All Eyez on Me
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All Eyez on Me

(OT: „All Eyez on Me“, Regie: Benny Boom, USA, 2017)

All Eyez on Me DVD
„All Eyez on Me“ ist seit 9. November 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Tupac Shakur war wohl der beste Rapper aller Zeiten; bis heute ist der gegen B.I.G. gerichtete Disstrack Hit ‚Em Up der stärkste Vertreter dieses Subgenres und das ist nur einer von den unzähligen Songs, die während seiner relativen kurzen Karriere und auch noch lange nach seinem Tod erschienen. Darüber hinaus gibt es viele Leute, die nur allzu gerne der Verschwörungstheorie Glauben schenken, Tupac sei noch am Leben, obwohl er 1996 im Alter von gerade einmal 25 Jahren auf offener Straße erschossen wurde; ein Verbrechen, das bis heute nicht zur Gänze aufgeklärt ist. Um es kurz zu machen: Tupacs Leben ist eine Verfilmung wert.

Die von der Kamera eingefangenen Bilder in All Eyez on Me sind schön anzusehen, das Schauspiel ist von einer sehr angenehmen Authentizität geprägt, die durch die überwiegende optische Übereinstimmung der Darsteller mit den realen Personen noch einmal unterstrichen wird. Das ist in einem Film zwar nicht nötig, aber immer ein netter Bonus. Insbesondere Demetrius Shipp Jr. sieht aus wie ein direkter Verwandter, wenn nicht gar ein Klon von Shakur, und die Dialoge des Snoop Dogg verkörpernden Jarrett Ellis wurden mit Originaltonspuren des echten Snoop Dogg unterlegt. Es ist nicht auszuschließen, dass Shipp Jr. im nächsten Jahr mit einer Oscarnominierung gewürdigt wird.

Im Kampf gegen ein schwaches Drehbuch
Im Grunde sorgt Regisseur Benny Boom (Lieferung mit Hindernissen) also dafür, dass alles an All Eyez on Me hervorragend ist – wenn da nur nicht das Drehbuch wäre, welches ein einziges Durcheinander ist. Ganze drei Autoren werden gelistet, namentlich Jeremy Haft, Eddie Gonzalez und Steven Bagatourian. Wenn mehr als eine Stimme eine kohärente Geschichte zu erzählen versucht, kommt es meist zum Chaos. Selten aber macht sich das so deutlich bemerkbar wie in diesem Biopic. Viele Szenen haben keinen richtigen Anfang und/oder kein richtiges Ende, im Grunde ist der gesamte Film eine lose Aneinanderreihung von einzelnen Versatzstücken. Tupac hat in seinem kurzen Leben sehr viel erreicht, aber das ist doch kein Grund, alles davon in einen Film pressen zu wollen. Selbst die überdimensionierte Laufzeit von ermüdenden 140 Minuten reicht nicht aus, um alle Stationen abzudecken. Statt also zu versuchen, möglichst alles unterzubringen, wäre es so viel besser gewesen, sich auf eine bestimmte Phase zu konzentrieren, vorzugsweise die letzten Jahre, welche auch im Film das Ende bilden und am stärksten und sinnvollsten inszeniert sind.

Mitten im Film gibt es eine kurze Szene, in der Tupac seinen Stiefvater Mutulu (Jamie Hector) im Gefängnis besucht und mit ihm redet. Aus dem Nichts erscheint eine Texteinblendung, die dem Zuschauer sinngemäß folgendes mit auf den Weg gibt: „Tupac redet mit Mutulu im Gefängnis“. Es war nicht zu ermitteln, ob diese Einblendung auch im Original enthalten ist, denn trotz vorhandener englischer Audiospur scheint auf der Blu-ray nur die deutsche Bildspur ausgegeben zu werden. Ich bin geneigt, dem Film den benefit of the doubt zu geben und davon auszugehen, dass es diese Einblendung in der Originalversion nicht gibt. Wenn es wenigstens ein Stilmittel wäre, wenn es eine motivische Begründung für diese Einblendung gäbe, wenn es wenigstens irgendwas zur Verteidung zu sagen gäbe, so müsste ich diesem Fauxpas nicht einen ganzen Absatz widmen. Wer um alles in der Welt hat warum gedacht, dass es eine kluge Idee wäre, das was gerade auf dem Bildschirm zu sehen ist, noch mal mit einer kleinen verbalen Zusammenfassung zu untermauern? Der Text fügt der Szene genau nichts hinzu und ist selbst für unaufmerksame Zuschauer schlichtweg eine Beleidigung.

Filme sollten nach Möglichkeit immer in der Originalsprache konsumiert werden. Wer in Deutschland für Synchronisation und Untertitelung zuständig ist, hat oft nur den reinen Text vorliegen, sodass die Legion an Fehlern weniger den Übersetzern und mehr dem System anzulasten ist. Da für die Kritik auf die englische Audiospur ohne deutsche Untertitel zurückgegriffen wurde, hält wenigstens das Bonusmaterial auf der Blu-ray ein anekdotisches Beispiel parat: In einem knapp zehnminütigen Segment, auf Englisch mit nicht ausschaltbaren deutschen Untertiteln, erzählt Shipp Jr. unter anderem, wie er sich auf die Rolle vorbereitet hat und wie er beim Dreh einer Konzertszene voller Energie auf die Bühne kam: „I came out on fire.“ Untertitelt ist das mit „Ich kam aus dem Feuer.“ Da kann man nur den Kopf schütteln.



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Angesichts des imposanten Lebenswerks von Tupac Shakur drängt sich die Frage auf, wieso es nicht schon vor mehreren Jahren in Form eines Biopics ausgeschlachtet wurde. Nach der Sichtung von "All Eyez on Me" drängt sich die Frage auf, wieso man sich damit nicht noch mehrere Jahre Zeit gelassen hat.
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von 10