Die Frau und die Landschaft

Die Frau und die Landschaft

(OT: „Die Frau und die Landschaft“, Regie: Adrienne Zeidler, Deutschland, 2016)

Die Temperaturen steigen, Leidenschaften schwellen an, bis sich alles gewaltsam wieder entlädt: Stefan Zweig beschreibt in seiner Novelle Die Frau und die Landschaft, wie zwei Menschen in einer schwülen Sommernacht übereinander herfallen, bevor das erlösende Gewitter kommt. Adrienne Zeidler ließ sich von dieser Erzählung zu einem kleinen animierten Kurzfilm inspirieren. Im Idealfall sollte man die literarische Vorlage auch kennen, um aus dem Gezeigten schlau zu werden. Zeidler verzichtet komplett auf Dialoge oder begleitende Erklärungen, lässt lieber die Bilder für sich sprechen. Oder auch nicht.

Experiment der Animationstechniken
Die sind dafür durchaus interessant anzusehen. Fließend gehen Formen und Farben ineinander über, die Figuren erhalten erst im Laufe einer Szene ihre Gestalt, Die Frau und die Landschaft ist ein bunter Mix aus Techniken und Stilen. Einiges ist sehr konkret ausgestaltet, anderes nur stilisiert. Der experimentelle Kurzfilm, der unter anderem auf dem Filmfest Braunschweig 2017 lief, zeigt fernab von gewohnten Beispielen, was im Bereich Animation so möglich ist – begleitet von der hypnotischen Musik von Ludger Nowack. Vor allem die ungewöhnliche Darstellung des Gewitters zählt hierbei zu den Höhepunkten.

Von Erotik – und darum ging es in der Novelle auch – ist jedoch nur wenig zu spüren. Dafür ist der Film zu abstrakt, Inhalt und Figuren sind zu distanziert, um sie wirklich als solche wahrzunehmen. Man erkennt zwar, dass hier zwei Menschen auf Tuchfühlung gehen. Es stellt sich aber keine echte Verbindung ein, spürt keine Leidenschaft zweier lebendiger Wesen. Als nicht-narratives Werk ist der Kurzfilm aber lohnenswert.



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„Die Frau und die Landschaft“ zeigt – inspiriert von Stefan Zweigs Novelle –, wie zwei Menschen während eines schwülen Sommernacht miteinander Sex haben. Als narratives Werk ist der Kurzfilm wenig geeignet, dafür bleibt alles zu distanziert und fremd. Dafür demonstriert der fünf Minuten dauernde Film einige interessante Animationstechniken.