(OT: „American Assassin“, Regie: Michael Cuesta, USA, 2017)
Nachdem er seine Freundin bei einem Terroranschlag verloren hat, beschließt Mitch Rapp (Dylan O’Brien), der über beachtliche Nahkampffähigkeiten verfügt, die Terroristen ausfindig zu machen und sich an ihnen zu rächen. Dabei wird die CIA auf den jungen Mann aufmerksam. Die Agency rekrutiert ihn und steckt ihn in ein Bootcamp unter der Leitung des knallharten wie berüchtigten Veteranen Stan Hurley Stan Hurley (Michael Keaton). Mitch macht sich gut und darf bereits nach kurzer Zeit mit in den Außeneinsatz. Seine Zielperson, die nur unter dem Namen Ghost (Taylor Kitsch) bekannt ist, ist im Besitz von radioaktivem Material, aus dem eine Atombombe gebaut werden soll. Die Zeit läuft gegen Mitch und sein Team, und sein Gegner ist ihm ähnlicher, als er denkt.
Der Name Tom Clancy dürfte jedem ein Begriff sein. Der US-amerikanische Autor hat sich vor allem durch seine Spionagethriller und dessen Thematik des Kalten Krieges und des Ost-West-Konfliktes einen Namen gemacht. Vince Flynn ist hierzulande eher weniger bekannt, doch in den USA landeten seine Bücher über den Geheimagenten Mitch Rapp und über aktuelle Themen wie den globalen Terrorismus reihenweise auf der Bestseller-Liste und verkauften sich millionenfach. Und wie jede halbwegs erfolgreiche Buchreihe findet nun auch diese ihren Weg auf die große Leinwand. Anders als ihre Vorlage, fängt die Verfilmung jedoch bei Rapps Wurzeln und seiner Ausbildung an.
Fulminanter Auftakt
Und gerade der Anfang, alles was in den ersten fünf Minuten passiert, bildet einen fulminanten Auftakt. Schon der Start, in Form eines Handyvideos, ist nicht gerade ein alltäglicher Einstieg in einen Film. Doch auf einmal fallen Schüsse. Der Zuschauer befindet sich schlagartig mittendrin in einem Terrorangriff, in dem er dem Protagonisten dank langer und schnittloser Kamerafahrten nicht von der Seite weicht. Eine bedrückende Sequenz, auch aufgrund der aktuellen Lage auf der Welt, die aber eine schöne Eröffnung bildet, die auf Konventionen größtenteils verzichten kann.
Leider schafft American Assassin dies im weiteren Verlauf nicht mehr. Anschließend bekommt der Zuschauer nämlich nur noch Sachen serviert, die es so oder so ähnlich bereits in zahlreichen anderen Genrevertretern zu sehen gab. Neben dem Hauptcharakter, der einer des besten seines Faches ist und noch dazu eine schwierige Kindheit hatte, gibt es auch noch den Bösewicht, der eine Art dunkles Spiegelbild des Protagonisten ist und dessen Plan am Ende einfach zu unglaubwürdig und abgedreht wird. Die Handlung findet sich derweil in Orten auf der ganzen Welt wieder, und über allem schwebt die Bedrohung eines nuklearen Angriffes. Wirklich etwas Neues erzählt der Film von Michael Cuesta nicht – ein Problem, das an sein letztes Werk Kill the Messenger erinnert. Immerhin versucht er nicht krampfhaft ,eine niedrige FSK-Freigabe zu bekommen. Im Gegenteil, denn auch bei brutaleren Szenen wird gerne einmal etwas länger draufgehalten.
Ansehnliche Kämpfe, nichtssagende Figuren
Wie bei Actionfilmen aber oftmals üblich, darf man auch bei American Assassin nicht viel hinterfragen, seien es nun Inhalte der Story oder das Verhalten der Figuren. Gerade die Figuren sind einem aufgrund ihrer Einfachheit aber auch relativ egal, wenngleich Dylan O’Brien und Taylor Kitsch aus ihren Rollen noch das Beste rausholen. Am ehesten schafft es jedoch Michael Keaton mit seiner rauen, coolen und abgeklärten Art, Sympathien beim Zuschauer zu erzeugen. Die Action ist dafür recht ansehnlich. Die Kämpfe sind nicht so zerschnitten, wie es in Hollywoodfilmen immer wieder vorkommt, und sie wurden zeitlich auch nicht unnötig aufgeblasen, sondern sind relativ kurz und kompakt.
(Anzeige)