surrealer wird es in dem ebenfalls sehenswerten Greener Grass (Regie: Paul Briganti, USA, 2017). Eine wirkliche Geschichte gibt es hier nicht, dafür lauter komische Ereignisse, die zwei Paare betreffen. Ob Männer- oder Kindertausch, ein ungeplanter tierischer Zuwachs oder die eigenartigen Dialoge: Der Kurzfilm versteht es, mit minimalen Mitteln witzig-seltsame Situationen zu erzeugen.

Zu viel verkrampfter Humor
Weniger geglückt ist Mouse (Regie: Logan George/Celine Held, USA, 2017), in dem ein Paar versucht, mit einer im Essen gefundenen Maus richtig abzuräumen. Die Idee ist nicht verkehrt, der verkrampft lockere Haudraufhumor ist aber viel zu bemüht. Ähnlich ergeht es Stacey and the Alien (Regie: Nelson Polfliet, Belgien, 2017). Nur wenige der Gags zünden, sind absurd genug, um wirklich zum Lachen zu sein. Vor allem zum Ende hin wird deutlich: Kurios ist nicht immer komisch. Amen (Regie: Marie-Hélène Viens/Philippe Lupien, Kanada, 2016) wiederum will satirisch sein. Die Geschichte um einen Jungen mit engelsgleicher, heilender Stimme ist aber in erster Linie langweilig.

Besser machen es die erneut komödiantischen Kurzfilme Spooked (Regie: Emma Spook/ Gil Gloom, Belgien/Frankreich, 2016) und Tickle Monster (Regie: Remi Weekes, UK, 2016). Die sind recht harmlos, dabei aber wenigstens sympathisch. Der erste nimmt eine Reihe von Horrorklischees aufs Korn, wenn es ein Dämon mit wenig kooperativen Opfern zu tun bekommt. Beim zweiten wird aus dem im Englischen beliebten Bild des Kitzelmonsters eine tatsächliche Bedrohung. Der einzige tatsächlich unheimliche Film kommt jedoch woanders her: Ruah (Regie: Flurin Giger, Schweiz, 2016) bringt uns drei Handlungsstränge in den Schweizer Alpen näher, einer mysteriöser als der andere. Eine wirkliche Aufklärung gibt es nicht, dafür aber viel Atmosphäre. Der letzte der neun ist We Together (Regie: Henry Kaplan, USA, 2016), ein völlig dialogfreier Zombiekurzfilm mit viel Musik. Spannend ist der nicht, aber zumindest eigenwillig. Wie so oft bei diesem Get Shorty.



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Die 2017er Ausgabe der beliebten Kurzfilmsammlung gehört zu den schwächeren in der Historie vom Fantasy Filmfest. Der starke Fokus auf Humor lässt Abwechslung vermissen, zu oft auch tatsächlichen Witz. Lediglich das eine oder andere seltsame Szenario sticht positiv hervor.
5
von 10