„Die Biene Maja – Die Honigspiele“, Deutschland, 2018
Regie: Alexs Stadermann, Noel Cleary; Vorlage: Waldemar Bonsels; Musik: Ute Engelhardt
Schon wieder gewonnen! Wenn es um das allseits beliebte Wettfliegen geht, da macht Maja so schnell niemand etwas vor. Kein Wunder, dass die kleine Biene davon träumt, einmal bei den großen Honigspielen mitzumachen. Und siehe da, der Traum scheint sich zu erfüllen: Eine offizielle Delegation der Spiele spricht bei der Königin vor. Dabei muss Maja jedoch feststellen, dass die Gesandten der Kaiserin nicht etwa eine Einladung mitbringen. Pustekuchen, das Bienenvolk der Klatschmohnwiese wird aufgerufen, die Hälfte seines Honigs für die Spiele zu spenden. Und das, wo die Ernte dieses Jahr doch besonders schwach war. Klar, dass Maja da nicht tatenlos zusehen kann: Entgegen der Anweisungen machen sie und Willi sich auf den Weg nach Summtropolis, um die Kaiserin umzustimmen. Doch damit bringt sie die Bienen in noch viel größere Schwierigkeiten.
Als Waldemar Bonsels 1912 bzw. 1915 seine beiden Bücher über die Biene Maja veröffentlichte, hätte er wohl nicht im Leben daran gedacht, dass sie über hundert Jahre später noch eine solche Popularität genießen würde. Erst war es die Zeichentrickserie, die in den 1970ern jung und alt verzückte. 2012, pünktlich zum 100. Geburtstag, tauchte das kleine Insekt wieder auf, diesmal etwas schlanker und am Computer entstanden. Da rümpfte so manch einer mit der Nase, der Erfolg gab Studio 100 aber recht. Und so erscheint derzeit nicht nur eine zweite Staffel der Serie, auch das Kino beehrt Maja nun zum zweiten Mal.
Ich mach, was ich will!
Im Vergleich zu Die Biene Maja – Der Kinofilm ist die Protagonistin hier schon etwas älter und im Leben des Bienenstocks bestens etabliert. Persönlicher Kontakt mit der Königin? Kein Problem, das wurde bereits in der Serie so angelegt. Erfreulich ist, dass Maja dieses Mal wieder ein bisschen mehr von ihrer ursprünglich widerspenstigen Art abbekommen hat. Sie ist zwar Sympathieträger und Identifikationsfigur, aber keine reine Heldin, wie sie es in den anderen CGI-Produktionen war und ist. Sie baut Mist, weil sie nicht hören will, muss dafür geradestehen und dazulernen.
Der Inhalt dieser kleinen moralischen Lebensweisheiten ist sicher sympathisch: nicht nur an sich denken, mit anderen zusammenarbeiten und für Fehler einstehen. In einer Zeit, in der Verantwortung gern weitergeschoben wird und Ellbogen zum täglichen Geschäft gehören, ist es sicher nett, hier ein bisschen in eine andere Richtung zu denken. Der Weg zu diesen Erkenntnissen ist jedoch relativ holprig. Manche Themen kommen aus dem Nichts. Probleme werden in dem Moment gelöst, wenn sie auftreten. Figuren werden streng nach Klischees entworfen. Und vorhersehbar ist das Ganze natürlich auch: Was im Groben passieren wird, das wissen wir immer schon dann, wenn die nächste Aufgabe eingeleitet wird.
Bitte nicht ganz so faul!
Das ist dann schon irgendwie schade. Dass Kinderfilme etwas plakativer sein dürfen, liegt in ihrer Natur. Ein bisschen mehr darf man dem jungen Publikum dann aber doch zumuten. Ein bisschen mehr Mühe darf man sich auch beim Feinschliff geben: Sich immer gleich mit dem erstbesten Gedanken zufriedenzugeben, mag Zeit und Geld sparen, führt aber auch dazu, dass ein Film dann doch im Durchschnitt steckenbleibt. Da die erneute Zusammenarbeit mit dem australischen Animationsstudio Flying Bark Productions (Blinky Bill – Das Meer des weißen Drachen) auch visuell nicht wirklich viel Aufregendes anzubieten hat, die Figuren nach wie vor nicht unbedingt mit Details protzen, ist der zweite Kinoauftritt von Maja letztendlich nicht mehr als netter Nachschlag für kleine Fans. Willi als verfressener Sidekick macht Spaß wie eh und je, die Welt ist bunt, es gibt immer mal wieder humorvolle Auflockerungen. Und doch hätte man mit der Veteranin sehr viel mehr anfangen können, als hier geschehen ist.
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