(„Kizumonogatari: Nekketsu“, Regie: Akiyuki Shinbo/Tatsuya Oishi, Japan, 2016)
Klar ist es irgendwie nett, ein Vampir zu sein. Noch netter wäre es aber, keiner mehr zu sein. Und so lässt sich Oberschüler Araragi Koyomi dazu überreden, die abgetrennten Gliedmaßen der Vampirdame Kiss-Shot zurückzuholen, der er seinen Zustand zu verdanken hat. Doch das ist leichter gesagt denn getan, schließlich befinden sich die begehrten Körperteile im Besitz dreier mächtiger Vampirjäger: Dramaturgy, Episode und Guillotinecutter. Ob Koyomi überhaupt eine Chance gegen die Kämpfer hat? Sicher, nachwachsende Arme und Beine sind eine feine Sache. Dafür fehlt es ihm an den nötigen Erfahrungen, wie er schnell feststellt.
Dass sich Japaner manchmal etwas eigenartige Namen für die Protagonisten ihrer Geschichten ausdenken, ist hinlänglich bekannt. Und doch muss man vor Nisio Isin den Hut ziehen. Als wäre Kiss-shot Acerola-orion Heart-under-blade nicht schon eine eindrucksvolle Demonstration kreativer Grenzenlosigkeit, bekommt es unser Held diesmal mit Gegner zu tun, von denen einer bescheuerter als der andere klingt. Andererseits: Von dem Autor so bemerkenswerter Light Novels wie Katanagatari ist man vieles gewohnt. Bis auf Normalität vielleicht.
Bescheuerte Namen, wenig dahinter
Leider ist die Sache mit den Namen aber auch schon der originellste Einfall, den Heißes Blut auf Lager hat. Sicher, für sich genommen und völlig isoliert ist der Anime noch immer eine reichliche schräge Angelegenheit. Die eigenartige Farbgebung mit starken Orangetönen, die regelmäßigen Einblendungen von Texten, die tendenziell surreale Atmosphäre – so etwas sieht man nicht alle Tage. Nur hat das Animationsstudio Shaft (Nisekoi, Puella Magi Madoka Magica) diese Tricks schon bei dem ersten Teil Blut und Eisen gezeigt. Ganz zu schweigen von Bakemonogatari, dessen Vorgeschichte hier erzählt wird. Im Vergleich zu dem stilistischen Wunderwerk der Serie ist das hier schon relativ gewöhnlich.
Nun ist das visuelle Niveau aber immer noch so hoch, dass man darüber hinwegschauen kann. Denn trotz der Wiederholungen ist der zweite Teil von Kizumonogatari immer noch ein künstlerisches Wunderwerk im Vergleich zu den vielen 08/15-Animes, welche ungebremst auf den Markt drängen. Leider ist aber auch der Inhalt erneut recht schwach. Der erste Film war schon mehr Style denn Substance. Das ist dieses Mal noch mal verstärkt. Klar, die drei Gegner von Koyomi sind irgendwo witzig. Aber das allein reicht nicht, um damit eine ganze Stunde füllen zu wollen, zumal die Kämpfe eigentlich recht kurz sind. Ansonsten wird viel geredet, ohne viel zu sagen, zwischendurch ist der Film stärker mit Höschen beschäftigt als mit der eigenen Geschichte. Aufgrund der eigenartigen Stimmung nimmt man den zähen Ablauf in Kauf, die dezente Langeweile. Für das kommende Finale ist aber hoffentlich wieder etwas mehr geplant.
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