(OT: „Armed Response“, Regie: John Stockwell, USA, 2017)
Eigentlich hatte Gabriel (Dave Annabel) mit der Welt da draußen schon abgeschlossen, seitdem seine Tochter auf tragische Weise ums Leben kam. Doch dann erhält er eines Tages Besuch von Isaac (Wesley Snipes). Eine geheime, militärische Anlage, in der ein von Gabriel entwickeltes Lügenerkennungsprogramm installiert ist, hat sich plötzlich abgeschottet. Mehr noch, es sind auch eine Reihe von Soldaten dort verschwunden. Gemeinsam mit Riley (Anne Heche), Brett (Colby Lopez) und Paul (Morgan Roberts) machen sich die zwei auf den Weg, der Sache auf den Grund zu gehen. Was sie dort finden, übersteigt jedoch ihre schlimmsten Befürchtungen.
Die Befürchtungen des Publikums erfüllt Armed Response hingegen gut. Oder eben auch nicht gut. Ein Film mit Wesley Snipes, das war vor 20 Jahren noch ein Ereignis. Heute reiht er sich in eine wenig ruhmvolle Reihe mit Bruce Willis oder Nicolas Cage ein, deren Gesichter man ständig auf irgendwelchen Direct-to-Video-Produktionen findet. Actionfilme meistens. Die sind schnell abgedreht, erfordern nicht viel Einsatz und spülen Geld in die überschuldeten Kassen früherer Leinwandhelden.
Die vergebliche Suche nach dem Licht(-blick)
Dabei hätte das hier durchaus solide werden können. Eine geheime Militäreinrichtung, in der die Leute verschwinden, das ist eine bewährte Voraussetzung für ein bisschen B-Movie-Spaß. Irgendwie hat man hier aber den Eindruck, dass Armed Reponse mehr sein wollte. Das ist schön. Es ist auch dann noch schön, wenn wir die Einrichtung betreten, in der nicht nur alle Menschen, sondern auch noch alles Licht verschwunden ist. Weniger schön ist jedoch, wenn das alles ist, was wir zu sehen bekommen. Und das ist hier lange Zeit der Fall.
Anderthalb Stunden dauert der von John Stockwell (Dark Tide) inszenierte Film, kommt einem jedoch deutlich länger vor. Die Suche nach Antworten sollte eigentlich mit Spannung verbunden sein, ist hier jedoch eher einschläfernd. Es passiert einfach zu wenig, was die Geschichte rechtfertigen würde. Wenn zum Ende hin das Ganze doch mal Fahrt aufnimmt, dann ist das zu wenig und zu spät, zu dem Zeitpunkt spielt es eigentlich schon keine große Rolle mehr, was denn nun in der Einrichtung genau vorgefallen ist.
Das liegt wie so oft auch an den Figuren, in deren Anwesenheit wir durch das Nichts stolpern. Während Gabriels Vorgeschichte zu den üblen Klischees dieses Bereiches zählt, hat es bei den anderen nicht einmal dazu gereicht. Das Einsatzteam ist da, damit wir nicht allein durch die Gänge müssen. Und doch haben wir zum Ende hin keine Ahnung, mit wem wir da eigentlich anderthalb Stunden verbracht haben. Wer sie sind, ist ein mindestens ebenso großes Rätsel wie das Verschwinden der Soldaten. Und ein ebenso wenig fesselndes. Wirklich ärgern muss man sich über Armed Response nicht. Spaß macht das uninspirierte Gängeschleichen aber auch nicht.
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