(OT: „Transformers: The Last Knight“, Regie: Michael Bay, USA, 2017)
Das Ende der Welt ist nah! Zumindest wenn es nach der bösen Zauberin Quintessa und Autobots-Anführer Optimus Prime geht. Denn die verzichten liebend gern auf die Erde, wenn dafür die zerstörte Welt Cybertron wieder aufgebaut werden kann. Auf der Erde ist man wenig begeistert über diese Aussichten. Und so tun sich Cade Yaeger (Mark Wahlberg), der Transformer Bumblebee, der englische Lord Edmund Burton (Anthony Hopkins), die Geschichtsprofessorin Vivien Wembley (Laura Haddock) und die junge Izabella (Isabella Moner) zusammen, um gemeinsam den Untergang doch noch zu verhindern.
Ein neuer Transformers-Teil, das ist doch immer wieder ein Großereignis. Ein sehr berechenbares Großereignis. Während Kritiker auf aller Welt sich selten einig zusammenschließen, um jeden potenziellen Besucher von den Kinos fernzuhalten, ficht die Fans das wenig an. Mehr als eine Milliarde Dollar haben Teil drei und vier jeweils eingespielt, insgesamt steht die Reihe auf Platz der erfolgreichsten Filmreihen aller Zeiten. Mit dem fünften Teil ging es kommerziell dann aber doch stark bergab. Die Beteuerung von Michael Bay, The Last Knight wäre sein letzter Film, diesmal will man sie sogar glauben.
Alles kann, nichts muss Sinn machen
Dabei hat der umstrittene Regisseur diesmal so ziemlich alles aufgefahren, was möglich ist. Und einiges, was unmöglich ist. Wenn The Last Knight uns zu Beginn ins mittelalterliche England mit nimmt, wo ein betrunkener Merlin das Land mithilfe von außerirdischen Robotern retten will, das meint man noch, im falschen Film zu sein. Und das ist nur der Auftakt für einen Wahnsinnsritt, der überall vorbeischaut, egal wie unsinnig es auch sein mag. Ob Artussaga, Nazis, kleinere Jules-Verne-Anleihen, dazu große Raumschlachten – man kann dem Film sicher vieles vorwerfen. Vorhersehbarkeit bei der Geschichte gehört nicht dazu.
Das soll nicht heißen, dass Fans sich hier nicht wieder zu Hause fühlen dürfen. Dafür sorgen einige wiederkehrende Figuren und Schauspieler. Wahlberg darf wieder vorne mitmischen, Josh Duhamel bekommt als US-Soldat eine zumindest ansatzweise sinnvolle Funktion. Andere Elemente sind jedoch reiner Fanservice, dessen einziger Zweck der ist, da zu sein. Egal wozu. Wer die vorherigen Teile gesehen hat, wird den Krempel noch eher zuordnen können, Neueinsteiger verstehen oft nur Space Station. Wirklichen Sinn ergibt die Geschichte aber so oder so nicht. Wer diesen Anspruch an The Last Knight hat, der kämpft auf verlorenem Posten.
Trashiges Aktionspektakel
Transformers, das wollte noch nie mehr sein als Actionspektakel. Hier kracht es oft und laut, gerade wenn die Riesenroboter mal losgelassen werden. Das ist hier erfreulich oft der Fall, aufgrund des immensen Budgets sieht das auch immer recht schick aus. Aufgelockert werden die Materialschlachten und das eine oder andere Drama durch gewohnten Humor. Der ist manchmal etwas angestrengt, beispielsweise bei dem Straßenkind Izabella. Besser sind die ständigen Streitereien zwischen Yaeger und Wembley. Und dann wäre da noch Anthony Hopkins, der sich inzwischen wohl wirklich für nichts mehr zu schade ist. Ihn inmitten des gigantischen Mumpitzes als noblen Lord und Robo-Experten zu sehen, schmerzt und unterhält gleichermaßen.
Muss man sich das antun? Nein, natürlich nicht. Die Welt wäre ohne The Last Knight nicht ärmer gewesen. Und doch hat es irgendwo auch seinen trashigen Charme, wie der Film sich so rein gar nicht darum schert, was er gerade erzählt. Der hält nicht über die volle Laufzeit, zweieinhalb Stunden hätte das hier nie und immer dauern dürfen. Zumindest aber gibt es hier immer wieder Momente, die so grotesk und unerwartet sind, dass der offenstehende Mund gar nicht mehr zum Meckern kommt. Und das ist eine Erfahrung, die man bei Filmen nun wirklich nicht jeden Tag macht.
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