(OT: „Heartbeats“, Regie: Duane Adler, USA,/Indien, 2017)
Kelli (Krystal Ellsworth) liebt nichts so sehr wie das Tanzen. Nachdem ihr geliebter Bruder durch einen Autounfall ums Leben kam, findet sie den einzigen Trost in Musik und Tanz. Die Familie ist zerrüttet, Kellis Leidenschaft wird von ihren Eltern nicht akzeptiert und sie soll in Los Angeles ein Jura Studium absolvieren. Stattdessen versucht sie, ihren Lebensunterhalt mit ihrer Tanz-Crew auf verschiedenen Wettbewerben zu verdienen. Als die Lüge auffliegt, nutzen ihre Eltern die Gelegenheit, sie aus ihrer ablenkenden Umgebung herauszuholen und fliegen mit ihr für eine Woche nach Indien auf die Hochzeit eines Freundes. Kelli lernt dort neben neuen Tanzstilen auch den indischen Tänzer Aseem (Amitash Pradhan) kennen, der ihre Tanzleidenschaft teilt. Indische und amerikanische Tanzrhythmen verschmelzen nach und nach miteinander, so wie auch Kelli und Aseem. Aber hat die junge Liebe eine Chance auf so große Distanz? Wird Kelli die sichere Lösung wählen und das Tanzen für ein Studium aufgeben?
Lob an die Performances, Kritik am Gefühl
Beginnend mit den tänzerischen Darbietungen lässt sich nichts anderes sagen als ‚alle Achtung!’ Die Choreographien sind anspruchsvoll und komplex. Mumbai überrascht mit moderner westlicher Musik von Hip Hop bis Dubstep. Die Tänzer überzeugen den ganzen Film hindurch. Wenn da doch nur noch das gewisse Etwas wäre … dann erst hätte Heartbeats die Herzen der Zuschauer höher schlagen lassen. Das warme Gefühl, das durch die Magie, die den tanzbegeisterten Betrachter beim Zusammenspiel von Liebe, Tanz und tosendem Beifall fast mittanzen lässt, ausgelöst wird, lässt leider auf sich warten. Allein diese Magie verleiht einem Tanzfilm das Suchtpotenzial, dass man ihn immer wieder schauen möchte. Hier ertappt man sich nicht beim Mithüpfen auf dem Sofa oder beim Googeln nach der nächsten Dance Night im Club. Kelli punktet natürlich mit ihrem Talent, doch ihr stets gleichbleibender Gesichtsausdruck vermittelt eher Gleichgültigkeit anstelle von sprühendem Tanzeifer. Ebenso verhält es sich bei der sich anbahnenden Verliebtheit zu Aseem. Wir wollen einen Tanzfilm sehn, das heißt wir wollen Emotionen pur, Knistern zwischen jedem Tanzschritt und jeder einzelnen Berührung!
Hollywood trifft Bollywood
Heartbeats ist, um es auf den Punkt zu bringen, ein typischer durchschaubarer Tanzfilm. Jegliches Klischee wird bedient, einzige Neuheit sind die indischen Farben, Schritte und Klänge. Interessant ist das fremde Land allemal. Schade, dass man doch so wenig davon sieht! Eine einzige Szene zeigt eine Landschaftsaufnahme, etwas mehr davon hätte die voraussagbare Abfolge der Story zumindest in einem neuen Licht erscheinen lassen können. Der Soundtrack passt allerdings wunderbar in die Szenerie. Die hauptsächlich amerikanisch geprägte Musikauswahl unterstreicht den Fortschritt Mumbais und lässt gleichzeitig fremde Klänge mit einfließen, ohne den Film zu ‚Bollywood-mäßig’ erscheinen zu lassen. Der letzte und wichtigste Tag der Hochzeitswoche punktet mit farbenfrohen Kleidern, wundervollen Traditionen und zarten Tänzen in Slow Motion, begleitet von perfekt passender Musik.
Regisseur Duane Adler hat unter anderem auch an den Drehbüchern zu Save the last Dance und Step up mitgewirkt. Ein alter Hase im Tanzfilm-Genre also. Mit Heartbeats hat er einfach nur einen weiteren Film geschaffen, der die Tanzklischees bedient. Anders als bei Save the last Dance oder Step up fehlt aber leider der Funken der Begeisterung, der in diesem Genre so wichtig ist.
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