Throne of Elves
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Throne of Elves – Die Chroniken von Altera

(OT: „Throne of Elves“, Regie: Yuefeng Song, China, 2016)

Throne of Elves Die Chroniken von Altera
„Throne of Elves – Die Chroniken von Altera“ ist seit 25. August 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Nach ihren gemeinsamen Abenteuern und der Abwehr der großen Bedrohung sah eigentlich alles ganz gut aus für Lambert und Liya. Ihre Gefühle sind mit den Jahren noch stärker geworden, ein Leben ohne einander können sie sich schon lange nicht mehr vorstellen. Das Umfeld von Liya sieht dem Treiben aber mit Argwohn zu: ein Mensch und eine Elfe? Das kann auf Dauer nicht gutgehen. Doch dann haben die Elfen erst einmal ganz andere Probleme. Elena ist wiederaufgetaucht. Und das verheißt bei der Dunkelelfe nichts Gutes. Tatsächlich ist der vor Jahren verstoßenen Schwester der Prinzessin Nerwin ein mächtiges Juwel in die Hände gefallen. Nun braucht sie nur noch das Gegenstück, welches sich im Besitz ihrer Schwester befindet, um die komplette Macht an sich zu reißen – und dafür ist ihr jedes Mittel recht.

Selbstverständlich war es ja nicht, dass Dragon Nest eine Fortsetzung finden würde. Denn auch wenn die chinesische Adaption des gleichnamigen koreanischen Computerspiels durchaus seine Qualitäten hatte und die Vorlage einen gewissen Bekanntheitsgrad genoss, die heimischen Kinogänger konnten sich nur sehr bedingt für das Abenteuer erwärmen. Zwei Jahre später folgte dann aber doch noch ein zweiter Teil, der hierzulande unlängst zeitgleich mit dem Erstling veröffentlicht wurde. Unbedingt gesehen haben muss man den Vorgänger nicht, um den Nachfolger zu verstehen. Die bessere Alternative wäre es aber schon, zumal Dragon Nest insgesamt auch der bessere Film ist.

Zeit für Gefühle
Gleich zu Beginn von Throne of Elves wird klar, dass der zweite Teil sich ausgerechnet auf den Aspekt konzentriert, der zuvor der schwächste war: die Romanze zwischen Lambert und Liya. Voller Klischees, überhastet, zum Ende kitschig – immer wieder wurde das launige Abenteuer durch rührselige Momente unterbrochen. Mit solchen beginnt der Film dann auch, dafür sind alle andere Figuren des Vorgängers verschwunden. Was schade ist. Sicher, als Charaktere waren sie kaum zu gebrauchen, hatten keine echte Persönlichkeit, wie sie hießen, dürfte kaum einer in Erinnerung behalten haben. Aber es war das Zusammenspiel der vielfältigen Fähigkeiten, die es spaßig machte, ihnen während der Reise zuzusehen.

Etwas Vergleichbares gibt es dieses Mal nicht, auch wenn sich dem Duo später noch andere Kämpfer anschließen. Denn die rekrutieren sich größtenteils aus dem Elfenvolk, was nicht sehr abwechslungsreich ist und noch mehr als beim letzten Abenteuer stark von Herr der Ringe abgekupfert wurde. Interessanter ist dafür die Gegenspielerin: Die Dunkelelfe hielt sich in Dragon Nest noch sehr im Hintergrund, ließ andere für sie die Drecksarbeit machen. Nun ist sie zurück, was zum einen für (noch) mehr Drama sorgt, aber auch für sehenswerte Horroranleihen. Denn bei der zweiten Adaption sind es nicht riesige Drachen oder hässliche Monster, die das Leben der Helden bedrohen, sondern geisterartige Kreaturen in langen Gewändern und ohne Gesichter.

Visueller Rückschritt
Optisch ist das ordentlich, wenn auch nicht begeisternd. Die eigenartigen Animationen, die an die Gummibewegungen in Star Wars Rebels erinnern, machen jeden Versuch zunichte, die Kämpfe irgendwie ernstzunehmen – ungünstig, denn dieses Mal sind diese stärker körperlich denn magisch. Das wird vor allem zum Ende komisch, wenn sich Gut und Böse eine kuriose Verfolgungsjagd liefern. Auch bei den Landschaften begnügte man sich im Vergleich zu Dragon Nest mit weniger: Die Abwechslung ist geringer, die dunklen Hintergründe bieten nur wenig Raum für Details. Fantasyfans könne natürlich trotzdem reinschauen: Groß ist die Konkurrenz nicht, gerade im Animationsbereich. Da die Geschichte sich jedoch erneut auf sehr ausgetretenen Pfaden bewegt, ist die Geschichte zweier konkurrierender Schwestern gleichzeitig eine der verpassten Gelegenheiten.



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Der zweite Teil der Computerspiel-Adaption verstärkt den Romanzeteil noch einmal, verzichtet dafür auf die vielfältigen Helden des Erstlings. Da auch die Optik diesmal weniger hergibt, ist „Throne of Elves“ die insgesamt schwächere Wahl für Fantasyfans – trotz einzelner schöner Horroranleihen.
5
von 10