Candice Renoir Staffel 3
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Candice Renoir – Staffel 3

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(OT: „Candice Renoir“, Regie: Stéphane Malhuret/Olivier Barma/Nicolas Picard-Dreyfuss, Frankreich, 2015)

Candice Renoir Staffel 3
„Candice Renoir – Staffel 3“ ist seit 1. September 2017 auf DVD erhältlich

Im Leben von Kommissarin Candice Renoir (Cécile Bois) geht es mal wieder drunter und drüber. Nicht nur, dass sie sich allein um die vier Kinder kümmern muss. Auch bei der Arbeit droht großer Stress. Die Personaldecke ist derzeit äußerst dünn, auch weil Antoine (Raphaël Lenglet) nach seiner Schutzverletzung noch nicht wirklich einsatzbereit ist. Also müssen Candice und Chrystelle (Gaya Verneuil) erst einmal ohne männliche Begleitung ihren Mann stehen. Wobei, einen Mann gibt es ja schon, den sie ganz gern an ihrer Seite hat. Kollege David Canovas (Stéphane Blancafort) nämlich. Der ist Mitglied einer Spezialeinheit und hat es ihr schon ziemlich angetan. Aber kann das gut gehen, wenn zwei Polizisten zusammen sind?

Wer die bisherigen beiden Staffeln von Candice Renoir gesehen hat, der weiß schon ziemlich genau, was ihn hier erwartet. Zwar haben sich nach Staffel 2 ein paar der Darsteller verabschiedet – die einen mehr, die anderen weniger –, das Grundprinzip ist jedoch gleich geblieben. Noch immer ist Candice als herzliche Blondine ein starker Gegenentwurf zu ihren männlichen Kollegen anderer Krimiserien. Wo die gern mal auf Gewalt setzen und sich in ihren eigenen Abgründen suhlen, da ist sie locker, unkonventionell, löst ihre Fälle lieber mit Charme anstatt regelkonformer Spurensuche.

Ernste Themen im lockeren Plauderton
Das ist auch der entspannten südfranzösischen Umgebung wegen eine schöne Abwechslung. In Sète scheint eigentlich immer die Sonne, da wird oft und gern am Strand ermittelt. Notfalls auch in einer Strandbar. Harmlos ist Candice Renoir deswegen nicht. Die Titelheldin mag wie eine Barbiepuppe aussehen und zuweilen auch als eine solche belächelt werden, für Bagatellen steht die Gute aber nicht auf. Da muss schon irgendwo erst eine Leiche angespült werden. Und auch innerhalb der Truppe herrscht nicht immer eitel Sonnenschein. Die familiären Probleme von Candice rücken diesmal etwas in den Hintergrund. Dafür eskaliert Chrystelles Streit um ihren Sohn, Antoine hat mit Traumata und einer beginnenden Medikamentensucht zu kämpfen.

Vor allem aber auch bei den Fällen zeigt sich Candice Renoir von einer ungewohnt ernsthaften Seite. Sorgerecht-Streitigkeiten, der Mangel an Kita-Plätzen, der Umgang mit Transsexualität, Gegenentwürfe zur Wegwerfgesellschaft, soziale Brennpunkte – kaum eine der zehn Staffeln kommt ohne schwere Themen aus, über die man als Zuschauer ein wenig nachdenken darf. Und doch schafft es die Serie, dabei nicht ihren lockeren Plauderton zu verlieren. Es darf auch nach wie vor ein wenig gescherzt und herumgealbert werden, der Kontrast zwischen der farbenfrohen Erscheinung von Candice und den finsteren Morden ist immer für einen Lacher gut.

Das kenn ich doch schon …
Das bedeutet aber auch, dass die Serie sich nach wie vor zu oft im Formelhaften verliert. Candice löst die meisten ihrer Fälle, indem sie irgendwo etwas aufschnappt, das sie auf die richtige Spur bringt. Und auch die schnelle Abfolgen von Verdächtigen hätte gern mal ein wenig variiert werden dürfen: Wer am Anfang einer Folge im Fokus steht, ist es zum Schluss nie. Durch diese Gleichförmigkeit lässt sich des Öfteren der Täter bzw. die Täterin erahnen, noch bevor wir die eigentliche Geschichte hören. Interessant sind die Fälle dennoch, enthalten neben den sozialen Komponenten eben auch eine Menge Rätselstoff und Wendungen, die Krimifans bei Laune halten.



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„Candice Renoir“ überzeugt erneut durch die gewohnte Mischung aus Charme, Humor und wendungsreichen Fällen. Den Hang zum Formelhaften gibt die französische Krimiserie leider auch im dritten Anlauf nicht auf. Auffallend und gelungen sind aber die ernsten und sozial relevanten Themen, die hier im sonnigen Südfrankreich angepackt werden.
7
von 10