Lucifer Staffel 1
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Lucifer – Staffel 1

(OT: „Lucifer – Season 1“, USA, 2016)

Lucifer Staffel 1
„Lucifer – Staffel 1“ ist seit 26. Oktober 2017 auf DVD erhältlich

Auch böse Jungs haben mal eine Auszeit verdient. Dieser Ansicht ist zumindest Lucifer Morningstar (Tom Ellis). Und der muss es wissen, schließlich hat der Fürst der Finsternis als Vorsteher der Hölle so einiges gesehen. Also beschließt er eines Tages, der Unterwelt den Rücken zuzukehren, um zusammen mit der Dämonin Mazikeen (Lesley-Ann Brandt) in Los Angeles einen Nachtclub namens Lux zu eröffnen. Dort genießt er seinen Status als Lebemann, fährt schicke Autos, trinkt den besten Alkohol und geht mit jeder Frau ins Bett, die ihm gefällt. Als er jedoch Detective Chloe Decker (Lauren German) begegnet, die völlig unempfänglich für seine Reize ist, stellt dies sein Weltbild derart auf den Kopf, dass er fortan mit ihr Fälle untersucht und zudem Hilfe bei der Therapeutin Dr. Linda Martin (Rachael Harris) sucht – gegen Sex. Zeitgleich taucht aber auch Lucifers Bruder Amenadiel (D. B. Woodside, ) auf, der ihn unbedingt zu einer Rückkehr in die Hölle bewegen will.

Dass der Teufel ganz gerne mal einen Ausflug auf die Erde macht, das ist bekannt – viele Horrorfilme haben uns davon schon erzählt. Dass er eigentlich aber ein netter Kerl ist, oder es zumindest sein kann, das dürfte für die Zuschauer doch eher neu sein. Wobei aber auch diese Interpretation der biblischen Gestalt nun schon einige Jährchen auf dem Buckel hat. Eingeführt hatte sie der Comic-Autor Neil Gaiman (American Gods) bereits im Jahr 1989 als Nebenfigur seiner gefeierten Reihe „The Sandman“. Zehn Jahre später nahm sie Mike Carey (The Girl with all the Gifts) wieder auf und spendierte ihr einen eigenen Comic. Nun also auch die TV-Serie.

Eher unartig denn wirklich böse
Mit den üblichen Darstellungen des Höllenfürsten hat Lucifer nur wenig zu tun: In der von Tom Kapinos (Californication) entworfenen TV-Produktion wird aus dem Monster ein vornehmer, selbstverliebter Dandy, der in erster Linie seinen Spaß will. Eine gewisse Vorliebe für die Sünde hat er noch immer, zudem ein diebisches Vergnügen daran, dunkle Geheimnisse der Menschen aufzudecken. Eigentlich böse ist er jedoch nicht. Höchstens dann, wenn ihn jemand auf seinen Vater anspricht, der ihn einst – völlig unbegründet und absolut rücksichtslos – zu einem Kerkermeister degradiert hat.

Aus Zuschauersicht ist das durchaus spaßig. Lucifer ist das humorvolle Porträt eines Mannes, der sich wie ein verwöhntes Balg aufführt – nur dass dieses keine Süßigkeiten oder Technikgadgets will, sondern Frauen und schicke Anzüge. Das geht mit vielen komischen Szenen einher, oft auch mit Anzüglichkeiten. Da die Besetzung mal wieder keinen Platz für optische Makel ließ, ist das sogar regelrecht sexy. Nur wirklichen Sex ließ man aus, die Serie flirtet gern mit Abgründen, ohne am Ende hinabsteigen zu wollen. Insgesamt ist die Comicadaption erstaunlich harmlos, tut immer etwas böser, als sie eigentlich ist.

Der Teufel steckt im fehlenden Detail
Das ist sicherlich irgendwo schade. Das eigentliche Problem liegt aber woanders: Lucifer macht herzlich wenig aus dem ungewöhnlichen Szenario. Zwar gibt es einen Nebenstrang, der sich um Amenadiel und Lucifers Flügel dreht. Und natürlich darf fleißig spekuliert werden, warum Chloe als einzige völlig unberührt von Lucifers Reizen ist. Dass an der Person mehr dran ist, das wird schon recht früh angedeutet. Immer wieder geraten diese Überlegungen aber ins Hintertreffen, die Serie tritt ganz gerne auf der Stelle. Soll heißen: Chloe und Lucifer wühlen sich durch alltägliche Fälle, die man im Anschluss gleich wieder vergessen hat. Das liegt erneut an dem Folgenformat: Wer in 40 Minuten Krimi, Komödie und existenzielles Drama packen will, der muss irgendwo Abstriche machen. Und so ist die Polizeiarbeit dann auch der am wenigsten interessante Teil der Serie.

Ebenfalls bedauerlich ist, wie schnell sich die Hass-Liebe-Beziehung zwischen Teufel und Polizistin auf die zweite Richtung einigt. Wenn die Personifizierung des Bösen alles opfert, um die Frau seines Lebens zu schützen, dann mag das manchen Zuschauern Tränen der Ergreifung in die Augen treiben. Der Rest darf sich angesichts der Vorhersehbarkeit und austauschbaren Figurenkonstellationen langweiligen oder ärgern. Insgesamt wäre da also sicher noch mehr drin gewesen, unterhalten wird man aber trotz dieser Mutlosigkeit. Vor allem Tom Ellis, der hier in seiner Rolle aufgeht, bereitet viel Freude als unartiges Teufelchen mit ausgeprägtem britischem Akzent (im Original). Wenn er sich über alles und jeden hinwegsetzt, dem er begegnet, Leute wie Chloes Ex-Man Dan (Kevin Alejandro) mit einem großen Lächeln beleidigt, dann macht es höllisch Spaß, ihm dabei zuzusehen.



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Der Teufel macht Urlaub und hilft nun der Polizei bei der Lösung von Fällen – das ist doch mal ein ungewöhnliches Szenario für eine Serie. Leider ist der Krimianteil irgendwie überflüssig, das originelle Setting wird oft vernachlässigt, zum Ende hin gibt es sogar unnötige Angriffe auf die Tränendrüse. Dafür entschädigt aber ein blendend aufgelegter Hauptdarsteller, der als selbstverliebter Dandy viel Freude bereitet.
6
von 10