(OT: „Kyōryū Daisensō Aizenbōgu“, Regie: Toru Sotoyama/Tom Wyner, Japan, 1977/78)
Die Dinosaurier sind vor Millionen von Jahren ausgestorben, so hieß es immer. Irrtum! Sie haben sich nur versteckt, tief unter der Erdoberfläche, und haben von dort aus fleißig an ihrer Weltherrschaft gearbeitet. Nun ist es endlich so weit: Unter der Führung von Ururu sind die riesigen Echsen zurück und wollen nicht eher ruhen, bis auch der letzte Mensch getötet wurde. Unterstützung bekommen sie dabei von der Tierwelt. Gewissermaßen. Ganz freiwillig mischen die im Kampf nicht mit. Vielmehr sind es die telepathischen Fähigkeiten des Dinos, die sie zu mordenden Bestien werden lassen. Glücklicherweise naht aber bereits Rettung. Das kybernetische Team der D-Force und der Spezialpanzer Gemini rücken aus, um der gigantischen Gefahr zu trotzen. Ihr Trumpf sind die beiden Cyborg-Geschwister, die für kurze Zeit miteinander verschmelzen können und so enorme Kräfte erhalten.
Trash as Trash can
Attack of the Super Monsters ist einer dieser Filme, die man eigentlich gar nicht bewerten kann. Man kann sie ja nicht einmal erklären. Ja, selbst eine reine Beschreibung fordert einem schon eine ganze Menge ab. Fangen wir erst einmal bei den Fakten an. Grundlage des Streifens bildet eine japanische Fernsehserie aus den späten 70ern. Die erzählte von dem Kampf telepathisch begabter Supermutantendinos mit einer kleinen Horde an Menschen. Meistens läuft es darauf hinaus, dass jeder Versuch scheitert, die Giganten aufzuhalten, bis am Ende doch die Geschwister ihre gemeinsame Superkraft anzapfen. 39 Folgen hatte diese Serie, die ersten vier davon wurden zu einem Film zusammengeschnitten – vergleichbar zu anderen Compilation Movies à la Goldorak – Kampf der Welten.
Jedes Wort zur Grundgeschichte wäre verschwendet, sie spricht eigentlich für sich. Bizarre Filme und Serien hat es im Laufe der Zeit ja so einige in Japan gegeben. Attack of the Super Monsters spielt aber auf jeden Fall hier in der obersten Liga mit. Nicht allein, dass es riesige Dinosaurier sind, welche die Menschheit bedrohen – der Sprung von Godzilla ist da nicht besonders weit. Nein, es sind Superdinos, die selbst harmlose Tiere wie Hunde und Fledermäuse zu Killermaschinen werden lassen. Da lacht das Trashherz, viel bescheuerter kann es eigentlich nicht kommen. Verschmelzende Cyborg-Geschwister sind da nur das Tüpfelchen auf dem i.
Von allem ein bisschen was
Aber es ist nicht nur das „was“, das viel Grund zur Erheiterung liefert. Es ist auch das „wie“. Die Riesendinos werden in bester Godzilla-Tradition von Menschen in Gummianzügen gespielt. Die Hauptcharaktere wiederum sind Animefiguren von Studio Deen (Patlabor, Hakuoki: Demon of the Fleeting Blossom – Wild Dance of Kyoto), die mal vor gezeichneten, dann wieder vor realen Hintergründen auftreten. Und dann wären da noch die Fahrzeugeinsätze, die mit Hilfe kleiner Spielzeugmodelle umgesetzt wurden. An den Stellen erinnert Attack of the Super Monsters an die Sci-Fi-Puppenserie. Nur dass das hier sehr viel billiger ist als beim Klassiker aus den 60ern. So wie alles hier sehr viel billiger ist, egal womit man es denn nun vergleicht. Die Spezialeffekte sind lachhaft, zu keiner Zeit finden die verschiedenen Elemente auch nur irgendwie zusammen.
Und doch macht das eben den Spaß und den Charme des Films aus. Mit normalen Ansprüchen darf man nicht an den Mix herangehen, nicht einmal mit niedrigen. Aber Attack of the Super Monsters ist eben ein Beispiel für etwas, das so schlecht ist, dass es wieder gut ist. Man muss dieses kuriose Machwerk gesehen haben, um es glauben zu können. Und selbst dann fällt es einem noch schwer. Wobei auch der witzigste Schrecken nicht dauerhaft wirkt. Dass es sich hier um einen Serienzusammenschnitt handelt, merkt man zu jeder Zeit, es kommt keine echte Entwicklung hinein, die einzelnen Abenteuer werden sehr schnell formelhaft. Und damit auch irgendwie langweilig. Für einen kleinen Moment lohnt sich aber der Ausflug in die Abgründe, welche uns das fernöstliche Fernsehen da vor rund 40 Jahren beschert hat. Und sei es nur, damit man sagen kann, man wäre dabei gewesen.
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