(OT: „Timmy Time“, Regie: David Scanlon/Liz Whitaker, UK, 2009-2011)
Huch, wo ist denn mein Schneeball auf einmal hin? Dabei habe ich ihn extra in meine Brotdose getan, damit ihm nix passiert! Und die ist jetzt leer, da ist nur so blödes Wasser auf einmal drin. Erwachsene wussten natürlich schon vorher, was hier passieren würde. Dass es nicht gut gehen kann, einen Schneeball hinein in die gute Stube zu nehmen. Aber Timmy das Schäfchen ist nun mal kein Erwachsener. Und seine Zuschauer, die meisten zumindest, sind es auch nicht.
„Timmy muss noch so viel lernen, denn er ist so klein“, trällert es in dem Vorspann jeder der acht Episoden. Und das fällt dieses Mal besonders auf. Kleinere pädagogische Ansätze hat es in Timmy das Schäfchen natürlich immer mal wieder gegeben. Gerade im zwischenmenschlichen – oder besser zwischentierischen – Bereich gab es des Öfteren Erklärungsbedarf, was geht und was nicht. Kindliche Gemüter, die aufeinandertreffen, das gibt schon mal Streit, den es zu schlichten gilt. In Timmys Schneeball oder auch der letzten Folge Timmys Schneemann geht es jedoch eher darum, das Publikum mit dem kalten Element da draußen vertraut zu machen.
Es darf auch mal „nur“ Spaß machen
Aber nicht alles verfolgt einen tieferen Sinn. Andere Episoden sind einfach nur als Identifikationsfläche da. In Timmys blaue Periode will das kleine Schaf partout nur Sachen anfassen, die blau sind. In Timmy braucht ein Bad weigert er sich, nach dem Spielen im Schlamm in die Badewanne zu steigen, verbreitet lieber im ganzen Kindergarten seinen Dreck. Das wird Eltern aus der Seele sprechen, die selbst hin und wieder an den bockigen Phasen der lieben Kleinen verzweifeln.
Insgesamt bietet die Serie, anders als die Mutterserie Shaun das Schaf, vor allem anders als seinerzeit Wallace & Gromit – Unter Schafen, älteren Zuschauern aber relativ wenig. Die auf Vorschulkinder zugeschnittene Serie bringt einen zuweilen zum Schmunzeln. Richtig viel lachen ist aber nicht angesagt: Der Humor ist bei Timmy das Schäfchen ebenso simpel wie die völlig dialogfeien Geschichten. Da reicht es schon, wenn ein entferntes Klingeln sich als klimpernde Teetasse entpuppt und nicht als das erhoffte, weil vermisste Glöckchen.
Dafür ist die Umsetzung wieder sehr süß geworden. Große Effekte braucht man hier natürlich nicht zu erwarten, Der Schneeball hat aber den typischen Stop-Motion-Charme à la Aardman Animations (Die Piraten! – Ein Haufen merkwürdiger Typen, Chicken Run – Hennen rennen). Witzige Details wie der Kuckuck, der je nach Tageszeit sein Zubehör wechselt – beispielsweise Besteck, wenn es ans Futtern geht – runden den sympathischen, wenn auch sehr schlichten Spaß ab.
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