(OT: „Die Biene Maja“, Regie: Daniel Duda, Deutschland/Frankreich, 2017)
Was eine echte Ameise ist, die kennt das Wort Urlaub nicht mal! Das muss auch Maja feststellen, als sie ihnen davon erzählt. Nichts tun? Sich entspannen? Das kann ganz schön schwierig sein, wenn man nicht weiß, wie das geht. Allgemein ist das Leben als Insekt manchmal anstrengend. Ständig heißt es, sich vor den verschlagenen Wespen in acht zu nehmen, die nichts Besseres zu tun haben, als alle Honigvorräte stibitzen zu wollen. Und selbst im Freundeskreis ist es nicht immer einfach, etwa wenn man versucht, ein gemeinsames Theaterstück auf die Beine zu stellen.
Man mag von den Bemühungen von Studio 100 Animation, alte Zeichentrickserien als Computervariante neu zu beleben, halten, was man will, der Erfolg scheint ihnen Recht zu geben. Immer mehr Klassiker erblicken so ein zweites Licht der Welt, erfreuen sich wiederholter Beliebtheit. Nachdem Waldemar Bonsels‘ Geschichte um die aufgeweckte Biene Maja in einer 78 Folgen umfassenden ersten Staffel das Comeback wagte und später auch einen eigenen Kinofilm erhielt, steht nun Staffel Nummer zwei an. 52 Folgen soll die enthalten, verteilt vermutlich auf acht DVDs. Die erste davon lautet Die Wiesenfreunde und bietet kleinen Fans von Maja wieder jede Menge neuen Stoff.
Eine Heldin des Alltags
Wer die erste Staffel nicht gesehen hat, kann aber auch quereinsteigen. Zwar werden die Figuren zu dem Zeitpunkt nicht mehr vorgestellt, ist aber auch nicht wirklich notwendig. Was es über Maja, Willi und Co. zu wissen gibt, das erklärt sich meistens von selbst. Ohnehin wurde gerade bei der Titelfigur mit der Zeit auch ein bisschen was weggeschliffen. War sie in der Zeichentrickversion von 1975 noch überaus neugierig, teils nervig in dem Drang, die Welt kennenzulernen, ist die CGI-Variante längst im Leben angekommen. Mehr noch, sie ist es, die alles zusammenhält, agiert beispielsweise in der Geschichte um die Glücksblume als Stimme der Vernunft.
Damit erfüllt sie eine stärkere Vorbildfunktion, der eigene Nachwuchs darf unbesorgt vor Die Wiesenfreunde gesetzt werden. Düstere Passagen gibt es ohnehin nicht, selbst die gefährlichen Wespen sind eher beschränkt. Gleichzeitig ist es aber eben auch etwas langweilig, dass Majas Widerspenstigkeit verlorengegangen ist, sie nun nicht mehr als eine typische Kinderheldin ist – nur eben in Insektenform.
Spärliche Einblicke in die Natur
Aber auch optisch ist Die Biene Maja wenig eigensinnig. Geboten wird das typischer Computergrafikniveau einer Kinderserie. Mit den Big-Budget-Kollegen aus dem Kino kann es die deutsch-französische Produktion nicht aufnehmen. Dafür sind die Figuren, gerade aber auch das Umfeld zu simpel modelliert und starr, die Texturen zu schwammig. Für eine Serie, die von dem Leben draußen in der Natur sprechen will, ist das Gezeigte leider recht leblos. Erwachsene Zuschauer brauchen hier also gar nicht erst vorbeizuschauen, zumal auch der Humor auf ein junges Publikum ausgerichtet ist. Letzteres ist hier auch an einer adäquaten Adresse, selbst wenn die an und für sich sympathische Serie über das Szenario hinaus kaum von den vielen Mitbewerbern auf diesem Feld zu unterscheiden ist.
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