In den letzten Jahren hat uns Frankreich einige ganz große Hits beschert, beispielsweise Ziemlich beste Freunde oder Monsieur Claude und seine Töchter. Über einen Nachschub an Komödien unserer Nachbarn brauchen wir uns seither nicht zu beklagen. Dass die Grande Nation aber deutlich mehr kann, das beweisen die Französischen Filmtage. Seit 1984 schon schlägt das Filmfestival kulturelle Brücken zwischen Deutschland und Frankreich. Es bringt uns aber auch frankophone Ländern der Welt näher, die nicht alle auf dem Schirm haben: Kanada, Belgien, Schweiz, Afrika. Heute sind die Französischen Filmtage zu einem großen Publikumsfestival herangewachsen, bei dem jährlich rund 90 Filme laufen.
Einer davon: Cherchez la femme – Voll verschleiert. Der Eröffnungsfilm der 34. Ausgabe erzählt die Geschichte eines Mannes, der sich als Muslimin ausgibt, um ungestört bei seiner Freundin bleiben zu können. Auch andere Filme sind in Tübingen und Stuttgart schon weit vor dem offiziellen deutschen Kinostart zu sehen, beispielsweise das Aids-Drama 120 BPM oder die wunderbare Tragikomödie Meine schöne innere Sonne. Bislang noch ohne deutschen verleih und damit besonders interessant sind die surreale Coming-of-Age-Geschichte Ava und das groteske Hexencamp in I Am Not A Witch. Besonderes Augenmerk liegt dieses Jahr auf Québec, das unter anderem mit der Sportdoku A Skin So Soft und dem Schuld-Drama Erbarmen vertreten ist.
Außerhalb des reinen Filmprogramms wartet das Cinéconcert Paradies der Damen nach einer Verfilmung von Emile Zolas Roman auf ein interessiertes Publikum. Zudem wird dieses Jahr Pierre Véry gewürdigt, der zu den größten Roman- und Drehbuchautoren der Filmgeschichte zählt und dessen Filme in Frankreich Kultstatus haben. Dazu gibt es Diskussionen, beispielsweise zum Thema Integration und dem afrikanischen Kino. Das vollständige Programm und weitere Infos findet ihr auf www.franzoesische.filmtage-tuebingen.de.
Unsere Rezensionen von den Französischen Filmtagen 2017
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