Gintama Vol 2

(OT: „Gintama“, Regie: Shinji Takamatsu, Japan, 2006)

Für Geld macht Gintoki Sakata ja so ziemlich alles. Nicht ohne Grund lautet der Name seiner Agentur die „Alles-Agentur“. Da ist eine Jagd auf Höschendiebe ebenso drin wie ein Wettbewerb um das beste Haustier. Oder war es das stärkste Haustier? Das seltsamste? Ach, das spielt auch keine wirklich große Rolle. Denn meistens sind sie ohnehin damit beschäftigt, sich mit irgendwelchen Formen der Amanto herumzuärgern. Dabei handelt es sich um eine außerirdische Rasse, die in den verschiedensten Gestalten auftaucht und das Leben der Japaner grundlegend verändert hat. Richtig bedrohlich ist aber vor allem die Vermieterin der Agentur, die nur wenig erbaut darüber ist, dass sie ständig ihrem Geld hinterherlaufen muss.

Synchronisiert und untertitelt? Das ist die eine Frage, welche die Anime-Community spaltet. Während die einen den Standpunkt vertreten, dass nur die japanische Sprache einen echten Anime ausmacht, meinen andere, dass der Inhalt für sich spricht. Bei Gintama gibt es beides. Selbst wer sich hier für die deutsche Fassung entscheidet, darf sich in regelmäßigen Abständen noch ein bisschen Text durchlesen. Das ist kein Versäumnis der Übersetzer, sondern ein Charakteristikum der Serie: Sie besteht aus so vielen Anspielungen und Zitaten, dass man als Nicht-Japaner oft nicht versteht, worin der Witz bestehen soll.

Der Blödsinn in Serie
Ein bisschen leidet der Humor natürlich schon, dass er nur durch Fußnoten und Kommentare funktioniert. Aber auch wenn hier ein bisschen was auf der Strecke bleibt, so kann man bei der Adaption von Hideaki Sorachis Manga eine Menge Spaß haben. Gintama ist nämlich nicht nur eine Ansammlung von Verweisen. Es ist auch eine Ansammlung geballten Blödsinns. Das gilt dann auch für die zweite Volume, welche de Folgen 14 bis 24 enthält. Die sind insgesamt ein klein wenig schwächer als die Folgen der ersten Volume. Es fehlt der Überraschungsmoment, der eine oder andere Witz wiederholt sich. Aber der Hang zum Absurden, der bleibt. Eigentlich weiß man hier nie, was einem als nächstes blüht. Die Vorgängervolume muss man übrigens nicht kennen, es kommt relativ selten vor, dass eine Folge auf einer anderen aufbaut. Womit dann auch das Thema Entwicklung sich eher erledigt hat.

Optisch blieb man sich auch treu, Veränderungen sind seit dem letzten Mal erwartungsgemäß ausgeblieben. Aber das muss ja kein Fehler sein. Ein Effektspektakel ist Gintama natürlich nicht, lässt sich für eine derart lang laufende Serie aber doch gut anschauen. Dabei profitiert der Anime zum einen von der verlässlichen Arbeit des Traditionsstudios Sunrise (Planetes, Steamboy). Vor allem aber die Designs werten die Bilder auf. Einige der Nebenfiguren sind zwar etwas schwerer in Erinnerung zu behalten, andere sind dafür umso komischer. Und auch das ständige Nebenher von völlig inkompatiblen Elementen – das alte Japan der Samurai und Geishas, abgefahrene Science-Fiction-Zukunftswelten – ist für Unterhaltung gut. Wer seine Animes also gern etwas abgefahrener mag, der sollte hier einmal reinschauen.



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Höschendiebe, Haustierwettbewerbe, Geistergeschichten und riesige Hunde – bei „Gintama“ gibt es nichts, das es nicht gibt. Der Humor ist zwar teils als Nicht-Japaner kaum zu verstehen und neigt auch zu Wiederholungen. Insgesamt ist die Serie aber ein schön bescheuerter Spaß für alle Freunde des Wahnsinns.
7
von 10