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HOMØE – Auf der Suche nach Geborgenheit

(OT: „HOMØE – Auf der Suche nach Geborgenheit“, Regie: Bin Chen, Deutschland, 2017)

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„HOMØE – Auf der Suche nach Geborgenheit“ läuft im Rahmen des 8. Queer Film Festivals Oldenburg (2. bis 6. November 2017)

Ob es nun der Spielfilmbereich ist (Willkommen bei den Hartmanns, Welcome to Norway) oder Dokumentationen (Seefeuer, Deportation Class), das Thema der Flüchtlingsproblematik ist ein fester Teil der aktuellen Filmlandschaft geworden, wurde von so vielen Seiten aus beleuchtet, dass man sich bei jedem neuen fragt: Braucht es da wirklich noch mehr? Zumindest bei HOMØE – Auf der Suche nach Geborgenheit lautet die Antwort: ja. Bin Chen hat es geschafft, tatsächlich noch ein Teilthema zu finden, das bislang nicht berücksichtigt wurde. Das viele vielleicht auch gar nicht mit der aktuellen Debatte in Verbindung bringen würden. Wie sieht es eigentlich mit Schwulen, Lesben und anderen Vertretern der LGBT-Gemeinschaft aus?

Die meisten Menschen dürften momentan auf der Flucht sein, weil in ihrer Heimat Krieg herrscht. Der eine oder andere versucht vielleicht als politisch Verfolgter einen Neuanfang oder will einfach in ein Land, in dem es auch eine Perspektive gibt, sich selbst ernähren zu können. Es gibt aber auch viele, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung keine Zukunft mehr zu Hause haben. Ein paar davon lässt der aus Shanghai stammende Chen hier zu Wort kommen. Da wäre Javid aus Aserbaidschan, der sich hierzulande für LGBT-Rechte stark macht. Boris aus Russland wäre hingegen schon froh, wenn er endlich einmal eine würdige Arbeit bekommen könnte. Die transsexuelle Melissa aus Syrien hingegen träumt von einer Karriere als Bauchtänzerin.

Raum für spannende Fragen
Es ist also schon ein bunter Strauß aus Schicksalen, die hier zusammengebunden werden und HOMØE trotz einiger Redundanzen zu einem spannenden Einblick in das Leben sexueller Flüchtlinge macht. Da wird nicht nur die Frage nach der Rechtfertigung eines solchen Asyls in den Raum geworfen: Ist die Unterdrückung von Homosexuellen ebenso gravierend wie es Krieg, politische Verfolgung und Existenznöte sind? Kann ein Land wie Russland tatsächlich anerkanntes Flüchtlingsland sein? Sollte man diese unterschiedlichen Beweggründe überhaupt miteinander vergleichen?

Gleichzeitig wirft HOMØE ein Licht auf die Situation von Flüchtlingen hier in Deutschland. Und dieses Licht bringt nicht gerade schmeichelhafte Ansichten hervor. Da wäre zum einen das Bürokratielabyrinth, bei dem es – auch wegen der Massen an Flüchtlingen – Jahre dauern kann, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Chen spricht aber auch ein Thema an, das aus anderen Gründen unangenehm ist: das Verhalten der Flüchtlinge selbst. Wer meint, dass ähnliche Sorgen auch zu einer Form von Gemeinschaft führt, wird hier eines Besseren belehrt. Im Schmelztiegel der Verzweifelten kommt zusammen, was nicht unbedingt zusammenpasst, viele der LGBT-Flüchtlinge klagen auch hier über Diskriminierung, wenn nicht gar Schlimmeres. Das ist Wasser auf den Mühlen von Leuten, die in jedem Flüchtling einen verkappten Kriminellen sehen, zwingt den Rest, zumindest genauer hinzuschauen.

Zu reden und bereden gibt es also immer noch genug, selbst wer sich grundsätzlich mit der Flüchtlingsproblematik befasst hat, findet in HOMØE noch Denkanstöße. Wer diesen (Diskussions-)Raum geben möchte und in der Nähe von Oldenburg wohnt, sollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, bei der 8. Ausgabe des Queer Film Festivals vorbeizuschauen. Dort wird nicht nur die Dokumentation gezeigt, es stellen sich im Anschluss auch mehrere Gäste für ein Podiumsgespräch bereit – darunter auch Bin Chen selbst.



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„HOMØE – Auf der Suche nach Geborgenheit“ begleitet drei LGBT-Flüchtlinge in Deutschland, spricht mit ihnen über ihre Beweggründe, aber auch ihr aktuelles Leben. Das enthält die eine oder andere redundante Szene, bietet insgesamt aber einen spannenden Einblick, der auch einige grundsätzliche Fragen nach sich zieht.