Orbiter 9
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Orbiter 9 – Das letzte Experiment

(„Órbita 9“, Regie: Hatem Khraiche, Spanien/Kolumbien, 2017)

„Orbiter 9“ erscheint am 7. Dezember 2017 auf DVD und Blu-ray

Helena (Clara Lago) lebt alleine in einem interkoninentalen Weltraumschiff und befindet sich auf der jahrelangen Reise zu einem neuen Planeten namens Celeste. Helenas Eltern ließen sie als Baby alleine in besagtem Raumschiff, da durch einen Vorfall die Sauerstoffzufuhr für drei Personen nicht ausreichend gewesen wäre. Ein Notsignal konnten sie allerdings noch raussenden, bevor sie starben. Helena, die noch nie in ihrem Leben ein menschliches Wesen vor sich hatte und nur mit der Computerstimme Rebecca kommunizieren konnte, wartet nun sehnsüchtig auf den Ingenieur Alex (Alex González), der das Notsignal erreicht und sich auf den Weg zu ihrem Schiff gemacht hat. Schnell fühlt sich Helena zu Alex hingezogen, der sie aber nach einigen Stunden schon wieder verlassen muss. Die Begegnung mit Helena hat in Alex etwas ausgelöst und er bricht alle Regeln, um Helena die Wahrheit über ihr Leben zu offenbaren.

Interessante neue Gesichter, kein Hollywood-Glam
Die schöne Helena ist eine starke junge Frau mit bemerkenswert muskulösem Körper, riesigen Bambi-Augen und einer gewissen Zerbrechlichkeit in ihrer Gestik. Ihr ganzes Leben wird von der einen auf die andere Sekunde auf den Kopf gestellt. Sie bleibt stark, behält aber ihre kindlichen Züge, was sie so nahbar und menschlich macht. Der Ingenieur Alex überrascht anfangs durch seine Kälte – wie ein Eisklotz spricht er mit Helena, obwohl er doch weiß, dass er das erste lebendige Wesen ist, was Helena vor Augen hat. Von Minute zu Minute wird klar, dass Alex wie gefangen in sich selbst ist. Er verheimlicht etwas, was durch Helenas Zuneigung droht, ihn innerlich aufzufressen.

Die beiden spanischen Darsteller Clara Lago (8 Namen für die Liebe) und Alex González (Scorpion) spielen ihre Rollen absolut überzeugend. Die charismatischen Gesichter und die gute schauspielerische Leistung sichert ihnen den Wiedererkennungswert. Sehr erfrischend ist die Tatsache, dass man mit Orbiter 9 keinen Hollywood-Schinken vor sich hat, denn genau diese Abwesenheit von Übertreibungen und Superlativen tut dem Auge gut und öffnet den Geist für bodenständige Filmproduktionen. Was für den einen langweilig ist, beeindruckt den anderen auf subtile Art und Weise.

Geduld auf Seiten des Zuschauers ist von Vorteil
Orbiter 9 verbirgt eine sehr interessante und überraschende Story, die allerdings sehr langsam voranschreitet. Man muss sich in die Story einarbeiten und auf sie einlassen, um dem Film weiterhin interessiert folgen zu können. Richtig packende Szenen zählt man genau eine einzige, danach ebbt die Aufmerksamkeit des Zuschauers wieder etwas ab. Die meisten Szenen sind eher unspektakulär, es passiert ziemlich wenig und es wird auch nicht viel gesprochen. Fans von viel Action und unvorhersehbaren Wendungen werden sich womöglich langweilen. Das Ende ist leicht verwirrend, vielleicht nicht hundert prozentig zu Ende gedacht. Ein anderer Ausgang der Geschichte wäre durchaus möglich und auch souveräner gewesen.



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Gute Story mit Überraschungseffekt, aber leider ziehen sich die langen Szenen, in denen nichts passiert. Trotzdem ist "Orbiter 9" ein sehenswertes Drama mit interessanten Schauspielern.
6
von 10