Alles Geld der Welt
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Alles Geld der Welt

„All The Money In The World“, USA, 2017
Regie: Ridley Scott; Drehbuch: David Scarpa (Vorlage: John Pearson); Musik: Daniel Pemberton
Darsteller: Michelle Williams, Christopher Plummer, Mark Wahlberg, Charlie Plummer, Romain Duris

Alles Geld der Welt
„Alles Geld der Welt“ läuft ab 15. Februar 2018 im Kino

Als 1973 der 16-jährige John Paul Getty III. (Charlie Plummer) entführt wird, geht es um viel Geld. Sehr viel Geld sogar. Gleich 17 Millionen Dollar fordern Cinquanta (Romain Duris) und seine Kidnapperbande. Eigentlich ein Kinderspiel, denn Großvater John P. Getty (Christopher Plummer) ist ein schwerreicher Ölmagnat. Nur hat der so gar nicht vor, sich von seinem Geld zu trennen. Stattdessen beauftragt er den ehemaligen CIA-Agenten Fletcher Chase (Mark Wahlberg), sich der Sache anzunehmen. Währenddessen lässt John Pauls Mutter Gail Harris (Michelle Williams) nichts unversucht, um den alten Mann doch noch zu überreden und von ihm das benötigte Lösegeld zu erhalten.

Über kaum einen Film wird dieses Jahr wohl mehr gesprochen werden wie dieser hier. Und das, obwohl ihn sich vermutlich nicht allzu viele anschauen werden. Als in Folge des Weinstein-Skandals auch Kevin Spacey als Missbrauchsonkel geoutet wurde, ging es für Ridley Scott (Der Marsianer, Blade Runner) um Schadensbegrenzung. Nur aufgrund des Fehlverhaltens eines Menschen, sollte nicht ein ganzer Film untergehen. Also wurde auf die Schnelle der Film kräftig nachbearbeitet, der unerwünschte Spacey durch Christopher Plummer ersetzt. Die gute Nachricht: Plummer war ohnehin der ursprüngliche Wunschkandidat von Scott, die Neubesetzung war für Alles Geld der Welt Gold wert.

Grotesk und glaubwürdig
Tatsächlich ist Plummer Dreh- und Angelstück des Films. Wenn er den exzentrischen Milliardär gibt, dessen größtes Glück darin besteht, anderen Menschen Geld abzunehmen, dann gelingt ihm das Kunststück, gleichermaßen glaubwürdig und grotesk rüberzukommen. Die Handlungen und Dialoge an sich klingen völlig überzogen, auch weil der eine oder andere Satz doch ein bisschen sehr plakativ im Raum steht. Die Figur des John P. Getty wäre auch als Karikatur in einer Komödie nicht fehl am Platz. Und doch: Schnell ist der Trubel um Alles Geld der Welt vergessen, zu fasziniert ist man von Plummers Darstellung eines selbstsüchtigen Gierschlunds, der es der Welt zeigen wollte und nun völlig losgelöst von dieser lebt.

Leider bekommt dieses Porträt aber nur einen Platz in der zweiten Reihe, Ridley Scotts Ausführungen zu Geld und Macht müssen immer wieder das Feld für die Entführung räumen. Und die ist leider sehr viel weniger spannend. Drehbuchautor David Scarpa, der sich von einem Sachbuch John Pearsons inspirieren ließ, fiel leider nicht allzu viel ein, um die zugrundeliegende wahre Geschichte der Entführung aufzupeppen. Kleine Ablenkungsmanöver werden viel zu schnell als solche offensichtlich, auch die internen Streitereien der Kidnapper sind eher langweilig. Insgesamt zieht sich der Mittelteil beträchtlich, da Handlung und Figuren zu sehr auf der Stelle treten.

Ende gut, alles gut?
Sehenswert ist Alles Geld der Welt an der Stelle vor allem für Michelle Williams, die so wie Plummer für einen Golden Globe nominiert wurde. Ihre Funktion ist zwar in erster Linie die der verzweifelten Mutter. Sie darf dann aber doch noch ein bisschen mehr sein: Gerade in den Szenen, in denen Gail den Kampf mit ihrem reichen Ex-Schwiegervater aufnimmt, sie Scharfsinn und Biss beweist, gehören zu den packendsten des gesamten Films. Weniger erinnerungswürdig ist hingegen Wahlbergs uninspirierter Auftritt als Verhandlungssoldat Chase – es sei denn, man möchte sich an die fragwürdige Entscheidung des Schauspielers erinnern wollen, sich an der Umbesetzung zu bereichern.

Viel Licht, viel Schatten also. Schauspielerische Exzellenz trifft auf ein schwächelndes Drehbuch, Längen im Ablauf auf schöne Bilder und einen abwechslungsreichen Score von Daniel Pemberton (King Arthur: Legend of the Sword). Insgesamt überwiegen aber die Stärken: Der Thriller mag den großen Wirbel drumherum nicht wert sein, bietet jedoch genug, um einen Kinobesuch rechtfertigen zu können.



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„Alles Geld der Welt“ wird sicher in erster Linie durch die Begleitumstände in Erinnerung bleiben, weniger wegen eigener Stärken. Vorhanden sind diese aber. Michelle Williams und Christopher Plummer liefern fesselnde Performances ab, die Ausführungen zu Geld und Macht sind allesamt sehenswert. Der auf einer wahren Geschichte beruhende Entführungsteil ist im Vergleich jedoch eher langweilig.
7
von 10