Heat Guy J
© 2002 SATELIGHT/HEATGUY-J PROJRCT

(OT: „Heat Guy J“, Regie: Kazuki Akane, Japan, 2002)

Heat Guy J
„Heat Guy J“ ist seit 29. September 2017 auf DVD erhältlich

Androiden sind nach eher unglücklichen Zwischenfällen verboten, Waffen auch. Eigentlich sollte man meinen, dass damit der Weg frei ist für eine glückliche, gewaltfreie Gesellschaft. Der Alltag in Judoh sieht jedoch anders aus. Verbrecher gibt es an allen Ecken und Enden, vor allem die von Clair Leonelli geleitete Mafiagruppe „Vampire“ sorgt immer wieder für Ärger. Anschläge und Attentate stehen an der Tagesordnung. Und so liegt es an Daisuke Aurora und seinem Robo-Partner Heat Guy J für Ordnung und Gerechtigkeit zu sorgen. Das klappt mal besser, mal schlechter, so mancher ungewöhnlicher Auftrag bringt den jungen Mann schon an die Grenzen seines Könnens.

Anime und Science-Fiction, das ist eine doch immer wieder gern verwendete Kombination. Und eine oft auch gern gesehene Kombination, hat sie doch eine Reihe von Klassikern hervorgebracht. Mal müssen riesige Roboter die Erde retten. Aber auch düstere Zukunftsvisionen stehen oft auf dem Programm, erzählen wie in Ghost in the Shell und Psycho-Pass davon, wie eine technologisierte Gesellschaft immer weiter auseinanderbricht. Eigentlich müsste auch Heat Guy J, darunter fallen, die inhaltlichen Voraussetzungen dafür sind gegeben. Mächtige Verbrecherorganisationen, Androiden, Verschwörungen, das lässt Übles ahnen. So ganz will sich die Serie aber nicht darauf einlassen.

Wenn es mal etwas bunter sein darf
Das liegt zu einem Großteil auch an der visuellen Umsetzung. Wo sonst Schwarz- und Blautöne unsere Zukunft dominieren, setzt das Animationsstudio Satelight (Fairy Tail, Noein) auf Farben. Viele Farben. Das Ergebnis ist zwar kein stilistischer Sinnesrausch, wie ihn einige der abgefahreneren Kollegen verfolgen – Dead Leaves zum Beispiel –, aber es hat auch nur wenig mit dem gemeinsam, was wir sonst mit diesem Bereich so verbinden. Insgesamt ist die Optik auch durchaus ansehnlich. Einige der Kämpfe mussten offensichtlich schnell fertig werden, die CGI-Elemente sind in den letzten 15 Jahren recht veraltet. Dafür sind die Hintergründe detailliert, die Designs der Originalserie lassen sich immerhin sehen.

Auch inhaltlich geht die von Kazuki Akane (The Vision of Escaflowne) kreierte Serie etwas eigene Wege. Bekannte Elemente sind natürlich viele in Heat Guy J zu finden. Und ein bisschen formelhaft ist der Aufbau auch, wenn Daisuke und J jede Folge ausrücken, um eine neue Gefahr zu meistern. Interessant ist aber, wie hier nach und nach Nebenhandlungen eingeführt werden. Figuren, die an einer Stelle auftauchen, werden später wieder aufgegriffen. Was in einer Episode noch nach unwichtigem Detail klingt, könnte später eine größere Rolle spielen. Auch wenn die meisten Geschichten für sich stehen, so sollte man sie dennoch in der richtigen Reihenfolge und komplett anschauen, um das meiste herauszuholen.

Viel Action, aber auch Leerlauf
Aber lohnt sich der Aufwand auch? Jein. 26 Folgen dauert Heat Guy J. Und wie das bei Serien oftmals so ist, nicht jeder Zwischenstopp ist gleichermaßen spannend. Eben weil so oft auf Bewährtes zurückgegriffen wird, wird es gelegentlich recht langweilig – trotz diverser Actionszenen und humorvoller Ansätze. Die Geschichte plätschert dann so vor sich hin, während man darauf wartet, dass vielleicht doch mal etwas Relevantes passiert. Zumindest etwas, das man nicht gleich im Anschluss schon wieder vergessen hat. Solche Momente und Einfälle gibt es natürlich, aber sie sind zu selten und verstreut, um aus Heat Guy J mehr als nur eine weitere Anime-Sci-Fi-Serie zu machen, die man durchaus anschauen kann, aber nicht unbedingt muss.



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„Heat Guy J“ nimmt uns mit in eine eigentlich düstere Zukunft, verzichtet dabei aber auf düstere Bilder. Interessant ist zudem, wie Nebenhandlungen eingeführt werden, die immer mal wieder auftauchen und später eine Bedeutung bekommen. Dennoch ist die Sci-Fi-Animeserie insgesamt nicht mehr als Durchschnitt, da es zu oft zu Längen kommt, wenn mal wieder nur bekannte Elemente verbraten werden.
5
von 10