(„Fun Mom Dinner“, Alethea Jones , USA, 2017)
Vier grundlegend verschiedene Mütter – alle kennen sich vom Kindergarten, auf den ihre Kinder gehen – beschließen, einen kinderfreien und männerfreien Abend gemeinsam bei einem netten Abendessen zu verbringen. Während die Väter versuchen, den Abend unbeschadet zu überstehen, artet das Frauendinner zu einer Party mit viel Alkohol, Drogen und verrückten Unternehmungen aus.
Vier Charaktere finden zueinander
Die vierfache Mutter Kate (Toni Collette) ist die typische genervte Mama, die sich mehr Zeit für sich selbst wünscht, keinen Bock auf Mutter-Kind-Gespräche und andere Mütter hat und den Alltag nur mit ihrer medizinischen Marihuana-Karte überlebt. Ihre Freundin Emily (Katie Aselton) steckt mitten in einer Ehekrise. Ihr Mann schaut sie kaum mehr an und auch im Bett ist tote Hose angesagt, seit die Kinder auf der Welt sind und beide im typischen Elternstress stecken. Die robuste Supermami Melanie (Bridget Everett) übernimmt gerne ehrenamtliche Aufgaben im Kindergarten, liebt ihre Kleinen abgöttisch und geht in ihrer Mutterrolle völlig auf. Die Vierte im Bunde ist Jamie (Molly Shannon), sie ist geschieden, instagram-süchtig und verbissen auf der Suche nach einer neuen Liebe. Das gemeinsame Dinner ist anfangs etwas unangenehm für alle. Nach und nach beschuldigen sich die Mütter gegenseitig ihrers Lebensstils wegen und zoffen sich lauthals im Restaurant. Eine kleine Friedenspfeife lockert die Situation auf und bringt die verschiedenen Charaktere näher zueinander.
Ab diesem Zeitpunkt beginnt der Film, unterhaltsam zu werden. Am witzigsten ist die von Everett (Patti Cake$ – Queen of Rap) gespielte Melanie, ihr Selbstbewusstsein und die Ehrlichkeit sind sehr amüsant. Die anderen Frauen spielen eben einfach ihre Rollen ohne große Ausschweifungen oder Überraschungen. Ab und zu zieht man seine Mundwinkel nach oben, aber richtige Lacher fehlen leider. Die Nebenhandlung der beiden Väter, die die Kinder babysitten und auf ihre Frauen warten, ist sehr süß und unterhaltsam. Gott sei Dank wurde hier im Skript nicht übertrieben und das Klischee der unfähigen Väter, die das Haus in Brand setzen und alles zerstören, nicht bedient.
Unterhaltsamer Film, mehr leider nicht
Viel mehr lässt sich nicht sagen. Wer Samstags abends wirklich nicht weiß, was er machen soll, für den ist Fun Mom Dinner ein netter Zeitvertreib. Geheimnisse und Sünden werden ausgegraben und jede Mutter lässt ihr Leben und ihre Ehe Revue passieren. Mehr passiert da aber nicht. Kleiner Lichtblick am Horizont ist Adam Levine (Can A Song Save Your Life?), der Sänger von Maroon 5, der den Barkeeper Luke spielt. Attraktiv wie Frauen ihn mögen, verdreht er auch im Film den Frauen den Kopf. Seine Figur ist allerdings sehr oberflächlich und offensichtlich einfach nur als Frauenschwarm in die Handlung reingequetscht und genauso schnell wieder rausgedrückt. Insgesamt fehlen allen Charakteren tiefergehende Beschreibungen, es geht alles zu schnell, um eine Verbindung zu ihnen aufbauen zu können. Auch der Schluss kommt zu plötzlich und das Ergebnis der vorherigen Nacht, die Veränderungen in den Frauen, die man erwartet und womögliche Neuanfänge, bleiben aus oder werden nur oberflächlich angeschnitten. Fun Mom Dinner ist unterhaltsam, von Bild, Ton und Musik her sehr gut gemacht, die Story aber beeindruckt leider nicht.
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