Cap und Capper
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Cap und Capper

(„The Fox and the Hound“, Regie: Ted Berman/Richard Rich/Art Stevens, USA, 1981)

Cap und Capper
„Cap und Capper“ ist seit 9. November 2017 auf DVD und Blu-ray erhältlich

Glück im Unglück: Kurz nachdem es seine Mutter verloren hat, wird das Fuchsjunge Cap von der freundlichen Witwe Tweed gefunden und bei sich aufgenommen. Bald schließt er noch eine weitere Freundschaft, die sein Leben verändern wird, denn beim Spielen im Wald lernt er den Hundewelpen Capper kennen. Damals ahnen sie noch nicht, dass sie eigentlich Feinde sein müssen. Schließlich soll aus Capper einmal ein Jagdhund werden, der eben auch Füchse erlegt. Als sie sich Jahre später wiedertreffen, hält die Freude deshalb auch nur kurz an, umso mehr, da eine Tragödie einen Keil zwischen die beiden treibt.

Ende der 1970er befand sich die Animationssparte von Disney im Umbruch: Die sogenannten „Nine Old Men“ – neun Veteranen, die diesen Bereich über lange Zeit geprägt haben –, begannen sich zurückzuziehen, um jüngeren Kollegen Platz zu machen. Während die Zusammenarbeit bei Bernard & Bianca – Die Mäusepolizei ohne bekannte Schwierigkeiten ablief, war dies bei Cap und Capper schon deutlich kniffliger. Wolfgang Reithermann, der bei den vorangegangenen Filmen Regie geführt hatte, war es, der den Roman von Daniel P. Mannix umsetzen wollte. Doch der Altmeister hatte ganz andere Ideen als die jungen Kollegen, die Produktion war von Streitigkeiten geprägt und zog sich deshalb länger hin als geplant. Don Bluth nahm den Film sogar zum Anlass, seine Position bei Disney zu kündigen, um seine Visionen umsetzen zu können – etwa bei Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh.

Nettes aus dem Reich der Tiere
Tatsächlich ist sein ein Jahr später erschienenes Regiewerk dem seiner Ex-Kollegen deutlich überlegen. Nett ist Cap und Capper sicherlich. Aber irgendwo auch ziemlich überflüssig. Der Einstieg ist dabei noch ziemlich charmant. Die ersten Momente, wenn der verunsicherte Cap sein neues menschliches Zuhause erkundet sind ebenso süß wie der tapsige Capper. Ein bisschen erinnert das an Susi und Strolch, das ebenfalls mit einer eher naturalistischen Interpretation der Tiere beginnt. Sprich: Die beiden Protagonisten treten hier noch tatsächlich als Tiere auf, im Gegensatz zu den vermenschlichten Vögeln, die alle Teil des Films sind, obwohl sie zur Geschichte nichts beizutragen haben.

Das ist dann auch das größte Problem von Disneys 24. abendfüllendem Animationsfilm: Es gibt keine richtige zusammenhängende Geschichte. Das war bei anderen Werken der Mäusekünstler natürlich auch schon der Fall gewesen. Bambi beispielsweise erzählte vom Aufwachsen im Wald, ohne dass es dabei eine konkrete Richtung gegeben hätte. Teilweise erinnert Cap und Capper auch an den Klassiker, nicht nur des Waldsettings wegen. Während der Urahn dabei aber harmonisch seine Elemente beisammenhatte, sind gerade die Vogelfiguren oder auch die später hinzukommende Füchsin Trixie völlig irrelevant. Dass Reithermann darauf bestand, eine Wendung des Films so weit abzuschwächen, bis sie keinen wirklichen Sinn mehr ergibt, war auch nicht unbedingt eine Glanzstunde des Disney-Granden. Immerhin blieb uns die Musical-Nummer erspart, die zur Aufwertung des Mittelteils eingefügt worden war, wohl aber sogar für die Altherren zu willkürlich war.

Licht und Schatten
Wobei der Versuch zumindest zeigt, dass man sich der Schwäche des zweiten Akts bewusst war. Während Anfang und Ende von Cap und Capper gefallen, regiert dazwischen die Langeweile. Immerhin ist das Finale ziemlich spannend geworden, für Disney-Verhältnisse sogar regelrecht düster. Außerdem ist es gut animiert. Allgemein lässt sich aber rein optisch nicht wirklich viel an dem Film aussetzen. Nachdem zwischenzeitlich bei der Zeichentricksparte verstärkt aufs Geld geachtet wurde – siehe etwa Robin Hood –, so ist das hier doch zumindest wieder eine Annäherung an alte Höhepunkte. Die Lichtspielereien machen einiges her, die Designs stimmen, 26 Jahre nach der Veröffentlichung lässt sich das hier immer noch gut anschauen. Trotz seines großen Erfolgs an den Kinokassen kann es die Romanadaption aber nicht mit den großen Klassikern aufnehmen.



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„Cap und Capper“ versucht den Übergang der alten Disney-Garde zu einer neuen Generation, verheddert sich dabei aber. Der Einstieg ist charmant, das Finale spannend. Dazwischen gibt es aber auch viel süßen Leerlauf, vor allem, da der Film nicht recht weiß, wo er eigentlich hin will. Trotz diverser Qualitäten auch in punkto Optik gehört die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft nur zum Mittelfeld der Animations-Altmeister.
6
von 10