(OT: „The Lego Ninjago Movie“, Regie: Charlie Bean/Paul Fisher/Bob Logan, Dänemark/USA, 2017)
Man hat es nicht immer leicht, wenn der Vater berühmt ist. Fußstapfen, Erwartungen usw. Noch schlimmer aber, wenn der Vater von allen gehasst wird. So geht es dem jungen Lloyd, der schwer darunter zu leiden hat, dass sein Vater Garmadon unentwegt Ninjago City unterwerfen will – mit recht rabiaten Mitteln. Bislang ist ihm dieses Unterfangen jedoch nicht gelungen, woran auch Lloyd seine Mitschuld hat: Gemeinsam mit seinen Freunden Kai, Nya, Jay, Zane und Cole tun sie alles dafür, dass der Unhold seinen Willen nicht bekommt. Verkleidet natürlich, schließlich soll niemand etwas von der geheimen Identität der Schüler erfahren. Das ging eine ganze Zeit lang gut. Doch nun droht die bislang größte Gefahr für die Freunde. Nur wenn sie lernen, auf ihre inneren Fähigkeiten zu vertrauen und Lloyd sich mit seiner Herkunft arrangiert, lässt sich der tierisch böse Plan von Garmadon noch aufhalten.
Inzwischen muss man sich ja fast schon in abgelegene Waldhütten zurückziehen, um dem Dauerangriff von Lego zu entkommen. In den Kinderzimmern dieser Welt sind die kleinen, flexiblen Klötzchen aus Dänemark seit einigen Jahrzehnten zu Hause. Aber auch die Welt der bewegten Bilder haben sie längst fest im Griff. Meistens tun sie das gleich in Serie, etwa bei Lego Nexo Knights oder Lego Star Wars: Die Abenteuer der Freemaker. Dann und wann trauen sie sich aber auch etwas Größeres zu: The Lego Movie und The Lego Batman Movie zeigten, dass auch Kinovarianten sehr viel Spaß machen können. The Lego Ninjago Movie bestätigt diesen positiven Eindruck, selbst wenn er es nicht so ganz mit den beiden „Vorgängern“ aufnehmen konnte.
Etwas kindlicher als die anderen Lego-Kinofilme
Das Prinzip ist dabei recht ähnlich: Die bekannt Vorlage wird genommen und mit viel Humor größer aufgezogen. Ganz so ausufernd selbstironisch wie bei den anderen wird es hier aber nicht, auch Meta-Kommentare sind eher die Ausnahme. Insgesamt ist The Lego Ninjago Movie auch stärker auf ein jüngeres Publikum ausgerichtet, das sich an den großen Kämpfen und kleineren Missgeschicken erfreuen kann. Die Geschichte selbst ist ohnehin sehr simpel gehalten. Es geht um die üblichen Jugendthemen wie Teamgeist, das Vertrauen in eigene Stärken. Und eben auch familiäre Konflikte: Frau-Mann, Vater-Sohn, Bruder-Bruder. Am Ende heißt es, sich und andere zu akzeptieren, vor allem, wenn sie einen Teil von dir ausmachen.
Diese Vereinfachung macht den Film für Erwachsene weniger interessant, bringt aber doch zumindest einen Vorteil mit sich: Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Anders als bei The Lego Batman Movie, wo die Zuordnung der Anspielungen den halben Spaß ausmachte, fängt man hier quasi von vorne an. Es braucht also weder die sieben Staffeln noch das Special Tag der Erinnerungen, um mit den Ninjas auf ihr Abenteuer gehen zu können. Das bisschen, was man fürs Verständnis braucht, wird gleich zu Beginn mitgegeben oder erschließt sich aus dem Kontext.
Eine Pracht von einem Film!
Am Ende kommt es auf den Inhalt aber so oder so nicht wirklich an. Der Weg ist das Ziel – im übertragenen Sinne, aber auch, was den Unterhaltungsfaktor betrifft. Diverse absurde Einfälle sorgen dafür, dass man den kleinen Helden bei ihrer Reise zur Selbsterkenntnis gern ein bisschen Gesellschaft leistet. Allein der große Gegner, der plötzlich den Frieden von Ninjago City bedroht, ist ein ebenso willkommener wie unerwarteter Anlass für Lachtränen. Und: The Lego Ninjago Movie sieht fantastisch aus. Wer die meist mit eher geringem Budget gedrehten Serien aus dem Hause Lego kennt, wird seinen Augen nicht glauben, in welchem Glanz die Stadt hier wiederaufersteht. Vor echten Metropolen muss sich das hier nicht verstecken, auch die Kampfroboter der Crew sind eindrucksvoll in Szene gesetzt. Da kracht und rumst es, bei den Kamerafahrten kann einem schon mal schwindlig werden. Wer die bisherigen Lego-Kinofilme mochte, schaut also mal rein, Fans der Serie sind sowieso mit an Bord.
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