(OT: „The Mistletoe Promise“, Regie: David Winning, Kanada, 2016)
Elise (Jaime King) ist eine attraktive und alleinstehende Frau, die zusammen mit ihrem Ex-Mann Dan (Lochlyn Munro) eine erfolgreiche Reiseagentur leitet. In einer Mittagspause trifft sie auf den gutaussehenden Rechtsanwalt Nick (Luke Macfarlane), der sie auf charmante Weise vor den penetranten Weihnachtssängern rettet. Beide erkennen schnell ihren gemeinschaftlichen Hass auf Weihnachten und schließen einen Anti-Weihnachtspakt. Um sich gegenseitig aus der Patsche zu helfen, erweitern sie den Pakt in ein Versprechen, sich als Liebespaar auszugeben, bis beide ihre jeweiligen Ziele erreicht haben. Elise will ihrem Ex-Mann eins auswischen, der sie tagtäglich mit seiner neuen Liebe, die auch der Trennungsgrund war, schikaniert und provoziert. Und Nick erhält die Stelle als Partner in der Kanzlei nur, wenn er Familienbewusstsein und somit eine Partnerin vorweisen kann. Beide spielen ihre Rollen, bis sie sich wirklich etwas annähern und sogar weihnachtliche Gefühle aufkommen. Wird am Ende aus dem Fake Date etwa ein Real Date?
Beginnend mit Elise muss einfach erwähnt werden, wie außerordentlich attraktiv diese Frau doch ist. Ein Mann lässt sie sitzen für eine andere, die auch noch eher dem Durchschnitt entspricht? Kaum zu glauben, schon alleine deswegen stehen wir vom ersten Moment an auf Elises Seite. Sie ist der Typ Frau, der alle Aufmerksamkeit auf sich zieht und ehrliche Freundschaften pflegt. Abgesehen davon, dass wir nicht genug von ihr sehen können, hat sie eine unheimlich starke Persönlichkeit mit der ein oder anderen tiefen Narbe. Eben diese Verletzlichkeit nehmen wir ihr absolut ab, von Anfang bis Ende. Durch ihre ehrliche Art widerspricht sie sich mit der gespielten Beziehung selbst, was bis zum Schluss hin immer mehr durchscheint.
Nicht ganz so überzeugend verhält es sich mit Nick. Keine Frage, er ist der Traum vieler Frauen, gutaussehend, Anwalt, erfolgreich. Doch auch er hat schlechte Erfahrungen im Leben gemacht, lässt den Zuschauer aber nicht ganz so überzeugend daran Teil haben wie Elise. Dies mag der Tatsache geschuldet sein, dass die Arbeit als Anwalt einen gewissen Schutzschild um sein privates Leben erfordert. Könnte natürlich auch sein, dass diese schauspielerische Facette einfach nicht zur Erscheinung tritt.
Das Mistelzweig-Versprechen
Zwei perfekt zueinander passende Personen spielen ein falsches Liebespaar, um sich über die schrecklichen Weihnachtstage hinweg zu retten. Wohin uns diese Story wohl führen wird, das dürfte jedem schnell klar sein. Dass beide die Weihnachtstage nur hassen, weil sie in der Vergangenheit davon enttäuscht wurden, enthüllen die herzlichen Persönlichkeiten der beiden. Der anfängliche Hass verwandelt sich durch das ständige Zusammensein ziemlich schnell in Vorfreude. Das Liebespaar spielen beide absolut überzeugend, es sieht nicht danach aus, dass einer der beiden sich wirklich verstellen oder überwinden müsste, seine Rolle zu spielen. Schriftlich festgehalten wurde jedoch, keine intimen und privaten Fragen stellen zu dürfen. Beide werfen diese Klausel schnell über Bord, sind sich aber dabei des „Vertragsbruchs“ bewusst – dies sind die Momente, in denen die entstehende echte Beziehung zueinander einen kleinen Schritt zurückfällt, um dann umso mehr Fahrt aufzunehmen wenn sehr private Details preisgegeben werden. Diese Rückschritte hätten ruhig mehr ausgearbeitet werden können. Sie würden der Beziehung mehr Auf und Ab verleihen und die ganze Story interessanter werden lassen.
Die schauspielerischen Leistungen von Haupt- und Nebendarstellern ist gut sowie das Tempo des Films. Das Skript fließt dahin wie ein Bach ohne Strömung und sonstige Komplikationen. Man kann die einzelnen Punkte miteinander verbinden und sieht das Ende schon weit voraus. Die Atmosphäre des Films ist angenehm weihnachtlich, aber nicht zu überladen. Künstlicher Schnee ist in Maßen okay, uns beim Schneemann-Kontest aber solch unechte Schneemänner vor die Nase zu setzen, nervt irgendwie. Zusammenfassend ist die Story sehr ansprechend, ebenso die Darsteller. Die Liebeskomödie hätte aber ein paar Hindernisse gut vertragen können, die es zu überwältigen gälte.
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